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Gold & Verschiebungen bei den Zentralbanken

12.12.2007  |  Jim Willie CB
Im letzten Monat kam es zu einer grundlegenden Verhaltensänderung unter den Zentralbankern. Selbstverständlich wird dem US-Dollar durch ausländische Zentralbanken geholfen, die ihre Ausrichtung auf Zinssatzerhöhungen nicht weiter verfolgen. Der US-Dollar wurde über die letzten zwei Jahre zum großen Teil durch die mächtigen Kreditmarkt-Carry-Trades aufrecht gehalten, diese wurden zur Ausreizung der höheren Erträge bei den US-Treasury-Bonds benutzt - in ihrer lang- sowie kurzfristigen Variante. Die US-Notenbank wurde recht rabiat dazu gezwungen, den offiziellen Leitzins herunter zu setzen. Gleichzeitig leugnete sie jedoch auch eine groteske Kontagion, die, aus der Welt der Bonds kommend, auf die Bankenwelt und schließlich auf die konventionelle Wirtschaft übertragen wurde. Die US-Notenbank sieht sich gegenüber dem Bond-Markt verpflichtet, die Zinssätze weiterhin zu senken - sehr ähnlich einem großen Hund, der einen mit Eisenspitzen versehenen Halsreif trägt und den Befehlen seines Meisters gehorchen muss.

Der Goldpreis hat sich stabilisiert. Die Flut an zusätzlichen Open Interest für Gold-Short-Kontrakte hält den Goldpreis in Schach. Er bleibt, nach dem September-Durchbruch und der im November ausgebildeten Spitze, weiterhin in der Nachbarschaft des kritischen 3/8-Rückzuggebiets. Absurde Aussagen, wie die von Goldman Sachs, denen zufolge es 2008 zu einem Rückzug beim Gold kommen könnte, sind betrügerisch und tragen der Tatsache keine Rechnung, dass Gold schon nach der 1000-Marke schielt. G.Sachs ist keine Non-Profit-Organisation, man versucht sie zum Verkauf ihres Goldes zu treiben - mit manipulativen Taktiken und der Presse im Rücken. Es wird wohl noch etwas mehr Zeit nötig sein, damit die gleitenden Durchschnitte mit dem Goldpreis Schritt halten können. Instabile Preise entstehen auch immer dann, wenn sie sich weit über den steigenden 20-Wochen- und 50-Wochen-Durchschnitten befinden. Der Maßstab des stochastischen Zylinders deutet darauf hin, dass Gold nicht willens ist, in der Nähe der tiefen Wochenpreise zu bleiben. Es wiedersteht lieber dem Abwärtsdruck (real und erzwungen) und schließt jede Woche mit Stärke. Gold bleibt sehr unbeugsam mit Freunden aus Asien und dem Nahen Osten, die von den massiven, Risiko behafteten Beständen in US-Dollar bedroht werden. Sie sichern sich still und heimlich mit physischem Gold ab. Sie sind es, die den Goldpreis nicht zu tief unter 800 abfallen lassen.

Der Goldpreis könnte heute (6. Dezember) günstig auf den Hypotheken-Bailout-Plan der US-Regierung reagiert haben, vielleicht wittert Gold, dass mehr Geld ins System fließen wird. Die Gewinne der Bergbauunternehmen, bedingt durch die höheren Preise, müssten das Problem der ebenfalls gestiegenen Energiekosten auf jeden Fall wettmachen. Bei mir stellte sich ein Lächeln ein, als Gold nahe bei 810 schloss, während Rohöl auf 90 zurückging.

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Zentralbanken setzen andere Schwerpunkte

