Fluchtgeschwindigkeit
07.06.2023 | The Gold Report
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Energy Select Sector SPDR FundZum ersten Mal seit den Tiefstständen im April 2020, als die Rohöl-Futures mit einem Minus von 37 USD/Barrel abschlossen und die Ölhändler am selben Tag sowohl zum Apotheker als auch zum Psychiater schickten, habe ich am letzten Handelstag des Monats eine Long-Position in Öl über den Energy Select Sector SPDR Fund eröffnet. Ich habe eine Mitteilung an meine Abonnenten geschickt, in der ich sie darauf hinwies, dass diese großen professionellen Anleger (hauptsächlich Hedgefonds) alles, was mit Energie zu tun hat, noch vor Ende Mai über Bord werfen würden, weil die Ölaktien seit den Höchstständen kurz nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine, der den Ölpreis auf über 130 USD/Barrel ansteigen ließ, von den "beliebtesten" zu den "meistgehassten" geworden sind.
Natürlich gingen die Öl-Futures am Mittwoch mit einem Siebenmonatstief von 67,32 USD/Barrel aus dem Handel, und auch die Energieaktien schlossen sich diesem Abwärtstrend an, so dass ich mich bei Börsenschluss wie ein kleines Kind in einem Süßwarenladen mit 0,50 USD in der Jeans fühlte (natürlich im Jahr 1960). Ich verfolgte eine hervorragende Diskussion zwischen Grant Williams (meine bevorzugte Finanzwebsite) und Mike Rothman (Cornerstone Analytics) über die Ölpreise, und ich war absolut fasziniert von der Tiefe des Wissens, das in Mikes optimistischem Ausblick für den Energiesektor steckt.
Als Händler/Investor neige ich dazu, auf die Bäume zu starren und dabei den Wald zu vergessen. So hat mich meine Beschäftigung mit der Elektrifizierungsbewegung und mit Lithium und Kupfer davon abgehalten, Öl und Gas auch nur als Handelsmöglichkeit zu betrachten - bis jetzt. Der "Recency Bias" führt dazu, dass man davon ausgeht, dass der Ölpreis seit dem Höchststand im März 2022 im Großen und Ganzen gesunken ist und dass er weiter sinken wird.
Nachdem ich mir das Interview mit Mike Rothman angehört hatte, wurde ich von einem Gefühl der Dringlichkeit ergriffen, denn glücklicherweise war es am oder um den 27. des Monats, als ich es hörte, und ich wusste einfach, dass angesichts der Dominanz von AI-Aktien und der Tatsache, dass Hedgefonds den S&P übermäßig shorten (und Gefahr laufen, die Rally völlig zu verpassen), sie sich beeilen mussten, um Short-Positionen zu decken und verlorene Long-Positionen aufzulösen, und genau das geschah am Monatsende. Ich bin jetzt im Energiesektor investiert und sehe den Ölpreis bis zum Jahresende wieder bei 90 USD/Barrel und den XLE im gleichen Zeitraum bei neuen Höchstständen über 90,00 USD.
Global X Copper Miners ETF
Das andere Geschäft, das mir sofort ins Auge sprang, war eines meiner Lieblingsmetalle in diesem Jahrzehnt - Kupfer -, das gerade eine große Umkehr des Abwärtstrends erlebt hat, der im Januar mit einem Schlusskurs von über 3,70 USD/Pfund Ende der Woche begann. Mitte letzten Monats stürzte Kupfer auf einen Schlag von 3,90 USD auf 3,70 USD ab, als das Narrativ vom "Wiederaufleben Chinas" ins Stottern geriet und die großen globalen Kupferhändler verschreckte. Seitdem ist Kupfer, das ich beim Überschreiten der Marke von 3,85 USD abgeholt habe, bis auf 3,548 USD gefallen.
Wieder einmal stand das von den Börsenhändlern und Hedgefonds verbreitete Narrativ in völligem Gegensatz zu den von den großen Bergbauunternehmen selbst vorgelegten Angebots-Nachfrage-Metriken, die eindeutig besagen, dass es nicht genug Kupfer geben wird, um die Nachfrage zu befriedigen, wenn auch nur ein Bruchteil der Elektrizitätsnachfrage zustande kommt, da sich die Welt von fossilen Brennstoffen abwendet.
Ich habe Ende letzter Woche, gleich nachdem wir uns in den Energiehandel eingekauft hatten, eine Kaufempfehlung für Kupfer ausgesprochen, und zwar über den Global X Copper Miners ETF. Es war für mich keine Überraschung, dass der allgemeine Ausschluss von Energie und Kupfer nach Monatsende zu einer gleichwertigen und entgegengesetzten Reaktion führen würde, aber ich hatte keineswegs erwartet, dass der COPX um 4,27% und der XLE um 3,04% ansteigen würden. Erfreulicherweise hat diese Bewegung bei Kupfer nun den Ausbruch über eine siebenwöchige Abwärtstrendlinie bewirkt und gleichzeitig einen sehr bullischen MACD-Crossover ausgelöst.