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Gold & Verschiebungen bei den Zentralbanken

12.12.2007  |  Jim Willie CB
- Seite 3 -
Späte Signale

Die US-T-Bill mit 2 jähriger Laufzeit ist, seit meinem letzten Artikel, weiter gefallen. Sie liegt jetzt unter unglaublichen 3%, gefallen von 3,2% noch vor einigen Wochen. Diese kurzfristigen Erträge deuten darauf hin, dass sich die US-Notenbank mit 1,5% "hinter der Kurve" befindet. Drei Zinssatzsenkungen um 50 Basispunkte wurden diktiert, noch immer sitzt die Trottelmannschaft in der Notenbank auf den eigenen Händen. Eine Senkung um bloße 25 Basispunkte am 11. Dezember würde nicht mit Begeisterung aufgenommen werden. Wenn die US-Notenbank noch einen draufsetzt, werden sie den Goldpreis anfachen. Die Prioritätensetzung der US-Notenbank geht von der Besorgnis bezüglich der Preisinflation zur Beunruhigung über eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in den USA über, zusammen mit einem gelähmten Bankensystem. Die düstere Bankensituation ist um ein Vielfaches schlimmer als die Savings & Loan-Krise von 1989. Die jetzige Krise ist viel schlimmer, man wird es noch feststellen. Die Treuhandgesellschaft von 1991 war dazu ausgelegt, sich liquidierten, gescheiterten Banken anzunehmen. Die Treuhandplattform von 2008 wird um ein Vielfaches größer ausfallen in Bezug auf Auslegung und Durchführung. Da die US-Notenbank ganz deutlich macht, dass ihre Priorität nur auf der Rettung der US-Wirtschaft vor einer höchst tödlichen Rezession liegt, wird Gold förmlich nach oben katapultiert. Wenn die Geldmedizin erst einmal verabreicht wurde, werden die Edelmetall-Aktien reagieren und sich prunkvoll entfalten. Minenaktien reagieren nicht auf die Diagnose, sie reagieren auf die verabreichte Medizin. Die Medizin kommt noch zu spät, schon die Diagnose lässt auf sich warten - zu viel Gerede und zu wenige Taten.

Aber hier hängt der mächtige Haken! Die T-Bill mit 2-jähriger Laufzeit ist schnell und stark nach unten gegangen, ohne dass dafür zwischenzeitliche Zinssatzsenkungen durch die US-Notenbank nötig gewesen wären. Das heißt, dass die US-Notenbank "hinter der Kurve" ist. Aber auch die Treasury-Note mit 10-jähriger Laufzeit ist gefallen - von 4,5% Mitte September (zu Beginn des Senkungszyklus der US-Notenbank) auf heutige 4%. Beide Erträge überbringen unabhängig voneinander dieselbe Botschaft: Die Rezession ist nah oder schon da. Man kann jedoch auch eine weitere Botschaft herausfiltern.


Preisinflation sendet heftigere Signale

In aller Ruhe und wenig beachtet, außer von einigen unerschrockenen Marktexperten, ist der Spread zwischen den 2-Jahres- und 10-Jahreserträgen schließlich bei 100 Basispunkten angekommen. Die 2 Jahre laufende T-Bill liegt jetzt bei unter 3,0% und die T-Note mit 10-jähriger Laufzeit liegt knapp unter 4%. 2004 und 2005 und 2006 und auch noch Anfang 2007 war die Ertragskurve umgekehrt. Die Botschaft ist klar: Wir haben die Preisinflation hier und sie ist schon mächtig ausgeprägt in ihren Anfangszügen. Dies ist ein weiteres Signal für Gold. Die einzige klare Übereinstimmung mit den Verhältnissen in den 1970er Jahren ist, nach meiner Analyse, die STAGFLATION. Gold liebt die Stagflation, da die monetären Pumpen überhaupt nicht mehr zum Stillstand kommen.

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Das Gesamtbild ist enorm komplex. Starke Deflationskräfte haben den Immobiliensektor, die Hypotheken-Bonds und die Aktien des Bankensektors als auch die Löhne getroffen. Starke Inflationskräfte sind offensichtlich in der 15%igen Jahresrate für den Anstieg des US-Dollarangebots am Werk, auch bei den Energiepreisen, den Rohstoffpreisen und der ultimativen Messlatte - den Goldpreisen. Weder Deflation noch Inflation werden die Schlacht gewinnen. Beide werden wüten und fast alles sich im Wege befindliche zerstören - den Goldpreis ausgenommen. Nächstes Jahr um diese Zeit wird die Deflation das Chaos schlimmer machen und die Inflation ebenfalls. Das Sturmgefälle zwischen Tiefdruck- und Hochdruckgebiet wird mächtige Stürme hervorbringen, wobei Gold der Nutznießer ist - wie eine Unwetterzuflucht. Beobachten sie, wie sich Deflation als auch Inflation durchsetzen werden, wenn sie erst einmal an Kraft gewinnen. Das ungeschriebene Ziel der politisch Verantwortlichen liegt darin, die Immobilien von der Deflationsseite auf die Inflationsseite des Kontobuches zu bringen. Die herkulische Anstrengung wird mindestens zwei Jahre oder mehr brauchen!!!

Ein auch nur leicht angefeuchteter Finger kann, in den Wind gestreckt, als Anzeiger der absoluten Verzweiflung in den Reihen der US-Notenbank, bei Secy Paulson vom Finanzministeriums, bei den Schulden-Rating-Agenturen, bei der Grundstücks- und Immobilienvereinigung "National Assn of Realtors", bei der Vereinigung der Hypothekenbanker sowie beim Präsidenten der Vereinigten Staaten dienen. Wie im nur mäßig bekannten Film "Backdraft" von 1991 (mit Kurt Russell in der Hauptrolle) entwickelt sich kurz vor einer gigantisch mächtigen Explosion eine umgekehrte Luftströmung. Das Feuer benötigt Sauerstoff, das es sich aus der Umgebung saugt. Die Explosion beim wirtschaftlichen Abgang, bei den Krämpfen im Bankensystem und auch auf dem Gebiet der politischen Reaktion wird bald kommen. Ein monetärer Sprinkler wird schon bereitgestellt, was zuerst einmal die politische Akzeptanz und Bereitschaft voraussetzt. Der Sprinkler hat schon in einer Vorphase Geld von der Marktumgebung abgesaugt. Eine solche Explosion wird die Welt, in Bezug auf Größe und Reichweite, noch nicht gesehen haben. Wir sind vielleicht sogar Zeugen vom Ende des Banken- und Finanzsystems der USA, so wir es kannten, bis die Greenspan-Ära ihr das Licht ausblies. Abhängigkeit von Immobilien, die Aufgabe der produktiven Industriezweige, und unbeaufsichtigte Hebelgeschäfte bei den Bonds sowie kolossaler Betrug an der Wall Street haben das System kaputt gehen lassen. Goldinvestoren sollten darauf hoffen, dass irgendetwas in Richtung Lösung gefunden werden kann. Ansonsten wird das Kriegsrecht eingeführt - schneller als sie GERONIMO sagen können.


© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com



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