Die Europäische Zentralbank hielt ihre Sätze heute konstant bei 4% - immer noch 50 Basispunkte über den Sätzen der höchst verzweifelten US-Notenbank. Die EZB zeigt sich weiterhin wegen einer bedrohlichen Preisinflation beunruhigt, wohingegen das Wirtschaftswachstum bislang stabil bleibt. EZB-Chef Trichet hob warnend hervor, dass mancher Entscheidungsträger eine Erhöhung der offiziellen Zinssätze vertritt. Die Bank of England senkte ihre offiziellen Zinssätze um 25 Basispunkte auf 5,5% mit dem Hinweis auf die sich verschlechternden Bedingungen an den Finanzmärkten. Zudem wurde auf das Risiko verwiesen, die eigene Wirtschaft und die Verbraucherpreise könnten einbrechen. Die Kreditknappheit in England tritt verstärkt hervor - eine astreine Konsequenz der Übernahme des irrsinnigen US-Modells der Abhängigkeit von Anlageninflation - auch hier in Form der Abhängigkeit von einer nicht haltbaren Immobilien-Bubble. Die Bank of Canada überraschte die Märkte mit einer Kürzung um 25 Basispunkte auf 4,25% am Dienstag. Sie gaben blöderweise eine unerwartet niedrigere Preisinflation als politischen Deckmantel an, jedoch auch die sehr reale Bedrohung für die Exporte. England und Kanada haben also gesenkt, während sich Europa eine Pause genehmigt und eigentlich deutlich eine Erhöhung favorisiert. Übrigens hielt die Reserve Bank of Australia an ihren 6,75% fest, nachdem sie die offizielle Cash-Rate erst im November angehoben hatten. Diese Manöver stützen die gelähmte US-Notenbank, die sich in einer hässlichen Zwickmühle befindet - diese würde ich eher als "Sophies Entscheidung" bezeichnen. Die Filmfigur Sophie wurde von den Nazis vor die Entscheidung gestellt, entweder ihren Sohn oder ihre Tochter für die Exekution im Todeslager freizugeben.

Der unruhige Notenbank-Chairman Bernanke, schlotternd vor Angst und mit verschwindend geringem Selbstvertrauen, hat von diesen ausländischen Zentralbanken Unterstützung erfahren. Die gefürchtete Wahl, vor der die US-Notenbank steht, lautet: Die Verteidigung des US-Dollar via Aussetzung der Zinssatzsenkungen oder aber die Verteidigung der ruhenden US-Wirtschaft und des fallenden Immobilienmarktes sowie des abstürzenden Marktes für Hypothekenfinanzierung und auch des festgerosteten Bankensektors - mit Hilfe von Zinssatzsenkungen. Alle Zentralbanken werden bald ihre Zinssätze senken, um dem System zu helfen. Dies wird zu noch mehr Spekulation führen oder aber zu einer sicheren Implosion. Die US-Notenbank wird fast alle Zentralbanker in das Tal des Goldes führen. Gold wird demnächst mit der monetären Inflation, der Preisinflation und bei Anzeichen auf Rettungsversuche am zerbrochenen System ansteigen - viel stärker als aufgrund eines anhaltenden Einbruchs des US-Dollar.

Vergessen sie die Zentralbank von Japan, sie wird nur das tun, was ihnen die amerikanischen Meister auftragen. Sie werden ihr bestes tun, um eine Rechtfertigung für die völlig verrückten, chronisch tiefen Zinssätze zu finden, um den gargantuesken Riesen "Yen-Carry-Trade" zu unterhalten. Selbstverständlich werden sich die YCTs bis zu einem gewissen Grad auflösen, aufgrund eines steigenden Yen. Die manipulierte Erholung bei den US-Treasurys nimmt jenen Händlern, die ihre YCTs liquidieren wollen, etwas Wind aus den Segeln - jetzt nachdem der Wert der US-Staatsanleihen eine kräftige Erholung durchmacht. Die US-Staatsanleihen dienen als das Investitionsziel bei der YCT-Spekulation.

Dann gibt es noch China, dessen Yuan seit gestern Nacht einen deutlichen Gewinn zu verzeichnen hat. Der Yuan bewegt sich von 7,3880 auf 7,4095 pro US$ - eine Bewegung von fast 3/10 eines Prozents. Diese entspricht etwa nur einer Aufwärtsbewegung des Euros um 42 Basispunkte. Dennoch sollte man daran denken, dass der chinesische Yuan nur extrem langsam Bewegungen vollzieht. Vorwärtskontrakte für die Yuan-Währung zeigen nur eine 8,7%ige Aufwertung des Yuan auf einen Wert von 6,8150 innerhalb der nächsten 12 Monate. Premier Wen Jiabao erhält die starrköpfige Position einer graduellen Wandlung bei Währungen aufrecht, wobei die Kritik seitens der US-Regierung, der Yuan stiege zu langsam, ignoriert wird.




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