Kräftiger Rücksetzer bei den Metallen
13.11.2007 | Eugen Weinberg
Der starke Anstieg des Yen gegenüber dem US-Dollar drückte gestern zeitweise kräftig auf die Rohstoffpreise. Man befürchtet, dass die Auflösung von Carry-Trades spekulatives Geld aus dem Rohstoffmarkt abziehen könnte. Gleichzeitig zog der US-Dollar gegenüber dem Euro stark an, was die Rohstoffpreise zwischenzeitlich belastet hat.
Energie
Die Ölmärkte notierten im Zuge des stärkeren US-Dollars und der Abwesenheit positiver Impulse ebenfalls leicht schwächer. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI notiert heute morgen über 94 USD, Brentöl knapp unter 92 USD. Der japanische Premierminister Junichiro Koizumi machte gestern bei einer Konferenz darauf aufmerksam, dass Japan in Zukunft seine Abhängigkeit vom Öl reduzieren müsse. Vertreter des Iran und anderer Golfstaaten teilten mit, dass auf dem OPEC Summit am 17.-18. November keine Quotenerhöhung der OPEC geplant sei. Es sei zu früh über eine mögliche zusätzliche Erhöhung der Quoten zu diskutieren, sich die OPEC über den hohen Ölpreis sorgen würde. Das nächste OPEC-Treffen findet am 5. Dezember in Abu Dhabi statt. Wir sind der Meinung, dass der Ölpreis bei einer neuerlichen Schwächephase des US-Dollars rasch erneut in Richtung Allzeithoch marschieren wird.
Edelmetalle
Am Goldmarkt sahen wir gestern eine kräftige Korrektur, welche nach den starken Anstiegen der Vorwochen zur Bereinigung des Marktes von einer spekulativen Übertreibung dringend nötig war. Die Positionierung und die Einstellung der Anleger waren zu optimistisch. Der Preis für eine Feinunze Gold verlor zwischenzeitlich 5% bzw. mehr als 40 USD und fiel sogar unter 800 USD. Auslöser für die Talfahrt war eine deutliche Erholung des US-Dollars nach den guten Handelsbilanzdaten vom Freitag, der US-Dollar gewann seit Freitagmittag knapp 2 Cent gegenüber dem Euro. Noch schlimmer als den Goldpreis selbst hat es gestern die Goldaktien erwischt: Der Goldminenindex HUI musste gestern 8% abgeben. Das fundamentale Umfeld für Goldanlagen ist weiterhin sehr gut, die anhaltenden Probleme im Finanzsektor dürften auch in den kommenden Monaten für eine lockere Geldpolitik und somit relativ niedrige Realzinsen sorgen. Wir betrachten die aktuellen Geschehnisse am Goldmarkt nicht als Trendwende, sondern vielmehr als eine gesunde Korrektur, welche die Basis für den Anlauf auf die alten Höchstkurse darstellen sollte. Unser Ausblick bleibt mittelfristig weiter sehr positiv, wobei der Goldpreis durchaus zunächst noch etwas volatiler bleiben und auch weiter korrigieren könnte.
Noch volatiler zeigte sich gestern der Silbermarkt. Der Silberpreis fiel um über 7% bzw. mehr als 1 USD. Silber hat mit der gestrigen Korrekturbewegung den Ausbruch aus dem seit Mai 2006 bestehenden großen Konsolidierungsdreieck eindrucksvoll bestätigt. Wir glauben nicht, dass Silber nachhaltig unter die Unterstützungszone zwischen 14 und 14,50 USD fallen sollte. Der CEO von Pan Amercian Silver gab gestern bekannt, dass man die Produktion von heute 17 Mio. Unzen auf 25 Mio. Unzen im Jahr 2009 ausweiten möchte. Dies würde das Unternehmen zum viertgrößten Silberproduzenten machen. Er rechnet darüber hinaus für das kommende Jahr mit einem steigenden Preis. Die Nachfrage soll seiner Meinung nach zwar nur um 2% steigen, das Angebot jedoch nahezu unverändert bleiben. Wir rechnen für die nächsten Wochen mit höheren Preisen.
Industriemetalle
Das Übernahmeangebot von BHP an Rio Tinto dürfte nun das Übernahme-Tempo westlicher Konzerne durch chinesische Rohstoffunternehmen beschleunigen. China Shenhua Energy Co. und Yunnan Copper Industry Co., der größte asiatische Kohle- sowie der drittgrößte Kupferproduzent, haben nun Pläne bzgl. Zukäufen in Australien und der Mongolei angekündigt.
Bei Kupfer stiegen die Lagerbestände gestern um 2% auf den höchsten Stand seit April. Der Kupferpreis geriet gestern im Tagesverlauf zeitweise sehr stark unter Druck und fiel bis auf 6800 USD, ehe er sich gegen Handelschluss wieder der 7000er Marke annäherte. Wir rechnen nach wie vor mit einer Fortsetzung der Korrektur.
