David Brady: Das Risiko bleibt, aber die Rendite dominiert bei Gold und Silber

Das bearische Argument für Gold



Eine alternative Einschätzung für Gold wäre, dass Welle 2 noch nicht abgeschlossen ist und sich eine größere ABC-Welle abspielt. Ein 50%-Retracement der gesamten Rally der Welle 1 würde ~1.850 auf der Unterseite als Ziel für den Boden der Welle C und den Abschluss der Welle 2 anvisieren. Im schlimmsten Fall sind es 1.780, wobei Welle C = A*1.618. Wir haben ein höheres Tief bei "B", aber erst wenn "A" nach unten durchbrochen wird, kann ein tieferes Tief den Trend nach unten drehen und bestätigen, dass die größere Welle 2 im Gange ist.

Aus diesem Grund ist die Zahl 1.900 für beide Szenarien so wichtig. Auch für die Anleiherenditen und den DXY gibt es noch keine Bestätigung, dass der Höhepunkt erreicht ist. Das Beste kommt zum Schluss: Am Freitag findet in Jackson Hole eine Konferenz statt, auf der sowohl der Fed-Vorsitzende Powell als auch die EZB-Chefin Lagarde sprechen werden. Wenn sie sich im Großen und Ganzen positiv äußern, könnten Gold und Silber wieder auf niedrigere Tiefststände fallen. Bei einer abwartenden Haltung würden die Metalle steigen.


Die parallele Reise des Silbers

Alle Faktoren, die sich auf Gold auswirken, wirken sich natürlich auch auf Silber aus, so dass ich sie nicht wiederholen werde.



Silber hat sich von seinen Tiefstständen extrem gut erholt, aber es ist unwahrscheinlich, dass es zu neuen Höhenflügen ansetzen kann, wenn Gold sich in die entgegengesetzte Richtung bewegt. Es gibt jedoch einen großen Unterschied zwischen den beiden, der darauf hindeutet, dass Silber in Zukunft besser abschneiden wird als Gold: die Positionierung. Die Fonds sind Netto-Short!



Zwar könnten sie noch mehr Leerverkäufe tätigen, doch deutet dies stark darauf hin, dass der Tiefpunkt erreicht ist oder wir noch einen weiteren Tiefpunkt vor uns haben, schlimmstenfalls ~21. Inzwischen sind die Banken Netto-Long.



Auch wenn die Banken ihre Netto-Longposition noch erhöhen könnten, ist dies ein sehr positiver Indikator für Silber.


GDX wird von der Entwicklung von Gold und Aktien beeinflusst

Ein kurzes Wort zu den Bergbauunternehmen... Obwohl sie die Metalle nachbilden, könnten sie kurzfristig hinter den Metallen zurückbleiben, wenn es bei den Aktien kurzfristig wieder abwärts geht. Der S&P könnte noch weiter auf mein Ziel von ~4.200 fallen. Aus meiner Sicht macht dies die Bergbauaktien nur billiger, denn wenn sich die Metalle erholen, werden sich die Bergbauaktien meiner Meinung nach dramatisch besser entwickeln als die Metalle, insbesondere einige einzelne Bergbauaktien.


Schlussfolgerung: Risikoprämie bei Edelmetallen nach oben verzerrt

Die Bilanz der vorliegenden Daten deutet darauf hin, dass die Risikoprämie nach oben verschoben ist, aber das Risiko eines tieferen Tiefs bleibt sowohl bei den Metallen als auch bei den Bergbauunternehmen bestehen, insbesondere wenn die 1.900er-Marke bei Gold durchbrochen wird. Jackson Hole könnte der Auslöser sein. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Jenseits der sehr kurzen Frist liegt das Aufwärtsrisiko bei Gold bei 750 bis 1.050 Dollar, während das Abwärtsrisiko bei 100 bis 170 Dollar liegt. Das Gleiche gilt für Silber: Einem Risiko von 3 Dollar nach unten steht ein potenzieller Gewinn von 25 bis 40 Dollar gegenüber. Beides ist aus meiner Sicht ein Selbstläufer!


© David Brady



Der Artikel wurde am 24. August 2023 auf www.sprottmoney.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.