Ölpreis legt Rückwärtsgang ein
31.10.2007 | Eugen Weinberg
Energie
Gestern kam es zu einer kräftigen Korrekturbewegung am Ölmarkt. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI verlor knapp 3,5% und notierte heute Morgen unter der 90-USD-Marke. Brentöl verlor 4% und kostet nun weniger als 87 USD. Wir glauben, dass dafür vor allem der Abbau kurzfristiger spekulativer Positionen verantwortlich war. Nachdem sich die geopolitische Lage nicht weiter zugespitzt hat und die Nachfrage auf den Preisanstieg offensichtlich negativ reagiert hat, fingen die Anleger an, ihre Positionen zu reduzieren. Der Markt ist derzeit gut versorgt. Heute Nachmittag werden die US-Öllagerbestandsdaten veröffentlicht. Der Markt erwartet nach einem überraschenden Rückgang in der Vorwoche diesmal einen leichten Anstieg der Rohöllager um 400 Tsd. Barrel. Die Benzinlagerbestände sollen leicht um 200 Tsd. Barrel zurückgehen. Bei den Destillaten wird abermals mit einem Rückgang um 1 Mio. Barrel gerechnet. Die Auslastung der Raffineriekapazitäten dürfte laut Umfragen um 50 Basispunkte steigen. Es ist interessant, dass der Ölpreis gestern trotz positiver Impulse vom US-Dollar korrigierte. Dies ist unserer Meinung nach klar auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen. Es ist für die weitere Preisentwicklung nun sehr entscheidend, ob die 90 USD zurückerobert werden können.
Südkorea kündigte an, einen Fonds mit einem Investitionsvolumen von 20 Milliarden USD aufzulegen um in Öl- und Gasprojekte in anderen Staaten zu investieren. Das Geld soll über den National Pension Service, welcher über 235 Mrd. USD an verwalteten Vermögen verfügt, bereitgestellt werden. Südkorea importiert 97% seines Energiebedarfs und steht im Konkurrenzkampf mit China, Japan und Indien.
Edelmetalle
Der Goldpreis legte am gestrigen Handelstag ebenfalls eine Verschnaufpause ein. Gold fiel heute Morgen sogar kurzfristig unter 780 USD. Das neue Hoch bei EUR/USD von 1,4455 USD ließ den Goldpreis unberührt. Goldinvestoren warten mit Spannung auf die Entscheidung der Fed heute Abend; ein Zinsschritt um 25 Basispunkte senkt den Realzins und würde somit Anlagen in (unverzinsten) Goldanlagen attraktiver machen. Sollte die Fed jedoch wider Erwarten die Zinsen nicht senken, könnte es einen kräftigen Rückschlag für das gelbe Metall geben. Der südafrikanische Goldkonzern Harmony meldete für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres einen Verlust von 88 Mio. USD und damit weniger als im Quartal zuvor. Die chinesische Goldförderung stieg in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um 13,1% gegenüber Vorjahr auf 191,5 Tonnen.
Laut GFMS könnte China Südafrika dieses Jahr bei der Goldproduktion überholen. Der Verlust aus der operativen Tätigkeit stieg gegenüber dem Vorquartal weiter an. Die aktuelle Goldhausse lockt auch vermehrt Hedge-Fonds an. So möchte Hinde Capital einen reinen Gold-Hedge-Fonds mit einem Volumen von 500 Mio. USD auflegen. Dabei wird eine jährliche Rendite von 25% angestrebt. Wir denken, dass die Fed-Entscheidung heute Abend wichtige Impulse für die kurzfristige Entwicklung des Goldpreises geben wird, langfristig bleiben wir weiterhin positiv gestimmt.
Industriemetalle
Gestern wurden abermals schlechte Konjunkturdaten aus den USA gemeldet. Der S&P/CaseShiller Home Price Index für den Monat August, welcher die Entwicklung der Immobilienpreise in den wichtigsten US-Großstädten misst, fiel mit -4,4% schlechter aus als erwartet (-4,2%) und verzeichnete damit den schwersten Preisrückgang seit 1993. Die Häuserpreise fallen somit bereits 13 Monate in Folge. Das US-Verbrauchervertrauen für Oktober fiel mit 95,6 deutlich schwächer aus als der erwartete Wert von 99. Wir bleiben bei unserer Meinung, dass sich eine Konjunkturabschwächung in den USA auf das Preisniveau bei den Industriemetallen, insbesondere Kupfer, negativ auswirken sollte.
Die Zinklagerbestände an der LME kletterten gestern überraschend um über 7,5%. Seit Mitte Oktober sind die Lagerbestände damit bereits um 15% angestiegen. Der Preis für Zink musste gestern leicht abgeben.
Rio Tinto, der drittgrößte Bergbaukonzern, vereinbarte mit Norsk Hydro ASA im Zeitraum von 2011 bis 2030 jährlich 900 Tsd. Tonnen Alumina zu liefern. Rio Tinto möchte die höheren Lieferverträge nutzen, um die Kapazität in der Yarwun Alumina-Raffinerie in Australien zu erhöhen. Aluminium notiert bei 2515 USD. Unsere Aussichten für Aluminium bleiben weiterhin positiv.
