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Polnische Zentralbank kauft Gold nach einem geheimen EU-Plan

18.12.2023  |  Jan Nieuwenhuijs
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Wie aus den Charts hervorgeht, würde Polen 450 Tonnen benötigen, um wie seine Partner in der Eurozone 4% des BIP zu erreichen. Außerdem muss die NBP Gold an die Europäische Zentralbank übertragen, sobald sie dem Euro beitritt. Nach meinen Berechnungen wären das beim derzeitigen Goldpreis etwa 16 Tonnen. Insgesamt rechne ich damit, dass die NBP weitere 130 Tonnen kaufen muss.


Warum die Zentralbanken die Goldreserven harmonisieren

Als sich Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr Länder dem klassischen Goldstandard anschlossen, stieg die Nachfrage nach Gold an. Bei einem Goldstandard führte der Aufwertungsdruck auf die Währung eines Landes - als Folge der gestiegenen Goldnachfrage - zu einem Abwärtsdruck auf die Preise von Waren und Dienstleistungen, die auf diese Währung lauteten. Die Einführung des Goldstandards brachte deflationäre Kräfte mit sich.

Je ungleicher die derzeitige weltweite Verteilung der offiziellen Goldreserven ist, desto weniger reibungslos verläuft der Übergang zu einem auf Gold basierenden internationalen Währungssystem. Folglich gibt es für jede Zentralbank, die Gold als "Plan B" (Goldstandard) hält, einen Anreiz, andere Zentralbanken davon zu überzeugen, dasselbe zu tun und die Größe ihrer Goldreserven untereinander proportional auszugleichen. Wenn es also zu einer schweren Finanzkrise kommt, die sich auf den heutigen verflochtenen Märkten wie ein Lauffeuer ausbreiten wird, können die Länder ihre Volkswirtschaften stabilisieren, indem sie zu einem stabilen globalen Goldstandard übergehen. Meines Erachtens ist sich die Mehrheit der Zentralbanken dieser Dynamik bewusst.

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Schlussfolgerung

Neben Polen hat auch Ungarn seine Goldreserven von 3 Tonnen im Jahr 2017 (0,1% des BIP) auf 94 Tonnen im Jahr 2021 (3% des BIP) deutlich erhöht. Bezeichnenderweise kommentierte die ungarische Zentralbank, dass Gold "eine stabilisierende Rolle spielen und als eine wichtige Verteidigungslinie unter extremen Marktbedingungen oder in Zeiten struktureller Veränderungen im internationalen Finanzsystem fungieren kann." Auch die Tschechische Republik kauft in letzter Zeit Gold, obwohl das Verhältnis von Gold zum BIP immer noch weit unter dem regionalen Durchschnitt liegt. Es würde mich nicht überraschen, wenn die Tschechen in den kommenden Jahren weitere 150 Tonnen kaufen würden.

Diese Entwicklungen werden sich wahrscheinlich nicht auf Europa beschränken. Wie ich in früheren Analysen gezeigt habe, ist auch China darauf bedacht, seine offiziellen Goldreserven an die Größe seiner Wirtschaft anzupassen. Meinen Recherchen zufolge besitzt die chinesische Zentralbank derzeit 5.220 Tonnen Gold, was fast 2% des chinesischen BIP entspricht. Vielleicht erklärt dies, warum die chinesische Volksbank seit dem Einfrieren der russischen Dollar-Guthaben durch den Westen massenhaft Gold kauft (etwa 700 Tonnen jährlich). Das Land muss seine Goldreserven verdoppeln und kann es sich nicht leisten zu warten.

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Ein Testfall ist Singapur, ein weiterer großer Goldkäufer seit 2021, der anscheinend versucht, ebenfalls aufzuholen. Im Jahr 2018 lag Singapurs monetäres Gold im Verhältnis zum BIP bei 1%, jetzt liegt es bei 3%. Es wird interessant sein, zu sehen, ob Singapur aufhört, Gold zu kaufen, wenn es 4% erreicht hat (oder was auch immer das durchschnittliche Verhältnis in der Eurozone zu irgendeinem Zeitpunkt in der Zukunft sein wird). Ich werde Sie auf dem Laufenden halten.

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© Jan Nieuwenhuijs
www.gainesvillecoins.com



Dieser Artikel wurde am 04. Dezember 2023 auf www.gainesvillecoins.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
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