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Silberpreis schießt um 6,5% nach oben und zeigt Stärke

29.08.2023  |  Markus Blaschzok
Die Gewinnerliste führte in der letzten Handelswoche der Silberpreis an, der um 6,51% anstieg, nachdem die Silberbullen die Unterstützung bei 22 $ und einen wichtigen mittelfristigen Aufwärtstrend verteidigen konnten. Obwohl Silber in den letzten Monaten trendlos auf dem gleichen Preisniveau handelte, bereinigte sich der Terminmarkt deutlich von seiner extremen Long-Spekulation.

Physische Käufe sorgten scheinbar für ein Defizit in diesem Markt. Obwohl die großen vier Händler an der COMEX in den letzten drei Wochen mit einer Shortposition in Höhe von 20 Tagen der Weltproduktion gegengehalten hatten, fiel der Silberpreis nicht unter die wichtige Kreuzunterstützung bei 22 $. Diese Stärke ist untypisch für den Silbermarkt und sehr außergewöhnlich.

Der Platinpreis verbuchte ein Plus von 3,9%, da die Bullen nach dem erneuten Test der Unterstützung bei 900 $ zugriffen. Der Goldpreis kämpfte sich zurück über die wichtige Unterstützung bei 1.900 $ und konnte mit einem Plus von 1,4% bei 1.915$ ins Wochenende gehen. Auch der Goldmarkt zeigt eine untypische Stärke im Vergleich zu Mitte Juni, als der Goldpreis bereits einmal die Unterstützung bei 1.900 $ getestet hatte.

Im letzten Monat zeigte sich eine enorme physische Nachfrage am Gold- und am Silbermarkt. Womöglich sind Notenbanken die Käufer oder aufgrund der Gerüchte um eine BRICS-Goldwährung stieg die Investmentnachfrage stark an. Es bleibt abzuwarten, wie nachhaltig dieses Defizit am Markt sein wird.

Die Goldminen des HUI-Goldminenindex stiegen unterdessen um 3,1% auf 221 Punkte an. Obwohl es hier noch die Gefahr eines weiteren Rücksetzers in den nächsten Monaten gibt, haben wir in der letzten Handelswoche erste Käufe getätigt. Wir haben ein Drittel der Position, die wir zum Hoch im April bei 275 Punkten abgestoßen hatten, wieder zurückgekauft.

Die kurze Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell auf dem diesjährigen Notenbankertreffen in Jackson Hole war unspektakulär und brachte keine neuen Informationen. Powell blieb hawkish und wiederholte, dass man noch einen langen Weg vor sich habe, die Inflation zu bekämpfen. Er ließ dabei offen, ob es eine weitere Zinsanhebung zur nächsten Notenbanksitzung am 20. September geben wird. Die Fed Funds Futures preisen ein weiteren Zinsschritt um 25 Basispunkte aktuell nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 19,5% ein.

Die Zinsen werden länger hoch bleiben, als es sich der Markt aktuell vorstellen kann und diese können dazu noch weiter ansteigen, sollte die US-Notenbank im nächsten Jahr noch einmal die Geldschleusen öffnen, in Reaktion auf eine Rezession und deflationären Schock.

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Der US-Dollar ging durch die Decke, wobei sich Gold und Silber relativ stark hielten


BRICS-Goldwährung – Die Zeitungsente des Jahres

Seitdem US-Präsident Richard Nixon am 15. August 1971 die Konvertibilität des US-Dollars gegen Gold einseitig aufhob, da die USA nicht mehr in der Lage waren, ihre Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen, entwickelt sich der Welthandel hin zu einer Entdollarisierung. Die praktische Staatspleite der USA markierte das Ende Bretton-Woods-Systems, das seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges herrschte. In diesem war der US-Dollar an Gold gebunden und ausländische Regierungen konnten ihre US-Dollar-Reserven bei der US-Notenbank "Federal Reserve" gegen Gold einlösen.

Aufgrund der Finanzierung des Vietnamkrieges und der "Great-Society"-Programme unter Präsident Lyndon B. Johnson wuchsen die Handelsbilanzdefizite und die Auslandsverschuldung der USA stark an. Einige Staaten sorgten sich um die Solvenz der USA und begannen so ihre Papierdollar aus den Exportüberschüssen zunehmend gegen Gold einzutauschen, wodurch die Goldreserven schnell stark schrumpften. Um den Abfluss aller Goldreserven zu verhindern, waren die USA gezwungen die Eintauschpflicht des US-Dollars gegen Gold einseitig aufzukündigen.

Auf diese Weise entstanden übrigens auch die deutschen Goldreserven in Höhe von 3.362 Tonnen. Während die Bundesrepublik bis 1950 praktisch über keine nennenswerten Goldbestände verfügte, sorgte der Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft und der rasche Anstieg der Exporte zu einem starken Zufluss von Devisen, insbesondere an US-Dollar. Im Rahmen des Bretton-Woods-Systems wurden diese Devisenreserven gegen Gold eingetauscht, was zu dem bis heute weltweit zweitgrößten Goldschatz einer Notenbank führte.

Seit der überraschenden Einstellung der Goldkonvertibilität des Dollars (Nixon-Schock) und der technischen Staatspleite der USA bewegen sich die Weltwährungen in einem System flexibler Wechselkurse. Ohne eine Deckung durch Gold ist der US-Dollar nicht besser als alle anderen Fiat-Währungen, weshalb er seit 1971 langsam und kontinuierlich an Einfluss verliert. Trotzdem werden noch heute etwa 60% aller weltweiten Devisenreserven in US-Dollar gehalten, gefolgt von Euroreserven in Höhe von 20%.
In den letzten Wochen wurden wilde Gerüchte heiß gekocht, wonach die BRICS-Staaten eine Gold-Währung auf ihrem letztwöchigen Treffen beschließen und bekanntgeben würden.

Obwohl die Regierungen von Südafrika und Indien dieses Gerücht, das von einem Fernsehsender aus Kenia gestreut wurde, schnell dementierten, hatten es die üblichen Kanäle bis zum Schluss als sicheres Ereignis verkauft. Man behauptete das Ende des US-Dollar stünde bevor und der Goldpreis könne folgend nur durch die Decke schießen. Dabei standen weder das Gerücht noch die das Thema der "Dedollarisierung" auf der Agenda des Treffens, während das heißeste darüber beraten wurde, ob weitere Nationen an künftigen Treffen teilhaben sollen.

Die BRICS-Staaten haben unterschiedliche Interessen und Probleme, aufgrund derer eine konkurrierende Währung zum US-Dollar bestenfalls Jahrzehnte entfernt sein dürfte. Das Gerücht kam übrigens just zu einem Zeitpunkt auf, als der USD-Index eine wichtige Unterstützung nach unten durchbrach und kurzzeitig die Unterstützung bei 100 Punkten unterschritten wurde. Während sich Analysten mit Zielen von bis zu 76 Punkten für den USDX unterboten und die Titelseiten den Dollar für Tod erklärten, sprang das letzte Schaf am Terminmarkt auf und wettete auf einen fallenden US-Dollar, was die COT-Daten der CFTC belegen.


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