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Platinrallye geht weiter!

19.12.2007  |  Eugen Weinberg
Die Rohstoffmärkte konnten gestern von der guten Stimmung an den Aktienmärkten profitieren. Die EZB überraschte die Finanzmärkte mit einer Finanzspritze von über 500 Mrd. USD in ihrem bis 4. Januar verlängerten Refinanzierungsgeschäft. Erst am Montag hatte die Fed Kredite in Höhe von 20 Mrd. US-Dollar versteigert und am Dienstag gab es eine ähnliche Auktion bei der Bank of England. Dies erhöht die Liquidität im Bankensektor.

Energie

Der Ölmarkt zeigt sich gestern wieder einmal sehr volatil. Nach einem Anstieg bis auf 93 USD verlor der Preis für Rohöl der Sorte WTI binnen weniger Stunden knapp 4%, nur um heute Morgen bereits wieder über 90,50 USD zu notieren. Diese Volatilität ist teilweise auf den Kontraktwechsel zurückzuführen. Ab heute ist der nächstfällige Kontrakt der Februar-Kontrakt für WTI. Heute Nachmittag werden die US-Öllagerdaten des DOE veröffentlicht. Für die US-Rohöllagerdaten wird mit einem Rückgang von 1,5 Mio. Barrel gerechnet.

Bei den US-Benzinlagerbeständen liegt die Konsensschätzung bei einem Anstieg um 800 Tsd. Barrel, und für die Destillate rechnet der Markt mit einem Minus von 500 Tsd. Barrel. Sinopec und PetroChina, die zwei größten Ölkonzerne Chinas, werden ihre Rohölimporte aus Westafrika im Januar voraussichtlich um 13% gegenüber dem Vormonat senken, nachdem die Frachtraten ein 3-Jahreshoch erreichten.

China könnte eine neue Steuer in Höhe von 10% auf Erdölförderung und zu einer passenden Zeit eine Treibstoffsteuer einführen. Dies würde laut dem stellvertretenden Finanzminister den Provinzen helfen, Steuereinnahmen zu generieren und damit Straßen zu finanzieren. Es gibt bereits seit längerem Gerüchte über solche Steuern; sie sollten daher Investoren nicht erschrecken. Darüber hinaus liegen die Steuern damit auch noch deutlich unter denen anderen Regionen wie der Nordsee oder Nigeria. China hat außerdem bekannt gegeben, dass die staatlichen, strategischen Reserven in Zhenhai mit 33 Mio. Barrel voll aufgefüllt sind. Wir rechnen für die nächsten Handelstage mit einer volatilen Abwärtsbewegung.


Edelmetalle

Der Goldpreis konnte sich gestern um fast 15 USD auf über 805 USD erholen, fiel aber heute Morgen als Reaktion auf den stärkeren US-Dollar kurzfristig wieder unter die psychologisch wichtige 800er Marke. Der Goldminenaktienindex HUI setzte gestern bei einer wichtigen Unterstützungszone zu einer kräftigen Erholung an. Goldminenaktien sind im Vergleich zum Goldpreis historisch gesehen relativ günstig bewertet.

Polyus Gold, ein russischer Goldproduzent, erklärte, dass die Jahresproduktion in 2007 knapp 32.000 Unzen über Plan lag, obwohl steigende Kosten das Unternehmen zu Rationalisierungsmaßnahmen veranlasst hat. Für das Jahr 2007 erwartet man eine Gesamtproduktion von 37,8 Tonnen bzw. 1,215 Mio. Unzen Gold. Wir behalten unseren positiven Ausblick bei.

Platin konnte den zweiten Tag in Folge ein neues Rekordhoch verzeichnen. Unfälle, Streiks und Ausfälle sollten laut Johnson Matthey erstmals seit 2000 zu einem Rückgang der südafrikanischen Minenproduktion führen. Der Platinpreis startete heute ebenfalls mit positiven Vorzeichen in den Handel, nachdem Jacob Zuma den amtierenden südafrikanischen Präsidenten als Parteivorsitzenden abgelöst hat und damit als Favorit für dessen Nachfolge als Präsident gilt.

Bei einer Wahl Zumas wird mit einer Verschärfung der Minenvorschriften gerechnet, was die Platinproduktion weiter unter Druck bringen dürfte. Die Arbeiter in der Marikana-Mine von Aquarius Platinum, einem südafrikanischen Platinproduzenten, streiken seit 16. Dezember wegen eines Streits über Bonuszahlungen. Der Produktionsausfall liegt laut Unternehmensangaben bei 500 Unzen pro Tag. Die aggressive Leihe von Platin hält weiter an; laut PLATTS stiegen die 1-Monatsleihraten für Platin von 6,0% auf 9,5%. Laut Händlern kommt es aufgrund des Ausbruchs über 1.500 USD sowie der hohen Leihraten zu einem hohen Interesse von Anlegern am Platinmarkt. Wir bleiben weiter positiv gestimmt.


Industriemetalle

Der Kupferpreis notierte gestern nach der Veröffentlichung von Daten aus dem US-Bausektor leicht schwächer, konnte sich jedoch in Asien wieder erholen. Die Zahl der Baubeginne sowie die Baugenehmigungen für den Monat November lagen leicht über den Erwartungen, jedoch unter dem Vormonatswert. Die Baubeginne befanden sich im November auf dem tiefsten Stand seit 14 Jahren. Antofagasta, die eine 1,5-Mrd.-USD-Mine in Chile entwickeln, sehen den aktuellen Preiseinbruch bei Kupfer als temporär an und rechnen im März bzw. April mit einer Erholung. Laut dem CEO Marcelo Awad sei die Angebotssituation nach wie vor sehr begrenzt. Die chilenische Bergbauministerin Karen Poniachik sagte gestern, dass die Kupferpreise nach wie vor ausreichend hoch seien und man 17 Mrd. USD in den Ausbau der Minen investieren werde. Wir sehen den Kupferpreis im Bereich um 6.500 USD derzeit als fair bewertet.

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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