Der Einfluss des Gold-ETF (3)
21.11.2007 | Adam Hamilton
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Wann immer ein Asset populärer wird, was bei langen, stetigen Preisanstiegen praktisch unvermeidlich ist, erhöht sich auch das Trading-Volumen. Diese Entwicklung haben wir beim GLD definitiv gesehen. Die gerade Linie, die durch den Chart für das tägliche Trading-Volumen eingezeichnet wurde, ist der mathematisch optimale Durchschnitt. Das durchschnittliche GLD-Volumen ist also in nur drei Jahren von etwa 2 Millionen Fond-Anteilen pro Tag auf etwa 7 Millionen angestiegen.
Dies ist umso bemerkenswerter, wenn man beachtet, dass Gold für mehr als die Hälfte dieses Zeitraums konsolidierte. Üblicherweise schwindet das Interesse am Trading während solcher Konsolidierungen, da die Trader gelangweilt werden. Ohne steigende Preise verlassen sie üblicherweise einen Markt und sehen sich anderswo nach besseren Möglichkeiten um. Obwohl wir dies in einem geringen Ausmaß auch beim GLD erlebt haben und sein Volumen während Konsolidierungen leicht zurückging, ist es insgesamt doch gestiegen. Das bedeutet, dass das Interesse am GLD und die Popularität dieses ETF unter Aktien-Investoren ständig gestiegen sind.
Dieses Wachstum, das rein am Anteils-Volumen gemessen wurde, unterschätzt aber den wirklichen Einfluss des GLD. Auch das Kapitalvolumen sollte beachtet werden. Dieses ergibt sich aus den gehandelten Anteilen, multipliziert mit dem aktuellen Preis pro Anteil. Wenn Sie mir erzählen, sie hätten gestern eine Million Aktien gekauft, wobei jede davon einen Penny kostete, wäre ich wohl nicht allzu sehr beeindruckt. Wenn Sie allerdings eine Million Google-Aktien gekauft hätten, würden Sie schon in einer ganz anderen Liga spielen. Das Volumen muss zusammen mit dem Preis pro Anteil betrachtet werden, um wirkliche Wachstums-Trends zu erkennen.
Anfang 2005, als der GLD noch jung war und etwa 2 Millionen Stück pro Tag gehandelt wurden, lag der Kurs dieses ETF nur bei etwa 43 $. Dies ergibt also ein Kapitalvolumen von etwa 86 Millionen Dollar als grobe Benchmark. Wenn wir heute eine Stückzahl von 7 Millionen als Durchschnitt verwenden, und der GLD bei fast 80 $ pro Anteil handelt, sprechen wir von einem Kapitalvolumen von etwa 560 Millionen Dollar. Das Trading-Interesse am GLD ist also seit seinem Debut im November 2004 auf das 7-fache gestiegen! Damit, dass er ein derartiges Interesse unter Aktien-Tradern ausgelöst hat, war der GLD ein enormer Erfolg.
Die großen Spitzen im Handelsvolumen des GLD bieten ebenfalls Einsichten in das Verhalten der GLD-Trader und deren Einfluss auf den Goldpreis. Beachten Sie im obigen Chart, dass die größten Spitzen im Volumen des ETF tendenziell in der Nähe von Zwischenhochs des Goldpreises auftraten, woraufhin die intensiven Verkäufe folgten. Da das GLD-Volumen bei diesen Abverkäufen stark anstieg, haben seine Trader sicherlich genauso viel Angst wie alle anderen Spekulanten auch. Insgesamt reichte diese Angst aber nicht aus, um den GLD viel schneller fallen zu lassen als den Goldpreis. Das erkennt man an den stabilen Goldreserven des GLD während Ausverkäufen, sogar trotz dieser großen Spitzen im Volumen.
Es ist möglich und sogar wahrscheinlich, dass zukünftige große Ausverkäufe von Gold die Anteilseigner des GLD derart erschrecken werden, dass sie den GLD viel schneller verkaufen werden als Gold selbst verkauft wird. Um in diesem Szenario eine Bindung an den Goldpreis aufrechterhalten zu können, werden die Verwalter des ETF Gold verkaufen müssen, um dieses Ungleichgewicht zwischen GLD und Metall wieder auszugleichen. Dies wird wiederum den Gold-Ausverkauf verstärken und beschleunigen. Bisher war der Einfluss des GLD auf fallende Goldpreise jedoch minimal, während sein Einfluss auf steigende Goldpreise beachtlich war.
Nun kaufen diese Aktien-Trader den GLD, weil sie eine Investition in den Goldpreis in ihrem Portfolio haben wollen. Das Ausmaß, in dem der GLD jährlich dem Goldpreis folgen kann, ist also entscheidend für die Akzeptanz und das Wachstum dieses ETF. Der nächste Chart quantifiziert die Abweichungen des Preises für einen GLD-Anteil, multipliziert mit 10 (um einer Unze zu entsprechen), von einigen entscheidenden Gold-Benchmarks. Wenn man die steigende Volatilität von Gold betrachtet, haben die Verwalter des GLD sehr gute Arbeit geleistet, um die enge Bindung des GLD an den Goldpreis aufrecht zu erhalten.
Um die Bindung des GLD an den Goldpreis, also seine einzige große Aufgabe, zu bewerten, sehen Sie sich zuerst die gelbe GLDx10-Linie an, die über die blaue Linie für den Goldpreis gelegt wurde. Wie man visuell gut erkennen kann, ist der GLD der Volatilität des zugrunde liegenden Metalls extrem gut gefolgt. Seit Beginn erreichte die Korrelation des GLD mit Gold einen r-Quadrat-Wert von erstaunlichen 99,97%! Dies zeigt sehr deutlich, dass das Trading des GLD die gleiche Bindung an den Goldpreis bietet wie Gold selbst.
Trotz dieser statistisch gesehen deutlichen Widerspiegelung hat sich die Bindung des GLD an den Goldpreis leicht gelockert. Der GLD überdeckte die blaue Linie für den Goldpreis im ersten Jahr perfekt, aber seitdem steigt die kleine aber merkliche Abweichung des GLD vom Metall definitiv an. Dies mag einige Trader stören, mich aber keineswegs. Schon bevor dieser ETF eingeführt wurde war klar, dass dies unvermeidlich sein würde, und außerdem hat diese triviale Abweichung die Erträge des GLD gegenüber Gold nicht wirklich beeinträchtigt. Seit dem Tag der Einführung des GLD ist dieser um maximal 85,3% gestiegen, Gold um maximal 88,9%.