Wilde Zeiten
02.11.2007 | Eugen Weinberg
Energie
Nachdem die Rohölnotierungen gestern zunächst neue Allzeithochs erreicht hatten, sind sie im weiteren Tagesverlauf im Zuge der leichten Festigung des Dollar kräftig gefallen. Der Future auf den Dezember-Kontrakt für WTI korrigierte zwischenzeitlich bis 92 Dollar, konnte sich dann aber wieder bis 94 Dollar erholen. Kurzzeitig bleibt die Hausse intakt, denn das spekulative Interesse ist hoch. Doch die langfristigeren Aussichten trüben sich zunehmend ein: So wurde gestern bekannt, dass die chinesische Regierung beschlossen hat, die Benzin- und Dieselpreise jeweils deutlich um knapp 10% anzuheben. Damit sollen einerseits die stark defizitären Raffinerien entlastet und andererseits Anreize zum Energiesparen gesetzt werden. Auch am europäischen Benzinmarkt sprangen gestern die Preise an, nachdem diese bis zuletzt aufgrund der Eurostärke und eines hohen Drucks auf die Raffineriemargen die Entwicklung am Rohölmarkt nur ansatzweise nachvollzogen hatten. Auslöser war ein Feuer in einer Raffinerie von Petroplus im Südosten Englands. Mit anderen Worten: der Bremsdruck auf die Ölnachfrage nimmt zu, was die mittelfristigen Aussichten für Rohöl eintrübt.
Gas konnte zuletzt zumindest ein bisschen von der Hausse am Rohölmarkt profitieren. Obwohl die Lagerbestände mit 66 Mrd Kubikfuß gegenüber Vorwoche abermals stärker gestiegen sind als erwartet (Konsens: + 59 Mrd Kubikfuß) und somit knapp über dem oberen Rand des Fünf-Jahres Korridors liegen, konnte sich der nächstfällige Future über der Marke von 8,5 Dollar je MMBtu halten. Offensichtlich suchen Investoren mit Gas günstige Wege, an der Hausse an den Energiemärkten zu partizipieren.
Edelmetalle
Der Goldpreis gab gestern ebenfalls deutlich nach, nachdem er zu-nächst die Marke von 800 Dollar je Feinunze fast touchiert hatte. Auch hier setzt ein etwas stärkerer Dollar zu, der von zunehmenden Zweifeln an weiteren Zinssenkungen der Fed profitierte. Gold korrrigierte bis 784 Dollar je Feinunze und konnt dann aber wieder leicht zulegen. Bei der Vorstellung ihrer Unternehmensergebnisse äußerte der CEO von AngloGold gestern, dass man die Hedge-Book Strategie überdenken würde. Angesichts eines steigenden Goldpreises sei Hedging wenig attraktiv. So hätte man für ein Hedge-Book mit 11,1 Mio Unzen im dritten Quartal einen Durchschnittspreis von 621 Dollar erzielt, was deutlich unter dem durchschnittlichen Spotpreis gelegen hätte. Newmont gab bekannt, dass man im letzten Quartal des laufenden Jahres mit einer rückläufigen Produktion in Nevada rechne. Nevada ist in Nordamerika die Region mit der höchsten Goldproduktion.
Silber gab ebenfalls ab, nachdem es zunächst mit der Marke von 14,5 Dollar je Feinunze gekämpft hatte. Das weiße Edelmetall konnte sich aber über 14 Dollar halten. Silber hat von der jüngsten Goldrallye nur unterdurchschnittlich profitiert. Wir sehen deshalb nach wie vor Nachholpotenzial.
