Silber ist einzigartig
29.01.2005 | Stephan Bogner
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Da der Hauptteil aller Silberpapiertransaktionen in Cash (und nicht in physischer Ware) beglichen werden, verfliegt die Notwendigkeit, Lieferung zu verlangen oder zu tätigen. Die meisten Investoren sind damit einverstanden, ihre Transaktionsgeschäfte in Bar abzuwickeln anstatt physisch. Diese Einstellung der Investoren kann sich aber ändern. Wenn sie sich ändert, dann gibt es im Silbermarkt ein Problem. Denn es gibt für diesen Fall nicht genügend Lagerbestände, um eine physische Lieferung sicherzustellen. Im Jahr 2002 wurden knapp 22 Milliarden Unzen "Papiersilber" über die LBMA in London beglichen, sowie weitere 15 Mrd. Unzen über die COMEX in New York. Diese 37 Milliarden Unzen der zwei grössten Rohstoffbörsen stehen dem physischen Angebot i.H.v. 0,8 Milliarden Unzen gegenüber. Es erscheint vielerorts unseriös, zu behaupten, dass schlagartig alle Investoren die physische Lieferung verlangen könnten. Eine Preisexplosion ist aber schon bei einer Verhaltensänderung der Investoren von lediglich 3% möglich. Der Wert aller Papierkontrakte übersteigt auf unverschämte Weise die Fähigkeit jedweder Rohstoffbörse, eine Nachfrage nach physischem Metall zu befriedigen. Aber immerhin kann man diese Unverschämtheit in Profit ummünzen...
In der Geschichte der Menschheit wurden in etwa 130.000 bis 180.000 Tonnen Gold gehoben. Die Zentralbanken halten derzeit zwischen 30 und 40.000 Tonnen. 50.000 Tonnen ergeben 1,6 Mrd. Unzen (32000 Unzen/t). 50.000 Tonnen Gold wären momentan mit 677 Mrd. US-Dollar bewertet (423 US$ x 1,6 Mrd. Unzen = 677 US$ Mrd.). Die verfügbaren Silberbestände wären heute mit $3,8 Mrd. Dollar bewertet. (7 US$ x 540 Mio. Oz = 3,8 US$ Mrd.). Das für die nahe Zukunft preisentscheidende Gold-Silber-Verhältnis ist nicht 60 (423 US$ : 7 US$) sondern 178 (677 US$ : 3,8 US$). Es gibt in etwa 178 mal mehr Gold- als Silberbestände. Dieses Ratio hat wesentlich mehr Aussagekraft auf zukünftige Preispotenziale als ein reiner Preisvergleich im Vergleich mit historischen Durchschnitten.
Der Silbermarkt ist einer der engsten Handelsmärkte. Es gibt in etwa nur wenige pure Silberminenaktien und der physische Markt macht weniger als 4 Milliarden US-Dollar. Bill Gates und Warren Buffett sind die wohl zwei bekanntesten Silberinvestoren seit 1995. Das Vermögen von Herrn Gates wurde damals auf etwa 40 Milliarden US-Dollar geschätzt. Er hätte mit 1% seines Vermögens die gesamten Lagerbestände der COMEX-Börse aufkaufen können.
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In den 5 starken Wirtschaftsboomjahren (1995-2000) betrug das jährliche Angebot-Nachfrage-Defizit durchschnittliche 133 Millionen Unzen. In den darauf folgenden 4 Jahren Stagnation (2000-2003) wurde das jährliche Defizit mit durchschnittlich 94 Millionen Unzen geschlossen. Die in der obigen Tabelle errechneten verfügbaren Lagerbestände, die noch für den zukünftigen industriellen Mehrverbrauch benutzt werden können, betragen 168 Millionen Unzen. Wird mit weiteren 94 Mio. Unzen Defizit in den kommenden Jahren gerechnet, so werden die noch verfügbaren Lagerbeständen maximal 2 Jahren halten - die Zahlen aus der obigen Tabelle sind vom Jahresende 2002.
Beachten Sie, werter Leser, dass die Bestände nicht ganz auf Null gehen können, denn ohne Warenbestände gibt es keinen Rohstoffmarkt. Der Silberpreis brach im Juli 2003 aus seiner 15-jahrelangen Schwankungsbreite von 3,50-5,50 US$ explosiv auf 8 US$ aus, und notiert momentan bei 7,23.
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© Stephan Bogner
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