Spannung vor Fed-Sitzung & hitzige Entwicklung im Nahostkonflikt: Goldpreis profitiert
Washington überlegte, wie es auf den ersten tödlichen Angriff auf seine Streitkräfte im Nahen Osten seit Beginn des Gaza-Krieges reagieren sollte. Dabei wurden am Wochenende bei einem Drohnenangriff im Nordosten Jordaniens drei US-Soldaten getötet und mindestens 34 verwundet. "Dadurch haben sich die Spannungen im Nahen Osten weiter verschärft, und das hat dazu geführt, dass das Geld in den Gold- und Silbermarkt fließt, um als sicherer Hafen zu dienen", sagte Jim Wyckoff, Senior Analyst bei Kitco Metals. Außerdem sanken die Renditen 10-Jähriger US-Staatsanleihen, was die Attraktivität von Bullion ohne Rendite erhöhte.
Kitco News' Version des Artikels liefert allerdings eine andere Perspektive, als sie Ricardo Evangelista, leitender Analyst beim Aktienmaklerunternehmen ActivTrades, hierzu befragen. Dieser meint: "Trotz der Eskalation des Nahostkonflikts konnte sich der Goldpreis nicht wirklich aus der engen Handelsspanne befreien. Das bedeutet, dass sich die Märkte nach wie vor auf die Geldpolitik der Fed und den wahrscheinlichen Weg der Zinssenkungen konzentrieren." Darüber hinaus hieß es vom Rohstoffhandelsunternehmen Trafigura am Samstag, dass es die Sicherheitsrisiken weiterer Fahrten im Roten Meer überprüfe, nachdem Feuerwehrleute ein Feuer auf einem Tanker gelöscht hatten, der am Vortag von der jemenitischen Huthi-Gruppe angegriffen worden war. Dennoch gilt Gold als sicheres Wertaufbewahrungsmittel in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Turbulenzen.
Am Mittwoch steht die Entscheidung des Federal Open Market Committee (FOMC) an, der in seiner Dezembersitzung eine taubhafte Haltung eingenommen hat. "Diese FOMC-Sitzung wird Aufschluss darüber geben, wann die erste Zinssenkung erfolgen könnte und ob die Fed ihre Geldpolitik eher taubenhaft oder falkenhaft ausrichten wird“, so Wyckoff zu Reuters. An den Märkten wird allgemein erwartet, dass die US-Notenbank am Ende der zweitägigen Sitzung die Zinsen unverändert lässt, wie Kitco News hinzufügt.
Letzte Woche zeigten die Daten einen moderaten Anstieg der US-Preise im Dezember, wodurch die jährliche Inflation den dritten Monat in Folge unter 3% blieb, was der Fed erlauben könnte noch in diesem Jahr mit Zinssenkungen beginnen. Eine Reuters-Umfrage vom Montag ergab, dass die Unsicherheit über die US-Wirtschaft und die Zinssenkungen den Goldpreis im Jahr 2024 auf ein Rekordniveau treiben könnte. "Kurzfristig erwarten wir, dass der Markt in einer Bandbreite bleibt, aber auf längere Sicht sehen wir, dass die Zinssenkungen der Fed die Nachfrage nach ETF ankurbeln werden ... Wir empfehlen daher, bei Kursrückgängen bei oder unter 2.000 $ pro Unze zu kaufen", so die UBS-Analysten in einer Mitteilung laut Kitco News.
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