Rohstoffe - Das Jahr fängt gut an
02.01.2008 | Eugen Weinberg
Energie
Am Ölmarkt gewannen die Bullen Ende Dezember die Oberhand, und führten bei Rohöl der Sorte WTI zu einem Anstieg bis ca. 98 USD. Auf diesem Niveau befindet sich jedoch ein starker Widerstand, der einen weiteren Anstieg stoppen sollte. Auf Grund der geringen Volumen zwischen den Feiertagen messen wir der starken Erholung, geringe Aussagekraft zu. Die Netto-Longpositionen der Großspekulanten sind in der vergangenen Woche um knapp 18 Tsd. Kontrakte bzw. 51% auf 52 Tsd. Kontrakte gestiegen und befinden sich damit auf einem neutralen Niveau.
Die US-Rohöllagerbestände werden wegen der Feiertage erst am Donnerstag veröffentlicht. Der Markt geht jedoch von deutlich rückläufigen Lagerbeständen aus. BHP Billition, Woodside Petroleum und Santos Ltd., die drei größten Öl- und Gasproduzenten Australiens nehmen die Produktion in den Ölfeldern vor der Nordwestküste des Landes wieder auf, nachdem diese wegen einem tropischen Zyklon geschlossen wurden. Die Nordwestküste ist das am stärksten von Zyklonen bedrohte Gebiet in Australien. Meteorologen rechnen dort für diese Saison – von 1. November bis 30. April – mit fünf Zyklonen.
In der nigerianischen Ölhafenstadt Port Harcourt wurden gestern 18 Menschen bei einer Serie von Angriffen mutmaßlicher Rebellen getötet. Im Niger-Delta führen Angriffe von Rebellen zu einer massiven Beeinträchtigung der Ölförderung. Royal Dutch Shell hat die Reparaturarbeiten auf dem Scotford Projekt in den Ölsandfeldern in Kanada abgeschlossen. Das Projekt produziert derzeit rund 80 Tsd. Barrel synthetischen Öls täglich, im nächsten Monat sollte sich die Kapazität auf 155 Tsd. Barrel erhöhen.
Sinopec, der größte chinesische Ölkonzern, hat im Jahr 2007 seine Gasförderung um 22% bzw. 10 Mrd. Kubikmeter im Vergleich zum Vorjahr gesteigert. Die Ölproduktion konnte um 1% bzw. 20 Tsd. Barrel pro Tag erhöht werden. Das Unternehmen erwartet ähnliche Zuwachszahlen bei der Produktion für das Gesamtjahr 2008. Wir rechnen in den kommenden Tagen bei Zunahme des Handelsvolumens mit schwächeren Preisen für Rohöl.
Edelmetalle
Die Weihnachtszeit bescherte den Goldbullen ein schönes Fest. Nach dem mehrmaligen Test der Unterstützung im Bereich von 790 USD zog der Goldpreis in den letzten Handelstagen des vergangenen Jahres deutlich an und konnte über dem Hoch von Anfang November schließen. Die Unruhen in Pakistan nach dem Anschlag auf Benazir Bhutto und die damit verbundenen geopolitischen Spannungen gaben dem Goldpreis zuletzt Auftrieb. Die Netto-Longpositionen der Großspekulanten sind in der vergangenen Woche um 14 Tsd. Kontrakte auf 184 Tsd. Kontrakte angestiegen und befinden sich damit weiterhin auf einem historisch sehr hohen Niveau, was die Gefahr einer kurzfristigen Korrektur erhöht.
Ab 9. Januar wird voraussichtlich der erste chinesische Gold-Future, welcher auf den Goldpreis in Renminbi lautet, an der Shanghai Futures Exchange gehandelt. Die Genehmigung dafür wurde vergangenen Freitag erteilt und der simulierte Handel soll heute starten. China hat sowohl beim Goldverbrauch für Schmuck als auch bei der Minenproduktion im dritten Quartal die USA überholt und liegt nun am Platz zwei. Wir sehen unsere positive Haltung für Gold bestätigt und rechnen nun mit einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung in Richtung des alten Intraday-Hochs bei 871 USD.
Industriemetalle
Bei den Basismetallen zeigt sich über die Feiertage ein gemischtes Bild. Die starken Verluste dürften jedoch vorerst abgeklungen sein. PT Timah, der weltweit zweigrößte Zinnproduzent steigerte im Jahr 2007 die Zinnförderung um 30% auf 58 Tsd. Tonnen. Für 2008 strebt das Unternehmen eine Förderung in Höhe des Vorjahres an. Der Zinnpreis weist bei 16.000 USD aktuell eine gute Unterstützung aus. Wir rechnen bei diesem Niveau mit einer Stabilisierung.
