Platinmarktdefizit weiter als Preistreiber
14.11.2007 | Eugen Weinberg
Energie
Der Ölmarkt zeigte sich gestern sehr schwach, nachdem die internationale Energieagentur IEA ihre Schätzungen für die Nachfrage im Jahr 2008 um 300.000 Barrel täglich reduziert hat. Für das 4. Quartal rechnet man aufgrund des extremen Preisanstiegs mit einer um 500.000 Barrel geringeren Nachfrage. Daraufhin fiel der WTI-Preis auf knapp 90 USD, stieg jedoch anschliessend wieder auf 91,5 USD. Brentöl fiel gestern unter die 90-USD-Marke und sah im Tief 88 USD je Barrel. Der Marktoptimismus war offensichtlich so stark, dass der kurzfristige Abfluss spekulativer Gelder einen solchen Preisverfall hervorgerufen hat. Spannend sollte auch die Reaktion der Märkte auf die Lagerbestandsdaten in den USA sein, die wegen des Veterans Day erst morgen veröffentlicht werden. In den OECD-Ländern lagen die Öllagerbestände im September laut IEA um 113,9 Mio. Barrel unter dem Vorjahresniveau und die japanischen Lagerbestände sogar auf dem tiefsten Stand seit 20 Jahren. Die Reichweite der OECD-Lager ist damit auf 52,8 Tage gefallen. Abdalla Salem el-Badri, der Generalsekretär der OPEC, sagte gestern, dass man mit dem hohen Ölpreis nicht glücklich sei. Die OPEC würde sich einen stabilen Markt mit stabilen Preisen wünschen.
Edelmetalle
Der Goldpreis hat sich gestern Morgen um die Marke von 800 USD stabilisiert. Der US-Dollar notierte im gestrigen Tagesverlauf wieder etwas schwächer und hat heute Morgen bereits wieder die 1,465 USD pro Euro übersprungen. Dies gab jedoch keine nennenswerten Impulse. Die peruanische Goldproduktion fiel im September den 15.Monat in Folge um 9% auf knapp 15 Tonnen. Der Output in der Yanacocha Mine von Newmont fiel um ein Fünftel. Für den Goldmarkt dürften heute Nachmittag vor allem die US-Erzeugerpreise (bei welchen mit einem Anstieg von 6,4% im Jahrsvergleich gerechnet wird) von Bedeutung sein. Morgen folgen dann die Konsumentenpreise. Wir rechnen kurzfristig mit einer Fortsetzung der Konsolidierungsbewegung, mittelfristig dürfte der Goldpreis wieder in Richtung der alten Hochs steigen.
Bei Platin wird es laut Johnson Matthey, dem bedeutendsten Händler für PGM, in diesem Jahr im Gegensatz zu den früheren Prognosen zu einer Angebotslücke von 265 Tsd. Unzen kommen. Das entspricht dem größten Nachfrageüberhang seit 2003. Gründe dafür sind die geringere Produktion in Südafrika und die starke Schmuck- und Industrienachfrage. Der Platinpreis konnte sich seit Dienstagmorgen um über 3,5% verbessern und liegt nur knapp unter dem Allzeithoch. Die Arbeiter von JIC Mining Service, einem Vermittler von Zeitarbeitskräften für die Minenindustrie, sollten ihren Streik heute beenden, nachdem das Unternehmen zustimmte, die Löhne zu erhöhen und für die Arbeiter Krankenversicherungen abzuschließen. Über 1.500 Arbeiter streikten in der wichtigsten Mine von Impala sowie mehr als 5 Tsd. Arbeiter in vier weiteren bedeutenden Minen. Unser Ausblick für Platin bleibt weiterhin positiv, gleichwohl wir bei den Weißmetallen in den kommenden Monaten das größte Potential bei Silber und Palladium sehen.
