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Während Banken einbrechen, bricht Gold nach oben aus! – Gold gilt seit jeher als "externer Revisor" für den Bankensektor

04.04.2023  |  Dr. Uwe Bergold
In unserem Marktkommentar vom 01.12.2022 konnte man zum Thema Bankenkrise unter anderem Folgendes lesen:

"… Ein nicht unwesentlicher Teil des Bankensektors befindet sich bereits in massiven Turbulenzen. Im medialen Fokus steht derzeit die zweitgrößte Schweizer Bank Credit Suisse…Vergleicht man die zweitgrößte schweizer mit den beiden größten deutschen börsennotierten Banken, Deutsche Bank und Commerzbank, so zeigt sich doch sehr eindrucksvoll, dass sich das derzeitige Bankenproblem nicht nur auf die Credit Suisse begrenzt (siehe hierzu Abbildung [1]).

Alle drei Kreditinstitute liegen, von ihrem Allzeithoch aus bewertet, mit zirka 90 (!) Prozent im Minus. Der Markt bewertet das Eigenkapital der Banken somit aktuell nur mehr auf 10 Prozent des Standes zum Jahrtausendwechsel. Die Hauptursache von Bankeigenkaptilverlusten ist Kreditausfall. Somit eskomptiert der Markt einen massiven zukünftigen Kreditausfall bei den Banken, visualisiert anhand ihrer Börsenkurse (vom Markt bewertetes Eigenkapital), heute bereits mit ein …"


Betrachtet man nun aktuell die schweizer und deutschen Kreditinstitute in Abbildung 1, so visualisiert sich doch recht deutlich, dass die Bankenkrise nicht erst in 2022, sondern bereits im Jahr 2000, mit Einbruch der Aktienmärkte zum Jahrtausendwechsel (Shiller-KGV stand damals auf Allzeithoch bei 44), begonnen hat. Die Lebensweisheit "Das Publikum wacht immer erst im Finale auf" wird auch beim Thema Banken wieder eindrucksvoll bestätigt. Die aktuell medial stark diskutierte "Zwangs"-Übernahme der ("blinden") Credit Suisse Group durch die ("einäugige") UBS Group wird die Bankenkrise nicht beenden, sondern sie wird das große "Finale" erst einläuten.

Wenn wir unseren einheimischen Bankensektor seit dem Jahrtausendwechsel (reales Allzeithoch aller zinstragenden Anlageklassen) betrachten, haben wir auch in Deutschland bereits einige große Bankpleiten und -übernahmen gesehen. (Nur kurz am Rande erwähnt: Die Lebensversicherungen, Pensions- und Bausparkassen, welche durch die säkulare Zinswende die gleiche Problematik der Anleihekursverluste in ihren Portfolios haben, werden aktuell in den Medien noch gar nicht thematisiert!

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Abb. 1: Commerzbank (schwarz), Deutsche Bank (blau), Credit Suisse (gelb) und UBS (grün)
Quelle: GR Asset Management, Dr. Uwe Bergold


Begonnen wurden die sogenannten "Baknübernahmen" mit dem Auffangen der insolventen Schmidtbank während des globalen Aktiencrashs 2000 bis 2003 durch die deutschen Großbanken im Jahr 2001 (Schmidtbank- wurden zu Commerzbankfilialen).

Daraufhin folgte im Jahr 2009, nach dem globalen Immobiliencrash, die Übernahme der insolventen Sal. Oppenheim (größtes europäisches Wealth Management) durch die Deutsche Bank (größte europäische Privatbank) und im gleichen Jahr die („Zwangs-“)Fusion der Dresdner (drittgrößte deutsche aktiennotierte Bank) mit der Commerzbank (zweitgrößte deutsche aktiennotierte Bank). Nun im finalen Krisenakt (globaler Anleihecrash durch säkulare Zinswende) wird es noch zu multiplen Bankenkrisen und -übernahmen kommen.

Während der letzten Weltwirtschaftskrise von 1929 bis 1934 ("Great Depression") reduzierten sich die Banken alleine in den USA durch Fusionen, Insolvenzen und Geschäftsaufgaben um mehr als ein Drittel (über 8.000 (!) Banken verschwanden in nur fünf Jahren). Die aktuell begonnene Bankenkrise ist noch lange nicht ausgestanden, sondern befindet sich – im Vergleich mit den 1930er Jahren – erst in der Aufwärmphase.

Die Bonität der amerikanischen und europäischen Großbanken – ablesbar am Anstieg der Credit Default Swaps (Prämie für eine Kreditausfallversicherung) – fällt rapide weiter. Wir befinden uns in etwas viel Größerem als "nur" in einer Bankenkrise. Das ganze globale Finanzsystem steht vor einem "Great Reset"! Dies betrifft nicht nur die Banken mit dem Aktien- (Dividenden sind real negativ) und Anleihemarkt (Zinsen sind real negativ), sondern besonders auch die Immobilien (Mietzinsen sind real negativ), welche oft auch als besonders sicheres "Betongold" angepriesen werden.

Wir befinden uns seit dem Jahrtausendwechsel eindeutig in einer real säkularen Kontraktionsphase und verzehren dabei seit dem Jahr 2000 unsere, seit dem 2. Weltkrieg (letztes 3-Generationen-Zyklus-Ende), aufgebaute Substanz. Sichtbar wird dies nur bei einer inflationsbereinigten Betrachtung, z.B. bewertet in Unzen Gold!


Der Schwächeanfall von "Betongold" nimmt weiter an Fahrt auf!

Neben dem Bankensektor trifft die Zinszykluswende besonders auch den Immobilienmarkt, der von historisch einmalig niedrigen Zinsen in den 2010er Jahren extrem profitierte. Dieser Trend wurde nun, mit Beginn der 2020er Jahre, abrupt gestoppt. So meldete Destatis im Vorjahresvergleich den ersten Quartalsrückgang bei Wohnimmobilienpreisen in Deutschland seit dem 4.Quartal 2010. Betrachtet man den DAX Immobilien-Index in Abbildung 2, so zeigt sich doch recht deutlich die Vorlauffunktion der Börse auf die Realwirtschaft ("Insider“ werden immer schon lange vor dem "Publikum" aktiv).


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