Verkaufsdruck am Goldmarkt nach hawkisher FED
26.09.2023 | Markus Blaschzok
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Die BIG 4 haben schon deutlich ihre Shortposition eingedeckt, doch ist diese aktuell noch immer relativ hoch
Wie am Platinmarkt haben wir auch am Goldmarkt in den letzten Monaten selbst kurzfristige Bewegungen exakt gehandelt. Mit den Premium-Abonnenten hatte ich zuletzt eine Technische Erholung bis an den Abwärtstrend bei 1.945 $ bis Anfang September gekauft. Dort angekommen war der Goldpreis vor vier Wochen an diesem Abwärtstrend gescheitert, nachdem der USD-Index wieder stark zulegen konnte als Reaktion auf den besser als erwarteten Arbeitsmarktbericht. Wir gingen erneut Short mit dem übergeordneten Ziel bei 1.800 $.
Der Goldpreis ist noch immer zwischen diesem Abwärtstrend und der Unterstützung bei 1.900 $ eingekeilt. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Abwärtstrend halten und infolgedessen die Unterstützung bei 1.900 $ fallen wird, ist höher als ein Ausbruch über den Abwärtstrend. In diesem Fall würde sich unter 1.900 $ die Falltür öffnen und der Goldpreis gen 1.800 $ tendieren. Der Terminmarkt gibt noch genügend Luft für eine derartige Bewegung am Goldmarkt.
Andererseits muss man konstatieren, dass weder der hawkishe Zinsentscheid vom letzten Mittwoch, noch die heißeren Inflationszahlen der vorletzten Woche, den Goldpreis bisher unter die Unterstützung bei 1.900 $ drücken konnten. Dies war ein beeindruckendes Zeichen von Stärke.
Die deflationären Tendenzen (Rückgang der Geldmenge) und das hohe Zinsumfeld dürften den Goldpreis tendenziell weiter belasten und es gibt genügend Potenzial für Verkäufe am Terminmarkt, die sukzessive getätigt werden, sobald der Goldpreis die Unterstützung bei 1.900 $ nach unten durchbricht.
Fällt die Unterstützung bei 1.900 $, so öffnet sich die Falltür und die nächste signifikante Unterstützung liegt erst bei 1.800 $, wo Bären kurzfristig ihre Shorts eindecken und eine stärkere Gegenbewegung abwarten sollten.
Solange der Goldpreis unter 2.005 $ handelt, wo Anfang Mai unser Verkaufssignal für Swing-Trader entstand, bleibt der Goldpreis im Swing-Trading Short. Darüber müsste man Shortpositionen glattstellen, abwarten und neu analysieren.
Kurzfristig agierende Daytrader achten nun auf den Abwärtstrend und die Unterstützung bei 1.900 $, denn sollte diese Unterstützung ein drittes Mal brechen, so dürften die 1.800 $ binnen weniger Wochen getestet werden.
Dennoch müssen die Bären den Abwärtstrend bei 1.930 $ im Auge haben sollten. Bei einem Bruch des Abwärtstrends wäre bestenfalls mit einer trendlosen Phase über Monate hinweg in einer Handelsspanne zwischen 1.900 $ auf der Unterseite und 1.980 $ auf der Oberseite zu rechnen. Daytrader decken ihre Shorts mit einem Bruch des Abwärtstrends erneut ein und warten ab, um zu höheren Preisen erneut zu shorten.
Bei der Gesamtgemengelage und den bestenfalls neutralen COT-Daten birgt ein kurzfristiger Long-Trade Risiken, die man nicht eingehen sollte. Aktuell gibt es keine fundamentalen Faktoren, die eine neue Rallye rechtfertigen würden. Wir sind aktuell weiter Short.
Der Abwärtstrend des Goldpreises hat gehalten und ist intakt
Vom Tief Mitte letzten Jahres bei 1.600 $ stieg der Goldpreis in der Spitze um 480 $ an. Spekulanten und Investoren kauften Gold in der Hoffnung auf frühzeitige Zinssenkungen und ein neues QE-Programm, das viele Marktteilnehmer fälschlicherweise in dem BTFP-Programm der Fed vermuteten und so frühzeitig kauften.
Mittlerweile haben sich die Gründe für die Rallye als falsch herausgestellt. Die Zinsen stiegen weiter und sollen länger auf diesem hohen Niveau verharren. Darüber hinaus werden die QT-Programme fortgesetzt und es gibt Deflation, anstatt neuer Inflation durch ein weiteres QE-Programm. Einerseits haben wir nicht das richtige Umfeld für eine Fortsetzung des Preisanstiegs und andererseits ist immer noch viel Spekulation im Markt, was in einem Preisrückgang enden könnte.
Nachdem Nullzinsen bereits über eine Dekade herrschten, dürften erneute Zinssenkungen keinen neuen Konjunkturzyklus mehr in Gang setzen können. Es ist daher äußerst fraglich, ob die Fed die Zinsen wieder deutlich senken wird im Fall einer Rezession.