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US-Dollar steigt – Goldpreis korrigiert

23.05.2023  |  Markus Blaschzok
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Was würde mit dem Goldpreis bei einem Zahlungsausfall der US-Regierung geschehen?

In Zeiten wirtschaftlicher oder politischen Krisen steigt der Goldpreis tendenziell an. Investoren spekulieren frühzeitig auf geldpolitische Interventionen seitens der Notenbanken und Regierungen als Reaktion auf eine Krise, was die heimische Währung mittel- bis langfristig abwerten würde.

US-Staatsanleihen konkurrieren direkt mit Gold, denn hinter ihnen steht die größte Volkswirtschaft und das mächtigste Militär der Welt. Sie gelten daher als eine sichere Wette, denn die USA würde ihren finanziellen Verpflichtungen immer nachkommen können.

Sollte dieser Status amerikanischer Staatsanleihen jedoch angezweifelt werden, wenn es zu einem temporären Zahlungsausfall kommt, da sich Republikaner und Demokraten nicht eine Anhebung der Schuldengrenze einigen können, so würde der Goldpreis kurzzeitig von neuer Investmentnachfrage profitieren.

Die Schuldenobergrenze der US-Regierung wurde seit ihrer Einführung im Jahr 1917 bereits mehr als 100 Mal erhöht. Dies erfolgt regelmäßig damit die Regierung ihre finanziellen Verpflichtungen erfüllen und die laufenden Ausgaben decken kann.

Noch haben sich Demokraten und Republikaner nicht auf eine Anhebung der Schuldengrenze geeinigt. Es ist ein peinliches Schauspiel, das letztlich nur dem Ansehen der USA schadet. Am Ende ist klar, dass die Schuldengrenze weiter angehoben wird und die Notenbanken als Käufer der letzten Instanz die neuen Schulden finanzieren wird. Die weitere Schuldenaufnahme der US-Regierung ist die primäre Ursache für Inflation, sowie die sukzessive Entwertung des US-Dollars, was zu einem kontinuierlichen Anstieg des Goldpreises führt. Wir erwarten nicht, dass das Theater um die Schuldenobergrenze nennenswerte Auswirkungen auf den Goldpreis haben wird in den nächsten Wochen.


Kurz- bis mittelfristiger Ausblick

Solange eine Rezession nicht offen zutage tritt und dadurch neue geldpolitische Eingriffe der US-Notenbank durch Zinssenkungen und QE-Programme neu eingepreist werden, dürfte der Goldpreis bestenfalls trendlos seitwärts handeln um die Marke von 2.000 $. Da jedoch viele Faktoren, die den Goldpreis zuvor haben ansteigen lassen, nun wegfallen, die Geldmenge gleichzeitig schrumpft und die US-Aktienmärkte womöglich vor einer Erholung stehen, muss man eine Korrektur des starken Preisanstiegs in den letzten 6 Monaten einkalkulieren.

Ein Rücksetzer auf 1.800 $ würde eine neue Kaufgelegenheit bieten, denn es ist absehbar, dass die Notenbanken in der nächsten Rezession die Rekapitalisierung des Bankensystems durch das Drucken von Geld fortsetzen werden. Spätestens im nächsten Jahr dürfte die Rezession die Volkswirtschaften treffen und der Goldpreis seine Allzeithochs weiter hinter sich lassen. Doch kurzfristig sollte man sich der starken Euphorie am Goldmarkt bewusst sein und einen Preisrücksetzer in den nächsten Monaten einkalkulieren.


Technische Analyse zu Gold: Aufwärtstrend nach Ausbildung eines Dreifach-Tops gebrochen

Terminmarkt: COT-Report

Der COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.


COT-Daten für Platin vom 19. Mai:

Der Goldpreis fiel zur Vorwoche um 48$, wobei die Spekulanten gerade einmal mit 11 Tsd. Kontrakten netto Short gingen. Das ist sehr wenig und zeigt extreme Schwäche am Markt. Scheinbar wurden physische Bestände verkauft oder die physische Nachfrage hat plötzlich nachgelassen. Dieser Wochenreport zeigt extreme Schwäche und ist daher als bärisch einzustufen. Der COT-Index zum Open Interest stieg von 34 auf 39 Punkte an, doch gibt es noch genügend Potenzial für einen Long-Drop am Terminmarkt.

Die mutmaßliche Manipulation durch die BIG4 blieb unverändert hoch mit 48 Tagen der Weltproduktion, was bärisch ist. Wann immer in der Vergangenheit die Shortposition der BIG4 an der COMEX so hoch war, folgte mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Korrektur des Goldpreises. Insgesamt sahen wir einen schlechten Wochenreport, der unsere Trendrichtung und unsere Prognose einer weiteren Preiskorrektur in den nächsten Monaten bestätigt.

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Der COT-Index stieg in den letzten Wochen auf 39 an, doch ist dieser eher noch im überkauften Bereich


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Die vier größten Händler an der COMEX halten eine rekordhohe Shortposition, was in der Vergangenheit ein Warnsignal mit einer hohen Treffergenauigkeit war



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