Der Einfluss des Gold-ETF (3)
21.11.2007 | Adam Hamilton
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Nach seiner Einführung im November 2004 schossen die Goldreserven des GLD in seiner ersten Trading-Woche von 8t auf 100t nach oben. Offensichtlich gab es ausreichend aufgestaute Nachfrage von Aktienmarkt-Kapital nach einer Investition in den Goldpreis. Erstaunlicherweise stiegen diese Goldreserven aber sogar während der Gold-Konsolidierung in der ersten Jahreshälfte 2005. Das bedeutet, dass die steigende Nachfrage nach Anteilen am GLD, trotz des schwachen Goldpreises, die Nachfrage nach Gold selbst überstieg. Die Verwalter des ETF mussten diese erhöhte Aktien-Nachfrage ausgleichen, indem sie mehr Gold kauften.
Ende 2005 und Anfang 2006 stieg Gold in seinem ersten mächtigen Aufschwung seit der Einführung des GLD stark an. Die Goldreserven des GLD schossen mit dem Goldpreis nach oben und stiegen allein im Dezember und Jänner um 105 t auf 334 t! Einmal mehr stiegen die Reserven des GLD viel schneller als der zugrunde liegende Goldpreis anstieg. Da die Nachfrage nach dem GLD als viel schneller gestiegen war als die Nachfrage nach Gold, wurde diese erhöhte Nachfrage auf das Metall übertragen.
Im Februar 2006 begann der Goldpreis zu konsolidieren, aber die Reserven des GLD blieben interessanterweise stabil. Wenn der GLD dem Goldpreis folgen kann, ohne Barren zu kaufen oder zu verkaufen, bedeutet dies, dass die individuellen Angebots- und Nachfrage-Situationen von sowohl dem GLD als auch physischem Gold grundsätzlich gleich sind. Trotz der Konsolidierung des Goldpreises ab Februar 2006 überstieg also die Verkaufsrate des GLD jene von physischem Gold nicht.
Ein paar Monate später, im Frühjahr 2006, schoss Gold in der steilsten Parabel seines bisherigen Bullenmarktes nach oben. Die Reserven des GLD hielten sich in dieser Phase relativ stabil, was indiziert, dass Angebot und Nachfrage beim GLD und bei physischem Gold in etwa gleich verlaufen waren. Solange der GLD-ETF den zugrunde liegenden Bewegungen des Goldpreises genau folgt, müssen seine Verwalter keine Goldbarren kaufen oder verkaufen.
Direkt nachdem diese Gold-Parabel ihre Spitze erreicht hatte, kam es Mitte 2006 zum Crash des Goldpreises. Die Verkäufe in den physischen Märkten und in den Futures-Märkten waren schnell und heftig und der Goldpreis brach ein. Naturgemäß fiel auch der GLD selbst, da seine Anteilseigner aus dem Gold-Gemetzel flüchteten. Interessanterweise erlebte der GLD während diesem Crash aber nur einen leichten Einbruch, wie sie im obigen Chart sehen können. Die Aktien-Trader, die in den GLD investiert waren, wurden nicht mehr abgeschreckt als die Gold-Trader, sodass sie den GLD nicht schneller verkauften, als der Goldpreis selbst gefallen war.
Während Gold nach einer kurzen Erholung nach diesem Crash von Mitte 2006 einen Abwärtstrend begann, hielten sich die Reserven des GLD stabil uns stiegen sogar leicht an. Mit dem Beginn der nächsten Gold-Rallye Anfang 2007 wurden die Aktieninvestoren einmal mehr auf den GLD aufmerksam und kauften seine Anteile schneller, als Gold selbst gekauft wurde. Der ETF musste also einmal mehr diese Aktien-Nachfrage in physisches Gold übertragen, indem man mehr Barren kaufte. Nachdem sich die Schwäche des Goldpreises im 2. Quartal dieses Jahres auch etwas auf die Reserven des ETF schlug, stiegen diese mit dem Beginn unseres letzten kräftigen Aufschwungs erneut schnell auf neue Hochs.
Heute, drei Jahre nach seiner Einführung, haben die Reserven die beeindruckende Marke von 600t fast erreicht. Da viele Investoren in physischem Gold diesem „Papier-Gold“ immer noch mit Verachtung und Zweifeln gegenüberstehen, glaube ich nicht, dass es der GLD von traditionellem Gold-Kapital so hoch geboten wurde. Nein, es ist mehr als wahrscheinlich, dass neues Aktien-Kapital dafür verantwortlich war, das bisher in keiner bedeutenden Weise aktiv an diesem Gold-Bullenmarkt beteiligt war.
Nennen Sie mir Ihre Zahl, aber ich würde wetten, dass zumindest 80% der Zuwächse des GLD nicht von traditionellen Gold-Investoren ausgelöst wurden. Diese konservative Schätzung entspricht einem Wert von 480t. Dank der bloßen Existenz dieses führenden Gold-ETF wurden also zwischen 480 und 600 Tonnen Gold in die Portfolios amerikanischer Aktien-Investoren aufgenommen, was sonst vermutlich nicht passiert wäre. Und der GLD ist nur einer von vielen Gold-ETFs auf dieser Welt!
Die Reserven des GLD sind also drei Jahre lang stetig angestiegen, egal ob Gold anstieg, zurückfiel oder seitwärts konsolidierte. Diese Tatsache ist sehr bullisch und lässt vermuten, dass es noch eine große Menge an potentiellem Kapital gibt, das in Aktienkonten liegt und auf eine Investition in diesen Gold-Bullenmarkt wartet.
Je mehr Mainstream-Investoren, denen Gold noch neu ist, darauf aufmerksam werden, desto höher wird die Nachfrage nach dem GLD steigen. Das Bewusstsein für Gold sollte rasch ansteigen, sobald der Goldpreis ein neues nominales Allzeithoch erreichen wird, worüber die Medien ausführlich berichten werden. Solange die Nachfrage nach dem GLD jene nach Gold übersteigt, wird dieser ETF den Goldpreis schneller und höher steigen lassen als dies ohne Aktien-Kapital möglich wäre. Neues Kapital von Aktien-Investoren über den ETF in physisches Gold einzubringen, ist eine sehr gute Sache für alle Gold-Investoren.
Das tägliche Trading-Volumen des GLD ist ebenfalls sehr beeindruckend und bringt weitere Einsichten darüber, wie sich das Trading des GLD auf den zugrunde liegenden Goldmarkt auswirkt. Beachten Sie, dass jeder Anteil des GLD 1/10 einer Unze Gold repräsentiert. Wenn Sie also das Volumen des GLD in effektives Gold-Volumen umwandeln wollen, das von den amerikanischen Aktienkonten gehandelt wird, dividieren Sie einfach die linke Achse durch 10.