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Liquiditätsspritze half Rohstoffmärkten

13.12.2007  |  Eugen Weinberg
Nachdem die Aktien- und Rohstoffmärkte nach der Zinsentscheidung den Weg nach Süd suchten, führte gestern eine Ankündigung der wichtigsten westlichen Zentralbanken - Fed, EZB, SNB, BoC, BoE - kurz zu einem Freudenfeuer, dass sich jedoch bei den Aktienmärkten nicht lange halten ließ. Das Signal an den Markt lautet klar und deutlich: Wenn Ihr Liqudität benötigt, dann bekommt Ihr sie! Diese Maßnahme dient aber primär der Stützung des Finanzsystems als der Stimulierung der Wirtschaft. Es besteht zudem das Risiko, dass die Marktteilnehmer diese Maßnahme als Zeichen für stärkere Probleme am Kreditmarkt interpretieren.


Energie

Die gestrige Entwicklung hat die Bären ganz klar überrascht. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI kletterte bis heute Morgen auf 94 USD und erreichte damit den höchsten Stand seit zwei Wochen. Wir sehen darin jedoch eine klare Überreaktion des Marktes. Die US-Öllagerbestände fielen gestern gemischt aus: Einerseits fielen die US-Rohöllagerbestände mit einem Minus von 722 Tsd. Barrel etwas geringer als die erwarteten 775 Tsd. Barrel. Andererseits stiegen die Benzinlagerbestände statt 1,05 Mio. Barrel sogar um 1,618 Mio. Barrel. Die Lagerbestände für Destillate fielen um 810 Tsd. Barrel. Hier war mit einem Anstieg von 500 Tsd. Barrel gerechnet worden. Laut einer Studie von Wood Mackenzie müssten asiatische Raffinerien bis zu 25 Mrd. USD investieren, um die strengen Euro-IV-Treibstoffsauberkeitsregel zu erfüllen. Diese Standards, welche 2005 in Europa eingeführt wurden, erlauben einen maximalen Sulfatgehalt von 50 ppm, um die Luftverschmutzung zu vermindern. Einige asiatische Länder erlauben 2.000 bzw. 10.000 ppm in Benzin bzw. Diesel. Unserer Meinung nach sollte sich der Ölmarkt in den nächsten Tagen wieder abkühlen und zum Niveau von 90 USD zurückkehren.

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Der Preis für Erdgas zog gestern kräftig um fast 5% an und notiert heute Morgen bei 7,50 USD. Heute Nachmittag werden die US-Erdgaslagerbestände veröffentlicht. Der Markt erwartet einen Rückgang von 130 Mrd. Kubikfuß nach einem Minus von 88 Mrd. Kubikfuß in der Vorwoche. Wir bleiben für Erdgas verhalten positiv.


Edelmetalle

Die Meldung einer neuen Liquiditätsspritze für die Märkte hat auch den Goldpreis gestern bis auf 816 USD nach oben getrieben. Der US-Dollar reagierte gegenüber dem Euro mit leichten Verlusten, was den Goldpreis unterstützte.

Die gestern gemeldeten US-Importpreise übertrafen den Konsens mit einer Vorjahresveränderungsrate von 11,4%. Das war der höchste Stand seit 24 Jahren. Heute Nachmittag folgen nun die US-Produzentenpreise für November, hier liegt die Konsenserwartung bei 6% nach 6,1% im Vormonat. Unser Ausblick für den Goldpreis bleibt weiterhin positiv.

Auch Platin ging gestern mit Gewinnen aus dem Handel. Die Gewerkschaft der Arbeiter von Lonmin hat das Lohnangebot mit einer Erhöhung um 9%, welches am 1. Oktober vorgelegt wurde, akzeptiert. Wir sehen bei Platin weiterhin Aufwärtspotential.


Industriemetalle

Der Rohstoffkonzern Xstrata hat sich laut Medienberichten interessiert für eine Übernahme gezeigt. Die Konsolidierung im Rohstoffbereich sollte auf jeden Fall anhalten.

Im rohstoffreichen Kongo geht nach schweren Zusammenstößen der Armee und den Truppen eines abtrünnigen Generals nun wieder die Angst vor einem Krieg um.

Nyrstar, der weltgrößte Zinkproduzent, teilte mit, dass eine Explosion zur 7tägigen Schließung des Bleischmelzofens der Schmelzerei am Pirie-Hafen in Südaustralien führte. Der Rest der Anlagen läuft laut Unternehmensangaben jedoch normal. Der Bleipreis konnte sich gestern von den Tiefstständen bei knapp über 2400 US um über 5% erholen.

Heute Morgen wurden die chinesischen Produktionsdaten für die ersten 11 Monate veröffentlicht. Die Kupferproduktion stieg von Januar bis November um 18,5%, die Novemberprodukion lag mit 334 Tsd. Tonnen sogar 31,4% über dem Vorjahreswert. Bei Aluminium war der Anstieg noch höher. Hier wurden in den ersten 11 Monaten mit 11,162 Mio. Tonnen 34,6% mehr produziert als im Vorjahreszeitraum. Eine Abnahme der Produktionsdynamik ist bei Zinn und Nickel zu sehen. Die Zinnproduktion stieg im November nur mehr um 2,7% gegenüber dem Vorjahresmonat. Bei Nickel kam es sogar zu einem Rückgang von 14,3%, hier war es in den ersten 11 Monaten noch zu einem Anstieg von 19% gekommen.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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