Thomas Andrieu: Perspektiven 2024: Ist Gold auf dem Weg zu neuen Allzeithochs?
09.01.2024
Einer Analyse des Goldmarktes im Jahr 2022 zufolge war zu erwarten, "dass der Goldpreis 2023 im Durchschnitt eine Performance von rund +10% zeigen würde". Diese Prognose implizierte, dass Gold gegen Jahresende in der Nähe seiner historischen Höchststände notieren würde. Per Ende Dezember 2023 hatte Gold im Jahresverlauf ein Plus von rund 12% verzeichnet und wurde zu rund 2000 $ je Unze gehandelt (bzw. 1850 € je Unze). Ein solcher Flirt mit seinen Allzeithochs ist für die öffentliche Meinung immer sehr spannend.
Die Fundamentaldaten des Goldkurses sind heute so gut erkennbar wie eh und je. Es scheint uns daher angemessen, unsere Prognosen für das Jahr 2024 detailliert darzulegen. Die Aufgabe wird selbstverständlich durch das Wirtschaftsgeschehen erschwert, welches noch immer instabil und chaotisch erscheint. Die Entwicklung des Goldpreises wird 2024 somit von vier Hauptfaktoren beeinflusst:
Die Stärke des Dollars und die Inflation
Die Zinsen und die Aussichten an den Aktienmärkten
Die Produktionsbedingungen der goldfördernden Minengesellschaften
Die Zyklen des Goldkurses in Relation zum aktuellen Kurs
Ein glücksverheißendes Jahr 2023?
Das Jahr 2023 begann mit einer Hausse, die im Mai bei 2080 $ je Unze ihr Hoch erreichte. Anschließend folgte bis Oktober 2023 eine Korrekturbewegung, die den Goldpreis bis auf rund 1800 $ je Unze sinken ließ, bevor er zum Jahresende wieder auf die zuvor erreichten Hochs kletterte. Das vergangene Jahr markiert damit möglicherweise das Ende einer langen Stagnation des Goldkurses seit 2020. Das Tief dieser Stagnationsphase wurde 2022 knapp oberhalb von 1600 $ verzeichnet (mehr lesen).
Die Stagnation des Goldkurses in den letzten vier Jahren folgte auf eine beachtliche Aufwärtsbewegung zwischen 2016 und 2020 (+65%). Ab 2020 begünstigten die steigenden Realzinsen und die Baisse der Aktienindices eine Flaute am Goldmarkt. Dennoch ist der Preis nicht abgestürzt, denn die physische Nachfrage blieb stark und die Bergbauunternehmen konnten bei einem Preis unterhalb von 1700 $ je Unze kaum profitabel wirtschaften.
Heute sollte jedem bewusst sein, dass ein Goldpreis von 2500 $ je Unze aus statistischer Sicht durchaus denkbar ist. Die mittlere jährliche Performance des Goldpreises seit 1978 liegt bei +6,3%, bei einer Volatilität von 16,15%. Das ist eine sehr vernünftige Entwicklung bei gleichzeitig begrenztem Risiko, welches geringer ist als bei den Aktienindices. Zudem können sich Aufwärtsbewegungen des Kurses nach Jahren der Stagnation als äußerst dynamisch erweisen.
Ein günstiges monetäres Umfeld?
2022 und 2023 beschlossen die Zentralbanken historische Zinsanhebungen. Die Rückkehr der Inflation hat dementsprechend gleichzeitig zu einer neuen Gold-Kaufwelle seitens der Notenbanken geführt. Daraus ergab sich unterm Strich eine "neutrale" Wirkung auf den Goldkurs in den letzten Jahren: Der Anstieg der Inflationsraten (und die daraus folgende Notwendigkeit, stabile Aktiva zu finden) wirkte sich positiv auf den Goldpreis aus, während die höheren Zinsen (und Realzinsen), die Gold gegenüber zinstragenden Assets unattraktiver werden lassen, eine negative Wirkung hatten.
Manche hatten im Jahr 2022 einen heftigen Absturz des Goldkurses erwartet, der jedoch ausblieb. Ein Hauptgrund dafür ist, dass die Korrelation zwischen Gold und den Realzinsen (Gold steigt, wenn die realen Kapitalerträge sinken), nur im Rahmen von Haussemärkten wirklich funktioniert.
