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Korrektur am Goldmarkt

12.11.2007  |  Eugen Weinberg
Die schlechten Vorgaben von den Aktienmärkten am Freitag und heute Morgen aus Asien sowie die starken Gewinne des Yen gegenüber dem US-Dollar belasten auf breiter Front die Rohstoffmärkte.


Energie

Rohöl notiert zum Handelsstart etwas leichter, nachdem man am Freitag noch über der Marke von 96 USD schließen konnte. Langsam aber sicher ist auch am Ölmarkt die Angst vor einer Konjunkturabschwächung in den USA angekommen, man befürchtet, dass die hohen Treibstoffpreise die Konsumlust der Verbraucher eintrüben könnten. Darüber hinaus äußerten sich die Ölminister von Saudi-Arabien und Kuwait zu einer möglichen Diskussion über eine Ausweitung der Förderquoten, um den Preisanstieg zu dämpfen. Die Lage in der Nordsee hat sich wieder deutlich entspannt. StatoilHydro, BP und ConocoPhillips haben am 9. November die Produktion wieder aufgenommen, nachdem der Sturm abflaute. Die chinesischen Ölimporte fielen im Oktober auf den niedrigsten Stand seit Februar, nachdem der sommerliche Verbrauchshöhepunkt überschritten ist und die Ölpreise auf Rekordniveaus liegen. Der weltweit zweigrößte Energieverbraucher importiere im vergangenen Monat etwa 3,08 Mio. Barrel, bei Exporten von 470 Tsd. Barrel pro Tag.

Im Jahresvergleich stiegen die Importe jedoch um 16,5%. China wird voraussichtlich die geplante Treibstoffsteuer solange verschieben, bis die Preise vom aktuellen Rekordniveau zurückgefallen sind. Zuvor hieß es die Steuer werde im März eingeführt. Laut CFTC stiegen die Netto-Long-Positionen der Großspekulanten im Wochenvergleich per Stichtag vergangenen Dienstag um 22 Tsd. Kontrakte auf 105 Tsd. Kontrakte. Damit liegen diese klar im überkauften Bereich und deuten auf eine kurzfristige spekulative Übertreibung hin. Die 100-USD-Marke zieht kurzfristig orientierte Anleger massiv an, wir rechnen trotz schlechter fundamentaler Vorgaben in Kürze mit dreistelligen Notierungen.

Der Preis für Erdgas konnte sich am Freitag wieder leicht erholen und nahm einen kurzen Anlauf in Richtung 8 USD. Bei Erdgas weiteten sich die Netto-Short-Positionen der Großspekulanten im Wochenvergleich um 4 Tsd. Kontrakte auf über 54 Tsd. Kontrakte aus und befinden sich damit weiterhin auf relativ hohem Niveau. Dies macht den Gaspreis für einen raschen Anstieg anfällig, weil der Markt überverkauft ist.


Edelmetalle

Der Goldpreis startet deutlich schwächer in die neue Handelswoche und verliert knapp 2% auf 815 USD. Am Freitag schloss der Goldpreis nahezu unverändert. Wir betrachten den Rückschlag beim Gold als technische Reaktion auf die Anstiege der letzten Wochen. Marktteilnehmer fürchten zunehmend eine schwere Korrektur, falls die unterstützenden Faktoren, wie z.B. der gallopierende Ölmarkt und der schwache US-Dollar nachlassen. Die Mitarbeiter von JIM Mining Services, einem Unternehmen für Zeitarbeit im Bergbausektor in Südafrika, begannen heute einen Streik für mehr Lohn. Die Anlagen, in welchen die Arbeiter normal eingesetzt werden, umfassen unter anderen Minen von Anglo Platinum, Impapa Platinum. Die Netto-Long-Positionen der Großspekulanten am Goldmarkt stiegen im Vergleich zur Vorwoche um 3 Tsd. Kontrakte auf 202 Tsd., ein neues Rekordniveau. Wir rechnen kurzfristig mit einer Fortsetzung der Korrektur bis auf 800 USD. Mittelfristig bleiben wir jedoch sehr positiv für Gold gestimmt und sind davon überzeugt, dass wir in den kommenden Monaten das Allzeithoch aus dem Jahre 1980 knacken werden.

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Industriemetalle

Am Freitag hat der Markt noch die Nachricht verdaut, dass der weltgrößte Rohstoffkonzern BHP die Nummer 2 Rio Tinto übernehmen möchte. Einerseits zeigt es die unbeirrte Zuversicht der Rohstoffkonzerne bzgl. der weiteren Entwicklung des Rohstoffmarktes. Andererseits dürfte es auch die vorläufige Spitze bei den Industriemetallen markieren, ähnlich wie die Merger AOL/TimeWarner für den Internet- bzw. Vodafone/Mannesmann für den Telekomsektor.

Der Kupferpreis fiel in Shanghai auf den tiefsten Stand seit vier Monaten, da höhere Lagerbestände auf eine schwächere Nachfrage nach dem Metall hindeuten. Die Kupferlagerbestände stiegen in London weiter auf den höchsten Stand seit April. Wir rechnen daher mit einer Fortsetzung der Korrektur.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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