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Nick Giambruno: Härter als Gold, schneller als Fiat

09.10.2023
Der französische Kaiser Napoleon III. verwendete ein einzigartiges Besteck aus Aluminium nur für seine Ehrengäste. Die normalen Gäste mussten sich mit Goldbesteck begnügen. Mitte des 19. Jahrhunderts war Aluminium noch knapper und begehrter als Gold. Infolgedessen fanden Aluminiumbarren einen Platz unter den Nationalschätzen Frankreichs, und Aluminiumschmuck wurde zu einem Symbol der französischen Aristokratie.

Aluminium, das im Periodensystem die Ordnungszahl 13 hat, ist ein allgegenwärtiges Element, das jedoch hauptsächlich in komplexen chemischen Verbindungen und nicht in seinem metallischen Zustand vorkommt. Das komplizierte Verfahren zur Umwandlung von Aluminiumverbindungen in reines Aluminiummetall war kostspielig, so dass Aluminium schwieriger zu produzieren war als Gold. Der damalige Aluminiumpreis spiegelte dies wider. Im Jahr 1852 lag der Aluminiumpreis bei etwa 37 Dollar je Unze und war damit deutlich teurer als der von Gold mit 20,67 Dollar je Unze.

Doch gegen Ende des 19. Jahrhunderts sollte das Schicksal des Aluminiums eine dramatische Wendung nehmen. Eine monumentale Entdeckung im Jahr 1886 machte es möglich, reines Aluminium in großem Maßstab zu einem Bruchteil der bisherigen Kosten herzustellen. Vor dieser bahnbrechenden Entdeckung betrug die weltweite Aluminiumproduktion lediglich eine Handvoll Unzen im Monat.

Nach der Entdeckung stellte Amerikas führendes Aluminiumunternehmen täglich 800 Unzen her. Innerhalb von zwei Jahrzehnten produzierte dieses Unternehmen, das später zu Alcoa werden sollte, täglich über 1,4 Millionen Unzen Aluminium. Der Preis für Aluminium sank von schwindelerregenden 550 Dollar je Pfund im Jahr 1852 auf nur 12 Dollar im Jahr 1880. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kostete ein Pfund Aluminium nur noch etwa 20 Cents.

In weniger als anderthalb Jahrzehnten wandelte sich Aluminium vom teuersten Metall der Welt zu einem der billigsten. Heutzutage ist Aluminium kein Edelmetall mehr, das für königliche Feste oder den Nationalschatz eines Landes geeignet ist.

Es ist zu einem Alltagsgegenstand geworden, der in Getränkedosen und Kochfolie verwendet wird. Der dramatische Wandel des Aluminiums von einem hoch geschätzten Metall zu einem preiswerten Haushaltsmaterial verdeutlicht die "Härte" - die wichtigste Eigenschaft eines guten Geldes. Mit Härte ist nicht etwas gemeint, das unbedingt greifbar oder physisch hart ist, wie Metall. Stattdessen bedeutet es "schwer zu produzieren". Im Gegensatz dazu ist "leichtes Geld" leicht zu produzieren.

Am besten kann man sich Härte als "Widerstandsfähigkeit gegen Entwertung" vorstellen, was dazu beiträgt, dass es ein gutes Wertaufbewahrungsmittel ist - eine wesentliche Funktion von Geld. Würden Sie Ihre Ersparnisse in etwas investieren wollen, das jemand anderes ohne Mühe und Kosten herstellen kann? Natürlich würden Sie das nicht tun. Das wäre so, als würden Sie Ihre Ersparnisse in Chuck-E.-Cheese-Spielmarken, Vielfliegermeilen, Aluminium oder staatlichen Fiatwährungen anlegen. Was an einem guten Geld wünschenswert ist, ist etwas, das jemand anderes nicht einfach herstellen kann.


Das Stock-to-Flow-Verhältnis (S2F)

Das Stock-to-Flow-Verhältnis (S2F) misst die Härte eines Vermögenswerts.

S2F-Verhältnis = Bestand / Flow

Der Teil "Bestand" bezieht sich auf die Menge von etwas Verfügbarem, wie z. B. aktuelle Vorräte. Es ist das Angebot, das bereits abgebaut wurde. Er ist sofort verfügbar. Der "Flow"-Teil bezieht sich auf das neue Angebot, das jedes Jahr aus der Produktion und anderen Quellen hinzukommt. Ein hoher S2F-Quotient bedeutet, dass der jährliche Angebotszuwachs im Verhältnis zum vorhandenen Angebot gering ist, was auf einen harten Vermögenswert hindeutet, der gegen Entwertung resistent ist.

Ein niedriges S2F-Verhältnis bedeutet das Gegenteil. Ein niedriges S2F-Verhältnis bedeutet, dass die jährliche Neuproduktion das Gesamtangebot und die Preise leicht beeinflussen kann. Das ist nicht wünschenswert, wenn etwas als Wertaufbewahrungsmittel fungieren soll. Im nachstehenden Chart ist die Härte verschiedener physischer Rohstoffe dargestellt.

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