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Industriemetalle - Latente Schwäche setzt sich fort

04.12.2007  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Ölmarkt konnte sich gestern Abend wieder leicht erhohlen. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI war zwischenzeitlich bis knapp 87 USD gefallen, steht heute Morgen jedoch wieder fast bei 90 USD. Der Markt befürchtet nach den Preisrückgängen der vergangenen Tage, dass die OPEC auf ihrem Treffen am Mittwoch in Abu-Dhabi die Förderquote unverändert lassen könnte. Ein wichtiger Vertreter des lybischen Ölministeriums sagte gestern Abend, dass der Ölmärkt sehr gut versorgt sei und keine zusätzliche Produktion von den OPEC-Staaten benötige. Darüber hinaus rechnet der Markt mit einem Rückgang der US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um knapp 900 Tsd. Barrel. Sinopec hat zusammen mit Kuwait Petroleum die Genehmigung der Regierung erhalten, die Arbeiten für eine Ölraffinerie und Ethylen-Fabrik im Süden Chinas zu beginnen. Wir rechnen beim Ölpreis für die nächsten Tage mit einer hohen Volatilität um die psychologisch wichtige Marke von 90 USD.

Der Preis für Erdgas konnte sich gestern im Bereich von 7,20 USD stabilisieren. Die Zahl der LNG-Tanker soll sich in den nächsten drei Jahren um knapp 50% auf 360 Schiffe vergrößern. Wir bleiben mittel- bis langfristig zum Gaspreis positiv gestimmt.


Edelmetalle

Der Goldpreis fiel gestern zeitweise bis auf unter 780 USD, erholte sich zum Handelsschluss jedoch wieder über die 790er Marke. Unterstützung kam von der Beruhigung beim Wechselkurs EUR/USD, der sich im Bereich 1,465 USD stabiliserte sowie von der positiven Stimmung bei den Goldaktien, die oft als Vorreiter für den Goldpreis agieren. Der Goldminenindex HUI konnte gestern fast 1% zulegen und bleibt weiterhin über der psychologisch wichtigen Marke von 400 Punkten. Die chinesiche Nachfrage nach Goldschmuck wird laut GFMS wegen des gestiegenen Haushaltseinkommens in diesem Jahr rund 20% steigen. In den ersten neun Monaten ist die Nachfrage bereits um 24% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 221 Tonnen gestiegen. China dürfte sich somit hinter Indien als zweitgrößter Goldschmuckkonsument noch vor den USA einreihen. Langfristig werden steigende Einkommen in den Schwellenländern Asiens den Goldpreis unterstützen, vor allem wenn man die hohe Sparquote und die Affinität zu Gold als Kapitalschutz und Anlage dort berücksichtigt.

Die Minenarbeiter in Südafrika halten heute ihren ersten flächendeckenden Streik seit 20 Jahren. Der von der Nationalen Gewerkschaft für Minenarbeiter aufgerufene eintägige Streik zur Erhöhung der Sicherheitsstandards umfasst 240 Tsd. Arbeiter und 60 Unternehmen. In diesem Jahr sind bereits 201 Arbeiter in Minen ums Leben gekommen. Wir glauben, dass der Streik selbst kurzfristig und die verschärften Sicherheitsmassnahmen langfristig die Preise für Platin und Gold aufgrund niedrigerer Produktion und steigender Kosten unterstützen werden.


Industriemetalle

Die von uns erwartete Schwäche des Industriemetallsektors setzt sich fort. Die Preise für Kupfer und Zink sind gestern jeweils um knapp 3% gefallen. Bei Zink waren negative Analysten-Einschätzungen, die mit einem großen Überschuss im nächsten Jahr rechnen, entscheidend. Wir gehen davon aus, dass die Besteuerung von Zink-Ausfuhren aus China, die derzeit als wahrscheinlich erscheint, den Preisverfall anhalten wird und rechnen im nächsten Jahr mit höheren Preisen. Zu Kupfer sind wir nach wie vor negativ gestimmt und rechnen mit einem fallenden Preis.

Blei notierte gestern auch schwächer, nachdem Spekulationen aufkamen, dass Ivernia, ein großer Bleiproduzent, der für rund 3% der weltweiten Minenproduktion verantwortlich ist, die Verschiffung der Minenproduktion in Westaustralien bald wieder aufnehmen könnte. Dem Unternehmen wurde zuvor der Export vom Esperance-Hafen in Australien infolge einer Untersuchung über Kontamination des Hafens mit Blei verboten. Nun möchte man die Mine wieder in Betrieb nehmen und die Produktion über den Hafen Fremantle verschiffen. Eine Knappheit am Bleimarkt, für die auch derzeit aus unserer Sicht keine Anzeichen gibt, sollte dadurch noch unwahrscheinlicher werden. Unser Ausblick für den Bleipreis bleibt daher negativ.

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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