ZeroHedge: Russische Ölproduktion erreicht wieder fast Vorkriegsniveau
Tatsächlich [...] hat die EIA seit Juli letzten Jahres einen Rückgang prognostiziert. Das heißt, die EIA ging davon aus, dass Embargos und Preisobergrenzen zu einem Produktionsrückgang führen würden, insbesondere im Zusammenhang mit dem schwierigeren Markt für Raffinerieprodukte. Monat für Monat prognostizierte die EIA, dass der Produktionsrückgang zwar noch nicht eingesetzt hatte, aber bald einsetzen würde. So hat die EIA eine Reihe von Prognosen veröffentlicht, die eine Kaskade von erwarteten Produktionsrückgängen zeigen, wobei die Russen Monat für Monat die Erwartungen durchkreuzten. [...]
Warum hat die EIA bis heute so falsch gelegen? Und warum hat sich unsere Prognose vom letzten Juli [...] als so viel genauer erwiesen?
In der Regel ist die Erfolgsbilanz der EIA in Bezug auf Prognosen so gut, wie man sie nur bei Investmentbanken wie Goldman Sachs oder bei spezialisierten Beratungsunternehmen wie S&P Global finden kann. Die EIA ist mit kompetenten, engagierten Fachleuten besetzt, die in der Regel eine lange Betriebszugehörigkeit haben. Warum also liegen sei bei der russischen Ölproduktion Monat für Monat daneben?
Die Modelle der EIA beruhen auf Marktprognosen, wobei Elemente wie der Bedarf der Kunden und die Verfügbarkeit von Tankern im Vordergrund stehen. Dagegen ist nichts einzuwenden, da Öl normalerweise unter Marktbedingungen gehandelt wird (mit einigen Ausnahmen bezüglich der OPEC). Im Gegensatz dazu ist unsere Prognose vom Juli letzten Jahres eine Schwarzmarktprognose, d. h. sie beruht auf anderen Annahmen. Die wichtigste dieser Annahmen ist, dass Verbote – ob in Bezug auf Mengen wie das EU-Embargo oder auf Preise wie die Ölpreisobergrenze – dazu führen, dass sie umgangen werden, begleitet von enormer Korruption und grenzenloser Heuchelei. Wir gingen also davon aus, dass die Russen einen Weg finden würden, die Sanktionen zu umgehen, und die bisherigen Zahlen deuten darauf hin, dass dies tatsächlich geschehen ist.
Unsere Vorhersage basiert auf historischen Daten über Schwarzmärkte, insbesondere aus der Zeit der Prohibition, als der Alkoholkonsum in den Vereinigten Staaten illegal war. […] Zunächst war die Prohibition erfolgreich, aber innerhalb von zwei Jahren lag der Konsum wieder nur geringfügig unter dem Niveau der Zeit vor der Prohibition.
Die russischen Produktionsdaten zeigen ein ähnliches Muster, mit der Ausnahme, dass die Erholung zwei Monate und nicht zwei Jahre dauerte. Dies ist keine Überraschung, da die verschiedenen Ölsanktionen für einen Großteil der Welt, einschließlich Indien, China und dem Nahen Osten, nicht gelten. Insgesamt lässt sich jedoch dasselbe Muster erkennen: Auf den anfänglichen Erfolg der Sanktionen folgt eine Erholung des Angebots auf ein Niveau, das leicht unter dem Stand vor dem Verbot liegt. Wir haben unsere Prognose für russisches Öl nach diesem Ansatz erstellt, und bisher hat sie sich besser gehalten als die Zahlen der EIA. Dies ist wiederum nicht auf eine bessere Prognosetechnik zurückzuführen, sondern vielmehr auf die Anwendung eines völlig anderen Prognoseparadigmas.
Vorhersagen sind natürlich ein unsicheres Unterfangen. Die Russen haben Kürzungen der Ölproduktion in Höhe von 650.000 bpd angekündigt, die sich bereits in den März-Daten niederschlagen dürften. Wenn die EIA nicht ganz richtig liegt, liegt sie vielleicht auch nicht ganz falsch. Dennoch werden die Russen wahrscheinlich Wege finden, Embargos und Preisobergrenzen zu umgehen. Je mehr Zeit vergeht, desto erfolgreicher werden sie sein. Das legt ein Schwarzmarktmodell nahe.
All dies ist von mäßigem Interesse. Von größerem Interesse sind die anderen Erscheinungsformen des Schwarzmarktes. Das Modell deutet zum Beispiel darauf hin, dass die Sanktionen und Preisobergrenzen China auf der russischen Seite in den Krieg hineinziehen – ein Thema, das wir in einem anderen Beitrag behandeln werden.
© Zerohedge
[Dieser Artikel wurde ursprünglich von Princeton Policy Advisors veröffentlicht.]
Der Artikel wurde am 10. März 2023 auf www.zerohedge.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.