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Fed-Entscheidung enttäuscht die Märkte

12.12.2007  |  Eugen Weinberg
Die Aktien- und Rohstoffmärkte reagierten gestern auf die moderate Zinssenkung der amerikanischen Notebank negativ. Die Fed hatte sowohl den Zielsatz für Tagesgeld als auch den Diskontsatz um 25 Basispunkte reduziert. Damit wurden viele Marktteilnehmer, die zuletzt auf eine stärkere Zinssenkung, vor allem beim Diskontsatz, gerechnet hatten, enttäuscht. Die Fed zeigte nach wie vor ihre Besorgnis über eine Ausweitung der Finanzkrise, welche zu einer Wachstumsabschwächung in den USA führen könnte.


Energie

Der Ölpreis war im gestrigen Tagesverlauf überwiegend fest, weil sich viele Marktteilnehmer noch gut errinern konnten, dass bei der letzten Zinssenkung im Oktober der Preis um 4 USD gestiegen. Vor der Fed-Entscheidung ist der WTI-Ölpreis um über 2,5 USD auf 90,5 USD geklettert, gab danach aber 1 USD wieder ab. Wir befürchten, dass der kleine Zinsschritt nicht ausreichen könnte, um die US-Wirtschaft und die Ölnachfrage des größten Verbrauchers weltweit zu stützen und die Marktteilnehmer positiver zu stimmen.

Heute Nachmittag werden die US-Öllagerdaten vom DOE veröffentlicht. Bei den US-Rohöl-lagerbeständen wird mit einem Rückgang von 750 Tsd. Barrel, nach einem überraschend hohen Minus von 7,913 Mio. Barrel in der Vorwoche gerechnet. Die Benzinlagerbestände sollen laut Prognosen in der Vorwoche abermals zugenommen haben und um 1,05 Mio. höher liegen. Die Konsensschätzung für die Lagerbestände bei den Destillaten liegt bei einem Plus von 500 Tsd.

Aus unserer Sicht ist eine für den Ölpreis negative Überraschung wahrscheinlich, wobei die Lagerbestände für Rohöl höher ausfallen dürften als vom Konsens erwartet. Des Weiteren wird heute der kurzfristige Ausblick des DOE/EIA für Rohöl und Ölprodukte veröffentlicht. Die Produktion des mexikanischen Ölkonzerns Pemex könnte im Jahr 2016 um weitere 1 Mio. Barrel Öl täglich zurückgehen, falls die Explorationsausrüstung weiterhin knapp bleibt und die gesetzelichen Bestimmungen für den Konzern nicht gelockert werden. Die Energieministerin von Mexiko, Georgina Kessel, hofft jedoch, dass bei Änderung der Gesetzeslage und einer Steigerung der Bohrungen in tiefen Gewässern, eine Erhöhung von 0,3 Mio. Barrel auf 3,4 Mio. Barrel pro Tag erreicht werden kann. Zur Unsicherheit am Markt tragen derzeit erneut die geopolitischen Sorgen bei. Die gestrigen Explosionen in der Hauptstadt von Algerien, einem bedeutenden Ölproduzent mit einer Tagesproduktion von über 1,4 Mio. Barrel, sollten den Sicherheitsaufschlag beim Ölpreis erhöhen. Dennoch rechnen wir für die nächsten Tage mit einer schwächeren Tendenz.

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Der Spotpreis für Uran ist laut UxC leicht zurückgegangen und liegt nun bei 92 USD je Pfund U3O8. Das Handelsvolumen mit 300 Tsd. Pfund war sehr gering und somit ist der Preisrückgang von 1 USD wenig aussagekräftig. Das niedrige Kaufinteresse könnte bis ins neue Jahr anhalten, spätestens dann sollten Käufer, ausgestattet mit neuen Jahresbudgets, wieder am Markt zugreifen. Wir bleiben mittelfristig positiv für den Uranmarkt gestimmt.


Edelmetalle

Viele Goldspekulanten haben gestern offensichtlich auf eine höhere Zinssenkung spekuliert. Kurz nach Bekanntgabe der Entscheidung begann der Goldpreis abrupt zu fallen und erreichte sein Tief bei knapp 796 USD. Heute Morgen konnte sich der Preis bereits wieder erholen und die 800er Marke zurückerobern. Die Impulse von der Währungsseite blieben jedoch eher verhalten. EUR/USD fand bei 1,465 USD wieder Unterstützung. Heute Nachmittag werden die US-Importpreise veröffentlicht. Hier liegt die Konsensschätzung laut Bloomberg bei einem Anstieg von 11%, was den stärksten Anstieg seit 20 Jahren bedeuten würde. Die Fed hat in ihrer Erklärung weiterhin auf Inflationsrisiken hingewiesen. Gold als Inflationsschutz sollte aufgrund des hohen medialen Interesses an diesem Thema profitieren. Das Volumen des Gold-ETCs von ETF-Securities stieg kürzlich auf 575 Tsd. Unzen Gold bzw. 470 Mio. USD. Das Interesse an Goldanlagen wächst nun auch in Europa stark. Wir bleiben bei unserem bullischen Ausblick für Gold.


Industriemetalle

Die chinesischen Kupferimporte stiegen Zollbehörden zufolge vom Januar bis November um 37,8%. Die Aluminium-Exporte fielen im gleichen Zeitraum um 56,7% auf lediglich 490 Tsd. Tonnen. Zwar rechnen wir in den kommenden Wochen mit einer weiteren Korrektur bei den Industriemetallen. Eine technische Reaktion nach oben wäre angesichts der nach wie vor stark positiven Nachfragedynamik Chinas möglich. Wir denken, dass die absoluten Preisniveaus bei einigen Metallen Chinesen zu vermehrten Käufen einladen.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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