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Die Fragwürdigkeit der Inflationsrate

30.11.2007  |  Dr. Marc Faber
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Es ist nicht überraschend, dass Fred verschiedene Put-Optionen auf Aktien in Hand hält, die in Bezug zur Technologie stehen. Dazu gehören Apple (NASDAQ: AAPL); Research in Motion (NASDAQ: RIMM), Amazon (NASDAQ: AMZN); Applied Material (NASDAQ: AMAT) und Texas Instruments (NYSE: TXN). Ich könnte noch ergänzen, dass trotz aller bulligen Kommentare über die Hochtechnologieaktien, der Halbleiterindex aus Philadelphia gegenüber dem Höchstwert von 11% im Juni um 11% gefallen ist, während der NASDAQ 100, der von einigen wenigen Aktien wie Apple, Google (NASDAQ: GOOG), Research in Motion, Garmin (NASDAQ: GRMN); Wynn Resorts (NASDAQ:WYNN) und Amazon angetrieben wird, deren Gesamtgewicht im Index mehr als 23% ausmacht, seit dem Tiefstwert im August um 20% gestiegen ist.

Es scheint so, als würden die Ergebnisse der Halbleiteraktien ein besserer führender Wirtschaftsindikator sein, als die wenigen, von der Schwungkraft getriebenen Konzeptaktien. Ein weiterer Indikator einer Wirtschaft, die sich auf ein Kriechen verlangsamt hat oder sich bereits, wie ich glaube, in einer Rezession befindet, ist das fallende Handelsbilanzdefizit.

Doch keine Sorgen! Mit Herrn Bernanke bei der Zentralbank und Herrn Paulson im Finanzministerium, die beide von der Elite der Wall Street beraten werden "hat es außerordentliche Anstiege bei den Kursnotierungen aller Aktien gegeben, der Hauptgrund dafür war der katastrophale Wandel der Wirtschaftssituation". Eher gilt wohl, dass die jüngste Stärke am Aktienmarkt fällig war, wie Bill King sagt, damit "die Zentralbank Kredite in einer Geschwindigkeit wie in den Bananenrepubliken hervorbringen konnte".

Ich würde dem gerne noch einen weiteren Gedanken hinzufügen. Es ist natürlich „leicht“ peinlich für eine Regierung, dass der Aktienmarkt auf einem Höchstwert steht, während die durchschnittlichen Haushalte fehlendem Kleingeld zu kämpfen haben. Laut Greg Ip, der für das Wall Street Journal schreibt, haben die 1% reichsten Amerikaner im Jahr 2005 einen Rekord von 21,2% des gesamten Einkommens verdient (heute liegt dieser Betrag vermutlich sogar noch höher), während die untersten 50% lediglich 12,8% des Gesamteinkommens verdient haben.

Greg Ip zitiert außerdem eine Studie der Akademiker der Universität von Chicago, Steven Kaplan und Joshua Rauh, welche zu dem Ergebnis kommt, "dass es 2004 mehr als doppelt so viele Wall Street Hauptberufler unter den obersten 5% aller Verdiener gab, als es dort leitende Angestellte aus Nicht-Finanzunternehmen gab".

Mr. Rauh schreibt, es sei schwierig zu übersehen, dass der steigende Anteil von Einkommen, der die Allerreichsten erreicht, teilweise eine Geschichte ist, die ihre Grundlagen an der Finanzindustrie der Wall Street hat. Die Studie zeigt, dass die höchstverdienenden Hedgefonds-Manager im Jahr 2005 das doppelte von dem verdienten, was die Höchstverdiener im Jahr 2003 verdienten und dass die höchstverdienenden Hedgefonds-Manager 2004 mehr verdienten als die Vorstandsvorsitzenden aller Unternehmen des S&P 500 zusammen.

Aufgrund dieser "Verlegenheit des Reichtums" im Finanzsektor, während sich die Mittelschicht und die Arbeiter abmühen, kann man sicher davon ausgehen, dass die amerikanische Regierung und die Wall Street dazu neigen werden, das Wirtschaftsbild für den durchschnittlichen amerikanischen Haushalt in einem günstigen Licht darzustellen.

Im Anschluss an den Tiefstwert vom 16 August hat die jüngste Rallye bei Wertpapieren zu neuen Rekordwerten bei verschiedenen Indizes und einzelnen Aktien geführt. Der S&P 500 ist, während ich das schrieb, im Jahresvergleich um 10% gestiegen, aber in Euro ist er um lediglich 2,44% gestiegen.

Gegenüber dem Tiefstwert im August, ist der S&P 500 um 11% gestiegen, jedoch lediglich um 5,9% in Euro. Gegenüber seinen Höchstwert im Juni ist er in Euro sogar um 4% gefallen (im Juni erreichte er ein Hoch in Euro) Gold hat eine Wertsteigerung um 21% seit Anfang des Jahres erfahren und um 14,7% seit dem Tiefstwert am 16. August. (Seit Anfang 2001 ist Gold um 194% nach oben geklettert.)

Geld hat drei grundlegende Funktionen. Es ist ein praktisches "Tauschmedium", eine "Einheit der Buchhaltung" und eine Möglichkeit des "Werterhalts". Die Funktion des "Werterhalts" macht es möglich, dass Geld zuverlässig gespart, gelagert und wieder gewonnen werden kann und dass man erwarten kann, dass es brauchbar ist, wenn man es zurückerlangen will. (Die Kaufkraft sollte erhalten bleiben.)

Als eine "Einheit der Buchhaltung" ist Geld eine Standardmaßeinheit für den Marktwert von Gütern, Dienstleistungen und Anlagewerte. Es ist auch ein Maß oder Standard des relativen Wertes und der gestundeten Zahlungen, und das ist wichtig für die Formulierung von kommerziellen Übereinkünften, bei denen es um Schulden geht.

In den vergangenen Monaten habe ich mich mit der Hyperinflation in Simbabwe befasst, und damit, wie der Dollar in Simbabwe seine "Funktion zum Werterhalt" vollständig verloren hat und auch als "Einheit der Buchhaltung" weitestgehend sinnlos wurde. Ich könnte noch hinzufügen, dass in allen Hyperinflationsökonomien, die ich mir angesehen habe, früher oder später Güter, Dienstleistungen und Anlagewerte in starken ausländischen Währungen oder in Gold bewertet wurden.

Ist jetzt die Zeit gekommen, in der wir darüber nachdenken sollten, die amerikanischen Wirtschaftsstatistiken wie z.B. das Bruttoinlandsprodukt und Anlagewerte wie Anleihen, Aktien und Immobilien, in einer starken Währung auszuzeichnen, wie z.B. dem Euro oder Gold? Das würde eine ganz andere wirtschaftliche Leistung der Vereinigten Staaten und ihres Anlagenmarktes ans Licht bringen, seit die Expansion im November 2001 begonnen hat.




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