Industriemetalle
Die peruanische Kupferproduktion ist im September den siebten Monat in Folge gestiegen, da Freeport-McMoRan Copper & Gold die Förderung der peruanischen Tochter verdreifachen konnte. Die Produktion stieg um 22% auf 104 Tsd. Tonnen. Die Zinkproduktion des Landes zog um 15,3% auf 114,6 Tsd. Tonnen an, die Förderung von Blei und Zinn um 14% sowie Molybdän um 15%. Die chilenische Bergbauministerin Karen Poniachik rechnet damit, dass Codelco, der größte Kupferproduzent der Welt, durch Fusionen und Übernahmen anderswo bald seine Führungsrolle verlieren wird. Darüber hinaus prognostizierte sie wegen gestiegener Kosten anhaltend hohe Kupferpreise. Der Kupferpreis notierte zuletzt wieder stärker und übersprang die 7.000er Marke, obwohl die Lagerbestände weiter anziehen. Wir sind der Meinung, dass die Preise weitaus stärker gestiegen sind als die Förderkosten und, weitere Produktionserweiterungen die Preise deshalb bald unter Druck bringen werden.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Der Ölmarkt zeigte sich gestern sehr schwach, nachdem die internationale Energieagentur IEA ihre Schätzungen für die Nachfrage im Jahr 2008 um 300.000 Barrel täglich reduziert hat. Für das 4. Quartal rechnet man aufgrund des extremen Preisanstiegs mit einer um 500.000 Barrel geringeren Nachfrage. Daraufhin fiel der WTI-Preis auf knapp 90 USD, stieg jedoch anschliessend wieder auf 91,5 USD. Brentöl fiel gestern unter die 90-USD-Marke und sah im Tief 88 USD je Barrel. Der Marktoptimismus war offensichtlich so stark, dass der kurzfristige Abfluss spekulativer Gelder einen solchen Preisverfall hervorgerufen hat. Spannend sollte auch die Reaktion der Märkte auf die Lagerbestandsdaten in den USA sein, die wegen des Veterans Day erst morgen veröffentlicht werden. In den OECD-Ländern lagen die Öllagerbestände im September laut IEA um 113,9 Mio. Barrel unter dem Vorjahresniveau und die japanischen Lagerbestände sogar auf dem tiefsten Stand seit 20 Jahren. Die Reichweite der OECD-Lager ist damit auf 52,8 Tage gefallen. Abdalla Salem el-Badri, der Generalsekretär der OPEC, sagte gestern, dass man mit dem hohen Ölpreis nicht glücklich sei. Die OPEC würde sich einen stabilen Markt mit stabilen Preisen wünschen.
Edelmetalle
Der Goldpreis hat sich gestern Morgen um die Marke von 800 USD stabilisiert. Der US-Dollar notierte im gestrigen Tagesverlauf wieder etwas schwächer und hat heute Morgen bereits wieder die 1,465 USD pro Euro übersprungen. Dies gab jedoch keine nennenswerten Impulse. Die peruanische Goldproduktion fiel im September den 15.Monat in Folge um 9% auf knapp 15 Tonnen. Der Output in der Yanacocha Mine von Newmont fiel um ein Fünftel. Für den Goldmarkt dürften heute Nachmittag vor allem die US-Erzeugerpreise (bei welchen mit einem Anstieg von 6,4% im Jahrsvergleich gerechnet wird) von Bedeutung sein. Morgen folgen dann die Konsumentenpreise. Wir rechnen kurzfristig mit einer Fortsetzung der Konsolidierungsbewegung, mittelfristig dürfte der Goldpreis wieder in Richtung der alten Hochs steigen.
Bei Platin wird es laut Johnson Matthey, dem bedeutendsten Händler für PGM, in diesem Jahr im Gegensatz zu den früheren Prognosen zu einer Angebotslücke von 265 Tsd. Unzen kommen. Das entspricht dem größten Nachfrageüberhang seit 2003. Gründe dafür sind die geringere Produktion in Südafrika und die starke Schmuck- und Industrienachfrage. Der Platinpreis konnte sich seit Dienstagmorgen um über 3,5% verbessern und liegt nur knapp unter dem Allzeithoch. Die Arbeiter von JIC Mining Service, einem Vermittler von Zeitarbeitskräften für die Minenindustrie, sollten ihren Streik heute beenden, nachdem das Unternehmen zustimmte, die Löhne zu erhöhen und für die Arbeiter Krankenversicherungen abzuschließen. Über 1.500 Arbeiter streikten in der wichtigsten Mine von Impala sowie mehr als 5 Tsd. Arbeiter in vier weiteren bedeutenden Minen. Unser Ausblick für Platin bleibt weiterhin positiv, gleichwohl wir bei den Weißmetallen in den kommenden Monaten das größte Potential bei Silber und Palladium sehen.
Industriemetalle
Die peruanische Kupferproduktion ist im September den siebten Monat in Folge gestiegen, da Freeport-McMoRan Copper & Gold die Förderung der peruanischen Tochter verdreifachen konnte. Die Produktion stieg um 22% auf 104 Tsd. Tonnen. Die Zinkproduktion des Landes zog um 15,3% auf 114,6 Tsd. Tonnen an, die Förderung von Blei und Zinn um 14% sowie Molybdän um 15%. Die chilenische Bergbauministerin Karen Poniachik rechnet damit, dass Codelco, der größte Kupferproduzent der Welt, durch Fusionen und Übernahmen anderswo bald seine Führungsrolle verlieren wird. Darüber hinaus prognostizierte sie wegen gestiegener Kosten anhaltend hohe Kupferpreise. Der Kupferpreis notierte zuletzt wieder stärker und übersprang die 7.000er Marke, obwohl die Lagerbestände weiter anziehen. Wir sind der Meinung, dass die Preise weitaus stärker gestiegen sind als die Förderkosten und, weitere Produktionserweiterungen die Preise deshalb bald unter Druck bringen werden.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
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