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Aktien von Goldproduzenten

18.12.2007  |  Adam Hamilton
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Bei der Analyse von Goldproduzenten-Aktien ist es also wichtig, darauf zu achten, wie diese üblicherweise finanziell schwachen Minenbetreiber zu ihrem Kapital gekommen sind und zu welchen Konditionen sie dieses bekommen haben. Die nötigen, massiven Finanzspritzen können verschiedene Formen annehmen, entweder Fremdkapital, Eigenkapital oder eine Kombination von beiden.

Fremdkapital erhält man üblicherweise als projektbezogenen Kredit von einer oder mehreren großen Finanz-Institutionen. Aufgrund der riskanten Charakteristik von Rohstoffen und der Volatilität der Märkte, in denen sie gehandelt werden, sind die Konditionen für Kredite an die Minenindustrie viel besser für diese Institutionen als in jedem anderen Geschäft. Da der Preis, zu dem eine Minengesellschaft ihr Produkt verkaufen kann, derart volatil ist, ist die Fähigkeit dieses Unternehmens, seine Schulden zurückzuzahlen, mit einem höheren Risiko behaftet.

Dies ist der Punkt, an dem Hedging ins Spiel kommt. Oft verlangen die Kreditgeber eines projektbezogenen Kredits Konditionen, die den Minenbetreiber verpflichten, einen fixen Teil oder einen Prozentsatz seiner jährlichen Goldproduktion auf Termin zu verkaufen. Den Verkaufspreis festzusetzen garantiert dem Kreditgeber, dass er sein Geld bekommt. Diese Praxis war in den Jahren des Bärenmarktes sehr weit verbreitet. In einer Umgebung von steigenden Goldpreisen schmälert dieses Hedging jedoch die Gewinne der Minengesellschaft, da der vertragliche Verkaufspreis unter den Marktwert des Goldes fällt.

Durch die Finanzierung der Minenbetreiber mit Eigenkapital kommt es zu einer Verwässerung, die für Aktionäre ebenfalls gefährlich sein kann. Um Kapital zu generieren, kann eine Minengesellschaft durch private Platzierung oder auf offenen Märkten Aktien verkaufen oder neue Aktien emittieren. Dies verwässert den Wert der bestehenden Anteile der Aktionäre am Unternehmen und kann sowohl kurzfristige als auch langfristige Effekte auf die Performance eines Unternehmens haben, da die neuen Aktien absorbiert werden müssen und erneut ein Gleichgewicht erreicht werden muss.

Die Bereitstellung von Kapital wird für Goldminen-Gesellschaften immer ein strittiger Punkt sein. Auch die größeren Minenbetreiber mit hohen Cash-Flows aus bestehenden Minen müssen zusätzliches Kapital generieren, um bestehende Minen auszudehnen, neue Bestände zu entwickeln oder Fusionen und Übernahmen zu finanzieren. Es ist wichtig, darauf zu achten, wie Minenbetreiber Kapital generieren und verwalten, bevor man investiert.

In meinen Untersuchungen fand ich einige Minen-Gesellschaften, die auf den ersten Blick fantastisch wirkten und beeindruckende Projekte aufwiesen. Wenn Sie deren finanzielle Situation genauer betrachten, erkennen sie jedoch, dass einige schlechte Finanzierungs-Entscheidungen in der Vergangenheit ihr Potential für weiteres Wachstum und steigende Gewinne wirklich beschädigt haben. Ich habe auch sehr kreative Finanzierungsformen gefunden, die die Belastung der Minenbetreiber durch projektbezogene Finanzierungsformen erheblich verringert haben.

Ich glaube, dass in der heutigen Umgebung Fremdkapital eine viel bessere Wahl ist als Eigenkapital. Bei den heutigen und den vermutlichen zukünftigen Goldpreisen sollte die Zeit für die Rückzahlung von projektbezogenen Krediten sehr kurz sein. Bei einigen der heißen neuen Minen, die auf den Markt kommen, entspricht dieser Zeitraum für die Rückzahlung nur weniger als 1/10 der geplanten Lebensdauer dieser Mine!

Massive Verwässerung von Eigenkapital kann in einem derart schnell und wild steigenden Aktiensektor eine viel stärkere Belastung sein als sonst. Außerdem muss Fremdkapital heutzutage nicht notwendigerweise mit Hedging verbunden sein. Tatsächlich gab es in den letzten paar Jahren ein "Revival" in der Form eines großen "Ent-Hedging"-Trends in der Goldminen-Industrie.

Obwohl es also unmöglich ist, unter den Goldminen-Gesellschaften solche mit „perfekter“ Finanzierung zu finden, werden sich jene Unternehmen, die am geringsten von vergangenen Finanzierungs-Entscheidungen beeinflusst werden, in diesem Gold-Bullenmarkt vermutlich besser entwickeln als alle anderen. Sobald Sie den strategischen, finanziellen Hintergrund eines Minenbetreibers verstehen, können Sie sein zukünftiges Potential in finanzieller Hinsicht besser einschätzen. All dies kommt letztendlich wieder auf die operativen Kosten eines Unternehmens in seinen bestehenden Projekten zurück.

Einfach gesagt, sind die Produzenten mit geringen Kosten, die ihr Gold zum Kassapreis verkaufen, die profitabelsten. Die Kosten stehen natürlich über allem, da diese Minenbetreiber ihre Margen maximieren wollen. Viele Investoren sind weniger umsichtig und denken, der Kostenaufwand würde nach der Konstruktion einer Mine wegfallen. Tatsächlich sind aber auch die operativen Kosten von aktiven Goldminen sehr hoch. Nur weil ein Unternehmen zu den Produzenten zählt, heißt das nicht notwendigerweise, dass es sich um eine Cash-Cow handelt.

Die Kostendynamik von ausgegrabenem Gold variiert sehr stark, da nicht alle Goldbestände gleich beschaffen sind. Es gibt unzählige Faktoren, die letztendlich die Kosten für den Minenabbau einer Unze Gold beeinflussen können. Zuallererst kommt hier die geologische Beschaffenheit eines Bestandes. Diese bestimmt die Abbau-Methode und jede Methode birgt unterschiedliche Kosten. Erzkörper beinhalten Bereiche mit verschieden starker Vererzung, Härte, Mineralisierung und Porosität. Unter vielen anderen entstehen zum Beispiel Kosten für Löhne, Energie, Instandhaltung und Förderabgaben.

Die Cash-Kosten sind im Goldminen-Geschäft tatsächlich einer der wichtigsten Indikatoren, die Investoren bei der Analyse von Aktien beachten, und das Kosten-Management stellt eine entscheidende strategische Aufgabe für alle Minenbetreiber dar. Die Konzentration auf diesen Bereich wurde sogar noch stärker, da die operativen Kosten in diesem Geschäft nach oben geschossen sind und den positiven Hebel, den Investoren sich bei den heutigen Goldpreisen erwartet hätten, wirklich gedrückt haben.





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