Industriemetalle
Kupfer setzte gestern seine Korrektur fort und fiel bis auf 7.500 Dollar je Tonne. Ausschlaggebend waren erneut gestiegene Lagerbestände an der LME, die nun auf dem höchsten Stand seit April geklettert sind. Hinzu kam, dass der Einkaufsmanagerindex in den USA abermals leicht gefallen war und damit nur noch knapp über der Expansionsmarke von 50 liegt. Auch Zink gab infolge weiter steigen-der Vorräte ab. Doch während wir die Skepsis des Marktes bezüglich Kupfer teilen, sind wir für Zink etwas positiver gestimmt. Das Metall, das vor allem bei der Galvanisierung von Stahl eingesetzt wird, dürfte primär in China weiterhin gesucht sein, zumal die hohen Nickelpreise durchaus die Suche nach Alternativen nach anderen Edelstahlsorten begünstigt.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Nachdem die Rohölnotierungen gestern zunächst neue Allzeithochs erreicht hatten, sind sie im weiteren Tagesverlauf im Zuge der leichten Festigung des Dollar kräftig gefallen. Der Future auf den Dezember-Kontrakt für WTI korrigierte zwischenzeitlich bis 92 Dollar, konnte sich dann aber wieder bis 94 Dollar erholen. Kurzzeitig bleibt die Hausse intakt, denn das spekulative Interesse ist hoch. Doch die langfristigeren Aussichten trüben sich zunehmend ein: So wurde gestern bekannt, dass die chinesische Regierung beschlossen hat, die Benzin- und Dieselpreise jeweils deutlich um knapp 10% anzuheben. Damit sollen einerseits die stark defizitären Raffinerien entlastet und andererseits Anreize zum Energiesparen gesetzt werden. Auch am europäischen Benzinmarkt sprangen gestern die Preise an, nachdem diese bis zuletzt aufgrund der Eurostärke und eines hohen Drucks auf die Raffineriemargen die Entwicklung am Rohölmarkt nur ansatzweise nachvollzogen hatten. Auslöser war ein Feuer in einer Raffinerie von Petroplus im Südosten Englands. Mit anderen Worten: der Bremsdruck auf die Ölnachfrage nimmt zu, was die mittelfristigen Aussichten für Rohöl eintrübt.
Gas konnte zuletzt zumindest ein bisschen von der Hausse am Rohölmarkt profitieren. Obwohl die Lagerbestände mit 66 Mrd Kubikfuß gegenüber Vorwoche abermals stärker gestiegen sind als erwartet (Konsens: + 59 Mrd Kubikfuß) und somit knapp über dem oberen Rand des Fünf-Jahres Korridors liegen, konnte sich der nächstfällige Future über der Marke von 8,5 Dollar je MMBtu halten. Offensichtlich suchen Investoren mit Gas günstige Wege, an der Hausse an den Energiemärkten zu partizipieren.
Edelmetalle
Der Goldpreis gab gestern ebenfalls deutlich nach, nachdem er zu-nächst die Marke von 800 Dollar je Feinunze fast touchiert hatte. Auch hier setzt ein etwas stärkerer Dollar zu, der von zunehmenden Zweifeln an weiteren Zinssenkungen der Fed profitierte. Gold korrrigierte bis 784 Dollar je Feinunze und konnt dann aber wieder leicht zulegen. Bei der Vorstellung ihrer Unternehmensergebnisse äußerte der CEO von AngloGold gestern, dass man die Hedge-Book Strategie überdenken würde. Angesichts eines steigenden Goldpreises sei Hedging wenig attraktiv. So hätte man für ein Hedge-Book mit 11,1 Mio Unzen im dritten Quartal einen Durchschnittspreis von 621 Dollar erzielt, was deutlich unter dem durchschnittlichen Spotpreis gelegen hätte. Newmont gab bekannt, dass man im letzten Quartal des laufenden Jahres mit einer rückläufigen Produktion in Nevada rechne. Nevada ist in Nordamerika die Region mit der höchsten Goldproduktion.
Silber gab ebenfalls ab, nachdem es zunächst mit der Marke von 14,5 Dollar je Feinunze gekämpft hatte. Das weiße Edelmetall konnte sich aber über 14 Dollar halten. Silber hat von der jüngsten Goldrallye nur unterdurchschnittlich profitiert. Wir sehen deshalb nach wie vor Nachholpotenzial.
Industriemetalle
Kupfer setzte gestern seine Korrektur fort und fiel bis auf 7.500 Dollar je Tonne. Ausschlaggebend waren erneut gestiegene Lagerbestände an der LME, die nun auf dem höchsten Stand seit April geklettert sind. Hinzu kam, dass der Einkaufsmanagerindex in den USA abermals leicht gefallen war und damit nur noch knapp über der Expansionsmarke von 50 liegt. Auch Zink gab infolge weiter steigen-der Vorräte ab. Doch während wir die Skepsis des Marktes bezüglich Kupfer teilen, sind wir für Zink etwas positiver gestimmt. Das Metall, das vor allem bei der Galvanisierung von Stahl eingesetzt wird, dürfte primär in China weiterhin gesucht sein, zumal die hohen Nickelpreise durchaus die Suche nach Alternativen nach anderen Edelstahlsorten begünstigt.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
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