Für 2024 rechnen die Finanzmärkte im Allgemeinen mit einem Rückgang der Inflation (Anstieg der Realzinsen), aber auch mit dem Beibehalten (oder dem Absinken) des Niveaus der Leitzinsen der Zentralbanken. Der Theorie nach müsste sich dies günstig auf die Finanzmärkte und damit auch auf Gold auswirken. Wichtig ist unter anderem, die Wechselkurse genau im Blick zu behalten. Die US-Notenbank ist in ihrem Kampf gegen die Inflation aggressiver vorgegangen als die EZB.
Die Fundamentaldaten des Goldkurses sind heute so gut erkennbar wie eh und je. Es scheint uns daher angemessen, unsere Prognosen für das Jahr 2024 detailliert darzulegen. Die Aufgabe wird selbstverständlich durch das Wirtschaftsgeschehen erschwert, welches noch immer instabil und chaotisch erscheint. Die Entwicklung des Goldpreises wird 2024 somit von vier Hauptfaktoren beeinflusst:
Die Stärke des Dollars und die Inflation
Die Zinsen und die Aussichten an den Aktienmärkten
Die Produktionsbedingungen der goldfördernden Minengesellschaften
Die Zyklen des Goldkurses in Relation zum aktuellen Kurs
Ein glücksverheißendes Jahr 2023?
Das Jahr 2023 begann mit einer Hausse, die im Mai bei 2080 $ je Unze ihr Hoch erreichte. Anschließend folgte bis Oktober 2023 eine Korrekturbewegung, die den Goldpreis bis auf rund 1800 $ je Unze sinken ließ, bevor er zum Jahresende wieder auf die zuvor erreichten Hochs kletterte. Das vergangene Jahr markiert damit möglicherweise das Ende einer langen Stagnation des Goldkurses seit 2020. Das Tief dieser Stagnationsphase wurde 2022 knapp oberhalb von 1600 $ verzeichnet (mehr lesen).
Die Stagnation des Goldkurses in den letzten vier Jahren folgte auf eine beachtliche Aufwärtsbewegung zwischen 2016 und 2020 (+65%). Ab 2020 begünstigten die steigenden Realzinsen und die Baisse der Aktienindices eine Flaute am Goldmarkt. Dennoch ist der Preis nicht abgestürzt, denn die physische Nachfrage blieb stark und die Bergbauunternehmen konnten bei einem Preis unterhalb von 1700 $ je Unze kaum profitabel wirtschaften.
Heute sollte jedem bewusst sein, dass ein Goldpreis von 2500 $ je Unze aus statistischer Sicht durchaus denkbar ist. Die mittlere jährliche Performance des Goldpreises seit 1978 liegt bei +6,3%, bei einer Volatilität von 16,15%. Das ist eine sehr vernünftige Entwicklung bei gleichzeitig begrenztem Risiko, welches geringer ist als bei den Aktienindices. Zudem können sich Aufwärtsbewegungen des Kurses nach Jahren der Stagnation als äußerst dynamisch erweisen.
Ein günstiges monetäres Umfeld?
2022 und 2023 beschlossen die Zentralbanken historische Zinsanhebungen. Die Rückkehr der Inflation hat dementsprechend gleichzeitig zu einer neuen Gold-Kaufwelle seitens der Notenbanken geführt. Daraus ergab sich unterm Strich eine "neutrale" Wirkung auf den Goldkurs in den letzten Jahren: Der Anstieg der Inflationsraten (und die daraus folgende Notwendigkeit, stabile Aktiva zu finden) wirkte sich positiv auf den Goldpreis aus, während die höheren Zinsen (und Realzinsen), die Gold gegenüber zinstragenden Assets unattraktiver werden lassen, eine negative Wirkung hatten.
Manche hatten im Jahr 2022 einen heftigen Absturz des Goldkurses erwartet, der jedoch ausblieb. Ein Hauptgrund dafür ist, dass die Korrelation zwischen Gold und den Realzinsen (Gold steigt, wenn die realen Kapitalerträge sinken), nur im Rahmen von Haussemärkten wirklich funktioniert.
Für 2024 rechnen die Finanzmärkte im Allgemeinen mit einem Rückgang der Inflation (Anstieg der Realzinsen), aber auch mit dem Beibehalten (oder dem Absinken) des Niveaus der Leitzinsen der Zentralbanken. Der Theorie nach müsste sich dies günstig auf die Finanzmärkte und damit auch auf Gold auswirken. Wichtig ist unter anderem, die Wechselkurse genau im Blick zu behalten. Die US-Notenbank ist in ihrem Kampf gegen die Inflation aggressiver vorgegangen als die EZB.