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Orientierung in historisch volatilen Märkten

22.03.2023  |  Marc Friedrich
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Daraufhin haben die Notenbanken die Zinsen gesenkt und die Geldschleusen geöffnet, um die alte Krise zu lösen, die Folgen abzufedern – und lösten sofort die nächste Krise aus: die große Finanzkrise 2008. Dasselbe Problem: billiges Geld, niedrige Zinsen. Nur dass statt mit Tech-Aktien mit Immobilien gezockt wurde. Nachdem auch diese Blase geplatzt war, senkten die Notenbanken die Zinsen gar auf ein historisches Tief (Null- und gar Minuszinsen) und erzeugten noch mehr Geld. Es gab eine neue Finanzmarktblase. Jetzt haben wir eine Immobilienblase, wir haben eine Aktienmarktblase, wir haben eine Staatsanleihenblase, wir haben die Everything-Bubble.


Die finale Blase – was spricht alles für einen Crash?

Aktienblase, Immobilienblase, Anleihenblase und jetzt kommt die Rohstoffblase. Sie alle eint, dass sie zuletzt auf einem historischen Hoch waren und nun entweder schon im Korrekturmodus sind oder kurz davor. Diese Hochs existierten erstmalig parallel. Zuvor waren es immer Aktien- und Immobilienblasen, die Hand in Hand gingen – so wie in Japan 1989 und in den USA und Europa 2008. Nach jeder geplatzten Blase wurde mehr Geld ins System gepumpt, um die Insolvenzverschleppung voranzutreiben und den Crash zu vermeiden. Dadurch stieg von Krise zu Krise die Dynamik und Wucht der jeweils nächsten Krise.

Jetzt befinden wir uns historisch in einer einmaligen Situation: Wir sehen alle drei Assetkategorien in einer finalen Blase, und dazu kommt jetzt noch die Rohstoffblase. Wir sollten uns auf etwas Epochales einstellen: auf den größten Crash aller Zeiten.

Der Crash-Indikator

Nach allen Parametern sind die Aktienmärkte überbewertet. Nehmen wir zum Beispiel den Buffett-Indikator – benannt nach dem berühmten Investor Warren Buffett. Dabei wird der Gesamtwert aller Aktien in einem Markt durch das BIP geteilt. Für die USA ist dies zum Beispiel das Verhältnis des Wilshire-5000-Index zum Bruttoinlandsprodukt.

Auf diesem Weg lässt sich die Bewertung des Aktienmarkts mit dem Wachstum der Wirtschaft vergleichen. Im Durchschnitt liegt der Buffett-Indikator bei zirka 75 Prozent. Unter 50 Prozent gelten die Aktien als sehr günstig und unterbewertet.

Wenn der Indikator auf über 100 Prozent steigt, sind die Aktienmärkte hoch bewertet.

Während der Internetblase im Jahr 2000 standen wir im Hoch bei 136,9 Prozent und vor der Immobilienblase im Jahr 2008 bei 105,2 Prozent. Das historische Hoch bis dato stammt aus dem Jahr 1929 vor der großen Depression mit 101 Prozent. Aktuell stehen wir bei atemberaubenden 163 Prozent!

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Damit ist der Markt fair bewertet.

Weltweit stieg die Marktkapitalisierung der Aktienmärkte trotz Corona auf 105 Billionen Dollar. Das BIP der Welt liegt bei zirka 85 Billionen Dollar, was ein Verhältnis von 123,5 Prozent ergibt!

Dies sprach 2022 dafür, dass eine Korrektur am Aktienmarkt bevorstand. Allerdings steht der Indikator jetzt schon recht lange über 100 Prozent und steigt in immer neue Höhen. Grund dafür ist das massive weltweite Eingreifen der Notenbanken in die Finanzmärkte durch ihre Aufkaufprogramme. Auch das Umfeld niedriger Zinsen und das sinkende BIP spielen ganz klar eine Rolle.

Dies alles verzerrt den Indikator (und auch andere), sodass der neue Durchschnitt nicht mehr bei 75 Prozent stehen dürfte, sondern wohl eher bei 100 Prozent. Zudem hat sich der Indikator 2020 drastisch nach oben bewegt. Durch die Corona-Krise und die Lockdowns ist das Wirtschaftswachstum in den USA 2020 gesunken, aber die Aktienmärkte sind immer weiter in neue Höhen gestiegen, angetrieben durch die viele Liquidität und den Anlagenotstand.

Nichtsdestotrotz hält Warren Buffett am Indikator fest und orientiert sich daran. Er hält momentan eine sehr hohe Cashquote von über 100 Milliarden Dollar und erwartet wohl eine deutliche Aktienkorrektur, um dann wieder günstiger einsteigen zu können.


© Marc Friedrich
www.friedrich-partner.de


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