Inflation sinkt – Dollar bricht ein – Gold steigt auf 1.960 $
18.07.2023 | Markus Blaschzok
![Inflation sinkt – Dollar bricht ein – Gold steigt auf 1.960 $](https://www.goldseiten.de/media/goldseiten-news.jpg)
Ein Wermutstropfen dieses Goldpreisanstiegs ist, dass dieser in Euro gerechnet um 1,3% zur Vorwoche auf 1.741 € je Feinunze fiel. Dies zeigt, dass der Preissprung weniger durch eine höhere Goldnachfrage, sondern vielmehr durch einen Wechselkurseffekt getrieben wurde.
Der USD-Index fiel auf den niedrigsten Stand seit April 2022, dem Zeitpunkt als die Notenbankbilanz der FED und die Geldmenge M2 ihr Hoch markierten. Der Markt preist aktuell nicht nur ein früheres Ende des Zinsanhebungszyklus ein, sondern bereits künftige Zinssenkungen der FED. Nach den Fed Funds Futures erwartet der Markt mit einer Wahrscheinlichkeit von 97% nur noch eine Zinsanhebung am 26. Juli und im neuen Jahr bereits Zinssenkungen.
Aufgrund der zuletzt deutlich gefallenen Inflationsraten sanken die Zinsen für US-Staatsanleihen in den letzten beiden Wochen, da die Marktteilnehmer einen geringeren Inflationsausgleich fordern. Sie preisen also eine Disinflation bzw. deflationäre Tendenzen im Vorfeld einer erhofft milden Rezession ein.
Die möglichen Entwicklungen anderer Währungsräume werden aktuell völlig ignoriert und die Terminmarktdaten zeigen, dass diese Trades bereits stark einseitig überlaufen sind. Angst und Gier sind schlechte Ratgeber und bringen irrationale Investmententscheidungen. An jedem Markthoch ist sich die Masse der Investoren und Spekulanten einig, dass die Notierungen nur weiter steigen und gegensätzlich an Markttiefs nur weiter fallen können. Als antizyklisch agierender Trader sehe ich der aktuelle Marktstimmung ein interessantes Setup, das in den nächsten Wochen oder Monaten eine sehr gute Chance für einen mittelfristigen Trade liefern dürfte.
![Open in new window](https://www.goldseiten.de/bilder/upload/gs64b68da3788f1.png)
Der US-Dollar durchbrach eine wichtige Unterstützung, worauf der Goldpreis in US-Dollar ansteigen konnte
Die Konsumentenpreise in den USA stiegen im Juni nur noch um 3% zum Vorjahr an, während die Markterwartung bei 3,1% lag. Im Vormonat stiegen die Verbraucherpreise noch um 4% an. Die Kerninflationsrate, ex Energie und Lebensmittel, kam mit 4,8% ebenfalls deutlich kühler rein als die Markterwartung von 5%, womit diese jedoch noch immer deutlich über der "Zielmarke" der US-Notenbank von 2% liegt. Der Leitzins der USA liegt mit aktuell 5%-5,25% deutlich über der Teuerung von 3% im Juni, weshalb viele Marktteilnehmer hoffen, dass die FED ihren Leitzins bald wieder senken wird, obwohl Powell deutlich klar gemacht hat, dass dies im nächsten Jahr nicht geplant sei.
![Open in new window](https://www.goldseiten.de/bilder/upload/gs64b68dc75f3d8.png)
Die offizielle Inflationsrate liegt mittlerweile deutlich unter dem Leitzins der US-Notenbank
Die US-Produzentenpreise stiegen im Juni nur noch um 0,1% zum Vorjahr an, während es im Vormonat noch 0,4% waren. Auch hier wurde die Markterwartung von 0,2% übertroffen. Angesichts einer aufziehenden Rezession und der Schrumpfung der Geldmenge, dürften die Produzentenpreise schon bald fallen.
![Open in new window](https://www.goldseiten.de/bilder/upload/gs64b68de340eeb.png)
Die Produzentenpreise dürften in Bälde fallen