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Ölmarkt im Bann des OPEC-Treffens

05.12.2007  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Ölpreis notierte gestern erneut schwächer. Der Preis für WTI fiel im Tief unter 88 USD, der Preis für Brent notiert jetzt mehr als 1 USD höher. Sogar ein schwacher USDollar konnte dem Ölpreis nicht helfen. Der Markt steht im Bann der Quoten-Entscheidung auf dem OPEC-Treffen, das heute in Abu-Dhabi stattfindet. Auch wenn die meisten OPECStaaten wie Saudi Arabien, Iran, Venezuela, Algerien, Katar und Lybien derzeit keinen Bedarf für mehr OPEC-Öl sehen, ist eine Anhebung der Quoten dennoch möglich, weil sich einige Kartellmitglieder um die langfristigen negativen Folgen der extrem hohen Ölpreise besorgt sind. Der US-Energieminister Samuel Bodman forderte gestern die OPEC dazu auf, auf die anhaltend hohen Ölpreise zu reagieren, da die Energiekosten sowie Verluste aus der Hypothekenkrise auf die US-Wirtschaft drücken, die mit rund 25% der Weltölnachfrage der größte Ölverbraucher weltweit ist. Da die OPEC gemäß ihres jüngsten Berichts im nächsten Jahr einen Nachfragerückgang nach ihrem Öl um 230 Tausend Barrel erwartet und außerdem der Preis in einer Woche über 10% bzw. 10 USD gefallen ist, gehen wir davon aus, dass die OPEC ihre Förderquote unverändert lässt. Außerdem ging laut Bloomberg-Umfrage die OPEC-Produktion im November um 125.000 Barrel zurück, wobei die iranische und saudi-arabische Produktion um jeweils 1,5% stiegen und die Produktion in den Vereinigten Arabischen Emiraten um 400 Tausend Barrel bzw. 15% fiel. Die OPEC-Entscheidung wird gegen 12 Uhr MEZ erwartet. Heute Nachmittag werden außerdem die Öllagerbestände in den USA veröffentlicht. Die für Rohöl sollten in der Vorwoche laut Konsensschätzungen um 1,25 Mio. Barrel, die für Benzin um 620 Tsd. Barrel und die für Destillate um 300 Tsd. Barrel zurückgegangen sein. Der Effekt der Pipeline-Explosion in Minnesota dürfte das tatsächliche Bild verzerren, weil die Pipeline für rund 20% aller US-Ölimporte verantwortlich ist. Trotz einer möglichen negativen Überraschung bei den Lagerbeständen und einer gleichbleibenden OPEC-Quote stehen die Zeichen bei Öl derzeit weiter auf Korrektur.

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Die USA, der weltweit größte Produzent von Kernenergie, hat eine Vereinbarung mit Russland getroffen, welche die Uranversorgung der USA auch nach dem Jahr 2013, wenn die derzeitige Liefervereinbarung mit der russischen Regierung ausläuft, sicherstellt. Die staatliche russische Uranindustrie wird bereits ab 2011 Material direkt an die US-Versorger liefern, die derzeit niedrigangereichertes Uran aus der Abrüstung russischer Atomsprengköpfe erhalten. Im Jahr 2011 sollten sich diese Uranlieferungen auf 16,6 Tonnen belaufen; die Quota steigt bis zum Jahre 2014 auf 485 Tonnen jährlich, was rund ein Fünftel der USNachfrage abdecken sollte. Wir sehen das Abkommen als langfristig positiv für den Uranmarkt an und rechnen bereits im ersten Quartal 2008 mit einem Preis von über 100 USD.


Edelmetalle

Der Goldpreis setzte seine Erholung am gestrigen Tag weiter fort und konnte die psychologisch wichtige 800er Marke wieder überschreiten. Unterstützung kam dabei vor allem vom Devisenmarkt; der US-Dollar verlor gestern fast 1 Cent gegenüber dem Euro. Der Goldpreis sollte von einer wahrscheinlichen Zinssenkung des Leitzinses bei deren turnusmäßigen Sitzung am 11. Dezember profitieren. Eine Senkung auf 4,25% würde angesichts des erwarteten Anstieges der US-Inflationsrate im November auf 4,1% zu einem niedrigen Realzins führen, was für unverzinste Goldanlagen spricht. Wir bleiben für Gold weiter positiv eingestellt und rechnen mit einem weiteren Anstieg.

Platin konnte vom gestrigen Streik in Südafrika profitieren und marschiert weiter in Richtung des Allzeithochs. Der gestrige Streik führte zu signifikanten Ausfällen bei Platinproduzenten Südafrikas, welche 78% der Weltförderung stellen. Lonmin rechnet mit Ausfällen von 3.400 Unzen, Northam Platinum mit bis zu 1.000 Unzen PGM, Impala mit fast 3.500 Unzen und Anglo Platinum sogar mit knapp 9.000 Unzen. Der ETFs Physical Platinum hat gestern mit 109,1 Tsd. Unzen einen neuen Rekordbestand aufgestellt, was für eine anhaltend hohe Investmentnachfrage spricht. Wir sind für Platin weiter positiv gestimmt.


Industriemetalle

Der Industriemetallsektor setzte gestern die Korrektur fort, wobei Nickel zwischenzeitlich um 5%, Blei um 5%, Zink um 4% und Kupfer um 3% im Tagesverlauf gefallen ist. Zwar konnten sich die Notierungen seitdem, insbesondere bei Kupfer, wieder erholen und eine technische Reaktion nach oben ist nicht auszuschliessen. Jedoch sehen wir die Korrektur als noch nicht abgeschlossen an und rechnen in den kommenden Wochen mit tieferen Kursen bei Blei und Kupfer. Die Umweltschutzbehörde von Westaustralien wird nächste Woche eine Empfehlung zum Antrag von Ivernia über die Nutzung des Hafens von Fremantles abgeben. Ivernia ist für 3% der Weltbleiförderung verantwortlich. Bei Nickel rechnen wir nach dem von uns prognostizierten starken Preisverfall mit einer mittelfristigen Stabilisierung der Preise im Korridor zwischen 25.000 und 30.000 USD pro Tonne.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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