Die Auswirkungen von Amerikas neuem Kreditrating
13.08.2023 | Frank Holmes
- Seite 2 -
Veränderte Korrelationen und Anlagestrategien?Staatsanleihen wurden wegen ihrer geringen bis negativen Korrelation mit Aktien geschätzt, was sie oft zu einem wesentlichen Bestandteil eines traditionellen 60/40-Portfolios machte. Doch in den letzten Monaten und insbesondere seit der Entscheidung von Fitch haben Staatsanleihen als Absicherung gegen Aktien an Wirksamkeit verloren, ein Trend, der seit den 1990er Jahren nicht mehr zu beobachten war.
Wie Sie unten sehen können, ist die Korrelation zwischen dem Bloomberg U.S. Treasury Total Return Index und dem S&P 500 auf 0,82 gestiegen, den höchsten Wert seit 1996, was auf eine schwächere Absicherung von Anleihen gegen Aktienrisiken hinweist. (Eine Korrelation von 1,0 würde bedeuten, dass sich die beiden Vermögenswerte täglich in dieselbe Richtung bewegen).
Diese Veränderungen haben dazu geführt, dass die Staatsanleihen kurz davor stehen, ihre Gewinne für dieses Jahr wieder zunichte zu machen, und enttäuschten diejenigen, die nach dem möglichen Ende des Straffungszyklus der Federal Reserve eine Erholung erwartet hatten.
Mit dem Anstieg der Renditen ist auch die Aktienrisikoprämie, ein Maß für die zusätzliche Belohnung, die Anleger für das Halten von Aktien gegenüber Anleihen erhalten, auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahrzehnten gesunken. Nach Angaben des Wall Street Journal ist die Differenz zwischen der Gewinnrendite des S&P 500 und der Rendite 10-jähriger Staatsanleihen auf etwa 1 Prozentpunkt geschrumpft, was den geringsten Wert seit 2002 darstellt.
Obwohl niedrige Risikoprämien nicht unbedingt auf einen Marktabschwung hindeuten, ist man sich an der Wall Street einig, dass dies nicht ewig so weitergehen kann. Je näher wir dem Ende des Straffungszyklus der Fed kommen, desto mehr dürften die Anleiherenditen sinken, was die Attraktivität von Aktien und Anleihekursen erhöht. In der Zwischenzeit halte ich Gold und Silber als Portfoliodiversifizierung weiterhin für sehr attraktiv.
Gold weist eine leicht negative Korrelation zum S&P 500 auf, was bedeutet, dass es sich in die entgegengesetzte Richtung des Marktes bewegen kann. Silber weist derzeit eine vernachlässigbare Korrelation von 0,06 auf, was darauf hindeutet, dass es derzeit keine Rolle spielt, in welche Richtung sich die Aktien bewegen.
Blick in die Zukunft
Trotz der Bedenken, die durch die Herabstufung der Kreditwürdigkeit entstanden sind, gibt es auf dem Markt immer Möglichkeiten. Die Anleger sollten wachsam bleiben, die sich entwickelnden Trends im Auge behalten und ihre Strategien entsprechend anpassen.
Die derzeitige Situation ist ein Beweis für die Dynamik der Finanzmärkte, denn Veränderungen bei Bonitätsbewertungen, Korrelationen und Marktindikatoren erfordern reaktionsfähige Anlagestrategien. Diese Dynamik ist das eigentliche Wesen des Investierens und macht die Welt der Finanzen so faszinierend. Wie immer gilt es, informiert zu bleiben, sich anzupassen und investiert zu bleiben.
© Frank Holmes
U. S. Global Investors
Der Artikel wurde am 07. August 2023 auf www.usfunds.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.