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Platin erreicht neues Allzeithoch!

18.12.2007  |  Eugen Weinberg
Der gestrige Handelstag bei den Rohstoffen wurde primär von der Angst vor einer deutlichen Konjunkturabschwächung in den USA bestimmt. Die Marktteilnehmer fürchten, dass sich die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinssenkungen durch hohe Inflationsdaten reduziert hat und somit weniger Impulse zur Stimulierung der Wirtschaft zu erwarten sind.

Energie

Der Ölpreis fiel im gestrigen Tagesverlauf kurzfristig unter die psychologisch wichtige Marke von 90 USD. Heute Morgen sind türkische Soldaten im Kampf gegen kurdische Rebellen in den Norden des Iraks eingerückt. ConocoPhililips hat wegen eines Pipeline-Lecks in Kuparuk, dem zweigrößten onshore Ölfeld der USA, einige Förderanlagen in Alaska geschlossen. Drei Bohrtürme, welche über eine Tagesproduktion von 12 Tsd. Barrel verfügen, wurden gestoppt, nachdem Öl über eine Fläche von 1.200 m2 ausgetreten war. Laut Unternehmensangaben soll die Produktion binnen einer Woche wieder aufgenommen werden. Kuparuk sowie die anliegenden Felder produzieren 151 Tsd. Barrel pro Tag. Der Ausfall ist sehr klein in Bezug auf die US-Nachfrage, jedoch reagiert der Markt nach wie vor sehr sensibel auch auf kleine Angebotsstörungen. Die Stimmung am Ölmarkt scheint derzeit aus unserer Sicht jedoch zu kippen – mit den Unsicherheiten am Gesamtmarkt nimmt auch die Wahrnehmung für die Risiken am Ölmarkt zu. So dürfte der Markt aus unserer Sicht allmählich eine höhere Produktion der OPEC in den nächsten Monaten einpreisen, was den Preis weiter dämpfen sollte. Wir rechnen weiter mit schwächeren Notierungen.


Edelmetalle

Der Goldpreis fiel gestern zeitweise bis auf 785 USD, konnte sich jedoch heute Morgen bereits wieder auf 795 USD erholen. Der Wechselkurskurs EUR/USD hat sich nach der starken Bewegung zum Wochenschluss wieder beruhigt. Der Goldmarkt hängt aktuell sehr stark an der Stimmung des Gesamtmarktes. Die negative Stimmung am Goldmarkt drückt derzeit auch massiv auf die Aktien von Goldproduzenten; so verlor der Goldminenindex HUI (Amex Gold Bugs Index) in den vergangenen fünf Handelstagen über 12%.

Ein indonesisches Gericht hat die Klage einer Umweltschutzorganisation gegen Newmont Mining, den zweitgrößten Goldproduzenten, abgewiesen. Newmont sollte zur Entfernung von Altlasten nach der Schließung der Mese-Goldmine gezwungen werden. Das Urteil ist bedeutend für Newmont, da man heute die 4,7-Mrd-USD-Batu-Hijau-Kupfer-Goldmine in Indonesien betreibt.

Die stark steigenden Preise für Nahrungsmittel dürften auch in den kommenden Monaten die gefühlte Inflation bei den Verbrauchern in Europa und den USA weiter hoch halten und damit auch die Nachfrage nach subjektivem Inflationsschutz durch Sachwerte wie Gold und Silber. Die auch von uns prognostizierte Hausse bei Agrarerzeugnissen ist voll im Gange - der Weizenpreis erreichte gerade ein neues Allzeithoch bei über 10$ je Bushel, die Sojabohnen notieren derzeit auf dem höchsten Stand seit 34 Jahren und auch die Preise für andere Agrarprodukte zogen zuletzt massiv an. Dies stimmt uns auch für Gold weiterhin positiv.

Der Platinpreis konnte gestern kräftig um über 1,8% zulegen und markierte bei 1.501,50 USD ein neues Rekordhoch. Die Leihzinsen für Platin haben zuletzt angezogen, was unter anderem auf ein erhöhtes Interesse bzw. eine kurzfristige Angebotsverknappung hindeutet. Dies sah man zuletzt im Oktober als man sich besorgt über den flächendeckenden eintägigen Streik in Südafrika zeigte. Derzeit steigt das Volumen der Platin-ETFS unaufhaltsam an und wir gehen davon aus, dass sich Investoren künftig mit dem Thema Platin-Investments noch weiter anfreunden werden. Fundamental bleibt das Bild für den Platinpreis sehr aussichtsreich, nachdem durch die zahlreichen Produktionsstörungen in Südafrika und eine starke Investment-Nachfrage in diesem Jahr mit einem Defizit statt dem zuvor erwarteten Überschuss gerechnet wird. Wir sehen uns in unserer positiven Meinung bestätigt.

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Industriemetalle

Die Industriemetalle zeigten sich gestern durchwegs schwächer. Der Preis für Kupfer fiel um über 2,4% unter die Unterstützung bei 6.500 USD. Technisch ergibt sich nun kurzfristig weiteres Abwärtspotential bis 6300 USD. Chile exportierte laut der chilenischen Zentralbank im November Kupfer im Gegenwert von 2,99 Mrd. USD und damit um 21% mehr als im Vorjahresmonat.

Aluminium fiel den vierten Handelstag in Folge, nachdem sich die Marktteilnehmer von der schlechten Stimmung bei den anderen Metallen anstecken ließen und man neben einem höheren Angebot eine niedrigere Nachfrage aus den USA für 2008 erwartet. Die japanischen Lagerbestände fielen im November um 35 Tsd. Tonnen bzw. 16% auf unter 180 Tsd. Tonnen bzw. ein 10-Jahrestief. Wir gehen mittelfristig von höheren Aluminiumpreisen in Folge der Reduktion der chinesischen Exporte und steigender Energiekosten aus.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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