De-Euroisierung anstatt De-Dollarisierung – Gold bleibt ein Kauf für Europäer
04.09.2023 | Markus Blaschzok
- Seite 3 -
COT-Daten für Gold vom 01. September:Der Goldpreis stieg um 39 $ zur Vorwoche an, wofür die Spekulanten mit 19,5 Tsd. Kontrakten Long gingen. Dies zeigt eine Stärke zur vorletzten Woche. Kurz gesagt herrschte in den letzten beiden Wochen ein Defizit am physischen Goldmarkt. Der COT-Index OI sank um 8 Punkte auf 59 Punkte. Die Daten sind damit insgesamt immer noch eher neutral, auch wenn sich zuletzt Stärke zeigte. Es spräche also nichts dagegen, dass die Unterstützung bei 1.900 $ nicht halten wird und der Preis auf 1.800 $ fallen kann. Die BIG4 gingen nur mit 2 Tagen der Weltproduktion Short. Man wollte scheinbar nicht eingreifen. Insgesamt spricht die hohe Shortposition noch immer für einen weiteren Preisrückgang.
Die COT-Daten sind bisher noch immer eher neutral
Die BIG 4 haben schon deutlich ihre Shortposition eingedeckt, doch ist diese aktuell noch immer relativ hoch
Vergangene Analysen
Am 3. Juli schrieb ich: In der letzten Handelswoche kam es an der Unterstützung bei 1.900 $ zu einigen Eindeckungen der Bären, während Bullen eine erneute Chance sahen, um auf einen steigenden Goldpreis zu wetten. Auch wenn eine technische Gegenbewegung bis in den Bereich um die 1.945 $ laufen kann, so dürften folgend die Bären wieder das Ruder übernehmen und auf Sicht der nächsten Tage oder Wochen die Unterstützung bei 1.900 $ erneut angelaufen werden.
Am 24. Juli schrieb ich: "Die erwartete technische Gegenbewegung lief mit einem Hoch bei 1.987 $ weiter, als wir es anfangs vermutet hatten. Am Freitag wurde ein kurzfristiger Aufwärtstrendkanal gebrochen und der Preis fiel zurück auf die vormalige Unterstützung bei 1.960 $. Ich erwarte, dass die Bären wieder das Ruder übernehmen und den Goldpreis in den nächsten Tagen oder Wochen wieder zurück auf 1.900 $ drücken werden."
Am 14. August schrieb ich: Kurzfristig agierende Daytrader achten nun auf die Unterstützung bei 1.900 $, denn der USDX ist sehr weit gelaufen und hat mehrere Widerstände wie Butter durchschnitten. … die Bullen könnten den rot eingezeichneten Abwärtstrend beim Gold überwinden, bevor die Unterstützung bei 1.900 $ fällt. Daytrader decken ihre Shorts in diesem Fall erneut ein und warten ab, um zu höheren Preisen erneut zu shorten. Bei der Gesamtgemengelage und den bestenfalls neutralen COT-Daten birgt ein kurzfristiger Long-Trade Risiken, die man nicht unbedingt eingehen sollte.
Wie am Platinmarkt haben wir auch am Goldmarkt in den letzten Monaten selbst kurzfristige Bewegungen exakt gehandelt. Mit den Premium-Abonnenten hatte ich zuletzt den in Aussicht gestellten Bruch des Abwärtstrends gekauft und ein Ziel für die Preiserholung am Abwärtstrend bei 1.945 $ gegeben. Dort angekommen war der Goldpreis in der letzten Woche an diesem Abwärtstrend gescheitert, nachdem der USD-Index wieder stark zulegen konnte als Reaktion auf den besser als erwarteten Arbeitsmarktbericht.
Aktuell keilt sich der Goldpreis zwischen diesem Abwärtstrend und der Unterstützung bei 1.900 $ ein. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Abwärtstrend halten und infolgedessen die Unterstützung bei 1.900 $ fallen wird, ist höher als ein Ausbruch über den Abwärtstrend. In diesem Fall würde sich unter 1.900 $ die Falltür öffnen und der Goldpreis gen 1.800 $ tendieren. Der Terminmarkt gibt noch genügend Luft für eine derartige Bewegung am Goldmarkt.
Die deflationären Tendenzen (Rückgang der Geldmenge) und das hohe Zinsumfeld dürfte den Goldpreis tendenziell weiter belasten und es gibt genügend Potenzial für Verkäufe am Terminmarkt, die sukzessive getätigt werden, sobald der Goldpreis die Unterstützung bei 1.900 $ nach unten durchbricht.
Bricht die Unterstützung bei 1.900 $, so öffnet sich die Falltür und die nächste signifikante Unterstützung liegt erst bei 1.800 $, wo Bären kurzfristig ihre Shorts eindecken und eine stärkere Gegenbewegung abwarten sollten.
Solange der Goldpreis unter 2.005 $ handelt, wo Anfang Mai unser Verkaufssignal für Swing-Trader entstand, bleibt der Goldpreis im Swing-Trading Short. Darüber müsste man Shortpositionen glattstellen, abwarten und neu analysieren.
Kurzfristig agierende Daytrader achten nun auf den Abwärtstrend und die Unterstützung bei 1.900 $. Gibt es einen Short-Squeeze beim USD-Index über 104,3 Punkte, dann sollte das Schicksal des Goldpreises besiegelt sein und der Bereich um die Unterstützung bei 1.800 $ dürften binnen weniger Wochen getestet werden.
Andererseits könnte eine Konsolidierung des starken Anstiegs des US-Dollars noch einige Tage oder Wochen andauern, weshalb die Bären den Abwärtstrend bei 1.945 $ im Auge haben sollten. Daytrader decken ihre Shorts in diesem Fall erneut ein und warten ab, um zu höheren Preisen erneut zu shorten. Bei der Gesamtgemengelage und den bestenfalls neutralen COT-Daten birgt ein kurzfristiger Long-Trade Risiken, die man nicht unbedingt eingehen sollte.