Nickel konnte gestern die Gewinne vom Freitag verteidigen. Die LME-Lagerbestände stiegen munter weiter, obwohl sich diese bereits mit knapp 41 Tsd. Tonnen auf dem höchsten Niveau seit 2000 befinden. Damals notierte Nickel noch unter 10.000 US D.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Energie
Die Ölmärkte notierten im Zuge des stärkeren US-Dollars und der Abwesenheit positiver Impulse ebenfalls leicht schwächer. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI notiert heute morgen über 94 USD, Brentöl knapp unter 92 USD. Der japanische Premierminister Junichiro Koizumi machte gestern bei einer Konferenz darauf aufmerksam, dass Japan in Zukunft seine Abhängigkeit vom Öl reduzieren müsse. Vertreter des Iran und anderer Golfstaaten teilten mit, dass auf dem OPEC Summit am 17.-18. November keine Quotenerhöhung der OPEC geplant sei. Es sei zu früh über eine mögliche zusätzliche Erhöhung der Quoten zu diskutieren, sich die OPEC über den hohen Ölpreis sorgen würde. Das nächste OPEC-Treffen findet am 5. Dezember in Abu Dhabi statt. Wir sind der Meinung, dass der Ölpreis bei einer neuerlichen Schwächephase des US-Dollars rasch erneut in Richtung Allzeithoch marschieren wird.
Edelmetalle
Am Goldmarkt sahen wir gestern eine kräftige Korrektur, welche nach den starken Anstiegen der Vorwochen zur Bereinigung des Marktes von einer spekulativen Übertreibung dringend nötig war. Die Positionierung und die Einstellung der Anleger waren zu optimistisch. Der Preis für eine Feinunze Gold verlor zwischenzeitlich 5% bzw. mehr als 40 USD und fiel sogar unter 800 USD. Auslöser für die Talfahrt war eine deutliche Erholung des US-Dollars nach den guten Handelsbilanzdaten vom Freitag, der US-Dollar gewann seit Freitagmittag knapp 2 Cent gegenüber dem Euro. Noch schlimmer als den Goldpreis selbst hat es gestern die Goldaktien erwischt: Der Goldminenindex HUI musste gestern 8% abgeben. Das fundamentale Umfeld für Goldanlagen ist weiterhin sehr gut, die anhaltenden Probleme im Finanzsektor dürften auch in den kommenden Monaten für eine lockere Geldpolitik und somit relativ niedrige Realzinsen sorgen. Wir betrachten die aktuellen Geschehnisse am Goldmarkt nicht als Trendwende, sondern vielmehr als eine gesunde Korrektur, welche die Basis für den Anlauf auf die alten Höchstkurse darstellen sollte. Unser Ausblick bleibt mittelfristig weiter sehr positiv, wobei der Goldpreis durchaus zunächst noch etwas volatiler bleiben und auch weiter korrigieren könnte.
Noch volatiler zeigte sich gestern der Silbermarkt. Der Silberpreis fiel um über 7% bzw. mehr als 1 USD. Silber hat mit der gestrigen Korrekturbewegung den Ausbruch aus dem seit Mai 2006 bestehenden großen Konsolidierungsdreieck eindrucksvoll bestätigt. Wir glauben nicht, dass Silber nachhaltig unter die Unterstützungszone zwischen 14 und 14,50 USD fallen sollte. Der CEO von Pan Amercian Silver gab gestern bekannt, dass man die Produktion von heute 17 Mio. Unzen auf 25 Mio. Unzen im Jahr 2009 ausweiten möchte. Dies würde das Unternehmen zum viertgrößten Silberproduzenten machen. Er rechnet darüber hinaus für das kommende Jahr mit einem steigenden Preis. Die Nachfrage soll seiner Meinung nach zwar nur um 2% steigen, das Angebot jedoch nahezu unverändert bleiben. Wir rechnen für die nächsten Wochen mit höheren Preisen.
Industriemetalle
Das Übernahmeangebot von BHP an Rio Tinto dürfte nun das Übernahme-Tempo westlicher Konzerne durch chinesische Rohstoffunternehmen beschleunigen. China Shenhua Energy Co. und Yunnan Copper Industry Co., der größte asiatische Kohle- sowie der drittgrößte Kupferproduzent, haben nun Pläne bzgl. Zukäufen in Australien und der Mongolei angekündigt.
Bei Kupfer stiegen die Lagerbestände gestern um 2% auf den höchsten Stand seit April. Der Kupferpreis geriet gestern im Tagesverlauf zeitweise sehr stark unter Druck und fiel bis auf 6800 USD, ehe er sich gegen Handelschluss wieder der 7000er Marke annäherte. Wir rechnen nach wie vor mit einer Fortsetzung der Korrektur.
Nickel konnte gestern die Gewinne vom Freitag verteidigen. Die LME-Lagerbestände stiegen munter weiter, obwohl sich diese bereits mit knapp 41 Tsd. Tonnen auf dem höchsten Niveau seit 2000 befinden. Damals notierte Nickel noch unter 10.000 US D.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
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