Die indonesische Regierung plant die Zinnförderung des Landes im nächsten Jahr auf 90 bis 100 Tsd. Tonnen zu begrenzen und möchte damit das Preisniveau bei 15.000 US halten. Ein Sprecher des zuständigen Ministeriums meinte, dass der Preis einbrechen könnte, wenn man zuviel produziere. Zinn kostet aktuell 16.800 USD und ist nur mehr geringfügig von den Höchstständen im August entfernt.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Gestern kam es zu einer kräftigen Korrekturbewegung am Ölmarkt. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI verlor knapp 3,5% und notierte heute Morgen unter der 90-USD-Marke. Brentöl verlor 4% und kostet nun weniger als 87 USD. Wir glauben, dass dafür vor allem der Abbau kurzfristiger spekulativer Positionen verantwortlich war. Nachdem sich die geopolitische Lage nicht weiter zugespitzt hat und die Nachfrage auf den Preisanstieg offensichtlich negativ reagiert hat, fingen die Anleger an, ihre Positionen zu reduzieren. Der Markt ist derzeit gut versorgt. Heute Nachmittag werden die US-Öllagerbestandsdaten veröffentlicht. Der Markt erwartet nach einem überraschenden Rückgang in der Vorwoche diesmal einen leichten Anstieg der Rohöllager um 400 Tsd. Barrel. Die Benzinlagerbestände sollen leicht um 200 Tsd. Barrel zurückgehen. Bei den Destillaten wird abermals mit einem Rückgang um 1 Mio. Barrel gerechnet. Die Auslastung der Raffineriekapazitäten dürfte laut Umfragen um 50 Basispunkte steigen. Es ist interessant, dass der Ölpreis gestern trotz positiver Impulse vom US-Dollar korrigierte. Dies ist unserer Meinung nach klar auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen. Es ist für die weitere Preisentwicklung nun sehr entscheidend, ob die 90 USD zurückerobert werden können.
Südkorea kündigte an, einen Fonds mit einem Investitionsvolumen von 20 Milliarden USD aufzulegen um in Öl- und Gasprojekte in anderen Staaten zu investieren. Das Geld soll über den National Pension Service, welcher über 235 Mrd. USD an verwalteten Vermögen verfügt, bereitgestellt werden. Südkorea importiert 97% seines Energiebedarfs und steht im Konkurrenzkampf mit China, Japan und Indien.
Edelmetalle
Der Goldpreis legte am gestrigen Handelstag ebenfalls eine Verschnaufpause ein. Gold fiel heute Morgen sogar kurzfristig unter 780 USD. Das neue Hoch bei EUR/USD von 1,4455 USD ließ den Goldpreis unberührt. Goldinvestoren warten mit Spannung auf die Entscheidung der Fed heute Abend; ein Zinsschritt um 25 Basispunkte senkt den Realzins und würde somit Anlagen in (unverzinsten) Goldanlagen attraktiver machen. Sollte die Fed jedoch wider Erwarten die Zinsen nicht senken, könnte es einen kräftigen Rückschlag für das gelbe Metall geben. Der südafrikanische Goldkonzern Harmony meldete für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres einen Verlust von 88 Mio. USD und damit weniger als im Quartal zuvor. Die chinesische Goldförderung stieg in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um 13,1% gegenüber Vorjahr auf 191,5 Tonnen.
Laut GFMS könnte China Südafrika dieses Jahr bei der Goldproduktion überholen. Der Verlust aus der operativen Tätigkeit stieg gegenüber dem Vorquartal weiter an. Die aktuelle Goldhausse lockt auch vermehrt Hedge-Fonds an. So möchte Hinde Capital einen reinen Gold-Hedge-Fonds mit einem Volumen von 500 Mio. USD auflegen. Dabei wird eine jährliche Rendite von 25% angestrebt. Wir denken, dass die Fed-Entscheidung heute Abend wichtige Impulse für die kurzfristige Entwicklung des Goldpreises geben wird, langfristig bleiben wir weiterhin positiv gestimmt.
Industriemetalle
Gestern wurden abermals schlechte Konjunkturdaten aus den USA gemeldet. Der S&P/CaseShiller Home Price Index für den Monat August, welcher die Entwicklung der Immobilienpreise in den wichtigsten US-Großstädten misst, fiel mit -4,4% schlechter aus als erwartet (-4,2%) und verzeichnete damit den schwersten Preisrückgang seit 1993. Die Häuserpreise fallen somit bereits 13 Monate in Folge. Das US-Verbrauchervertrauen für Oktober fiel mit 95,6 deutlich schwächer aus als der erwartete Wert von 99. Wir bleiben bei unserer Meinung, dass sich eine Konjunkturabschwächung in den USA auf das Preisniveau bei den Industriemetallen, insbesondere Kupfer, negativ auswirken sollte.
Die Zinklagerbestände an der LME kletterten gestern überraschend um über 7,5%. Seit Mitte Oktober sind die Lagerbestände damit bereits um 15% angestiegen. Der Preis für Zink musste gestern leicht abgeben.
Rio Tinto, der drittgrößte Bergbaukonzern, vereinbarte mit Norsk Hydro ASA im Zeitraum von 2011 bis 2030 jährlich 900 Tsd. Tonnen Alumina zu liefern. Rio Tinto möchte die höheren Lieferverträge nutzen, um die Kapazität in der Yarwun Alumina-Raffinerie in Australien zu erhöhen. Aluminium notiert bei 2515 USD. Unsere Aussichten für Aluminium bleiben weiterhin positiv.
Die indonesische Regierung plant die Zinnförderung des Landes im nächsten Jahr auf 90 bis 100 Tsd. Tonnen zu begrenzen und möchte damit das Preisniveau bei 15.000 US halten. Ein Sprecher des zuständigen Ministeriums meinte, dass der Preis einbrechen könnte, wenn man zuviel produziere. Zinn kostet aktuell 16.800 USD und ist nur mehr geringfügig von den Höchstständen im August entfernt.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
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