Das 2-Mrd.-USD-Kupfer-Gold-Projekt Tampakan von Xstrata in den Philippinen wurde gestern von Rebellen angegriffen. Einige Gebäude und Anlagen wurden zerstört. Rebellenangriffe könnten die Anstrengungen von ausländischen Bergbauunternehmen bremsen dortige Projekte zu entwickeln, was mittelfristig zu geringeren Produktionsausweitungen führt.
Der Kupferpreis blieb heute Morgen in Shanghai weitgehend stabil, in London verzeichnete er hingegen einen Anstieg um knapp 1,4%. Codelco, der weltgrößte Kupferproduzent, teilte mit, dass die Arbeiter und Hafenbetreiber sich in Gesprächen befinden um einen Streik zu beenden, der die Verladung von Kupfer behindert. Der Streik am Angamos-Hafen dauert seit 26. Dezember an. Codelco lagert das Kupfer während der Dauer des Streiks ein. Der Kupferpreis bewegt sich aktuell innerhalb unserer Prognosen, wir rechnen im Bereich von 6.500 mit einer kurzfristigen Bodenbildung.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Am Ölmarkt gewannen die Bullen Ende Dezember die Oberhand, und führten bei Rohöl der Sorte WTI zu einem Anstieg bis ca. 98 USD. Auf diesem Niveau befindet sich jedoch ein starker Widerstand, der einen weiteren Anstieg stoppen sollte. Auf Grund der geringen Volumen zwischen den Feiertagen messen wir der starken Erholung, geringe Aussagekraft zu. Die Netto-Longpositionen der Großspekulanten sind in der vergangenen Woche um knapp 18 Tsd. Kontrakte bzw. 51% auf 52 Tsd. Kontrakte gestiegen und befinden sich damit auf einem neutralen Niveau.
Die US-Rohöllagerbestände werden wegen der Feiertage erst am Donnerstag veröffentlicht. Der Markt geht jedoch von deutlich rückläufigen Lagerbeständen aus. BHP Billition, Woodside Petroleum und Santos Ltd., die drei größten Öl- und Gasproduzenten Australiens nehmen die Produktion in den Ölfeldern vor der Nordwestküste des Landes wieder auf, nachdem diese wegen einem tropischen Zyklon geschlossen wurden. Die Nordwestküste ist das am stärksten von Zyklonen bedrohte Gebiet in Australien. Meteorologen rechnen dort für diese Saison – von 1. November bis 30. April – mit fünf Zyklonen.
In der nigerianischen Ölhafenstadt Port Harcourt wurden gestern 18 Menschen bei einer Serie von Angriffen mutmaßlicher Rebellen getötet. Im Niger-Delta führen Angriffe von Rebellen zu einer massiven Beeinträchtigung der Ölförderung. Royal Dutch Shell hat die Reparaturarbeiten auf dem Scotford Projekt in den Ölsandfeldern in Kanada abgeschlossen. Das Projekt produziert derzeit rund 80 Tsd. Barrel synthetischen Öls täglich, im nächsten Monat sollte sich die Kapazität auf 155 Tsd. Barrel erhöhen.
Sinopec, der größte chinesische Ölkonzern, hat im Jahr 2007 seine Gasförderung um 22% bzw. 10 Mrd. Kubikmeter im Vergleich zum Vorjahr gesteigert. Die Ölproduktion konnte um 1% bzw. 20 Tsd. Barrel pro Tag erhöht werden. Das Unternehmen erwartet ähnliche Zuwachszahlen bei der Produktion für das Gesamtjahr 2008. Wir rechnen in den kommenden Tagen bei Zunahme des Handelsvolumens mit schwächeren Preisen für Rohöl.
Edelmetalle
Die Weihnachtszeit bescherte den Goldbullen ein schönes Fest. Nach dem mehrmaligen Test der Unterstützung im Bereich von 790 USD zog der Goldpreis in den letzten Handelstagen des vergangenen Jahres deutlich an und konnte über dem Hoch von Anfang November schließen. Die Unruhen in Pakistan nach dem Anschlag auf Benazir Bhutto und die damit verbundenen geopolitischen Spannungen gaben dem Goldpreis zuletzt Auftrieb. Die Netto-Longpositionen der Großspekulanten sind in der vergangenen Woche um 14 Tsd. Kontrakte auf 184 Tsd. Kontrakte angestiegen und befinden sich damit weiterhin auf einem historisch sehr hohen Niveau, was die Gefahr einer kurzfristigen Korrektur erhöht.
Ab 9. Januar wird voraussichtlich der erste chinesische Gold-Future, welcher auf den Goldpreis in Renminbi lautet, an der Shanghai Futures Exchange gehandelt. Die Genehmigung dafür wurde vergangenen Freitag erteilt und der simulierte Handel soll heute starten. China hat sowohl beim Goldverbrauch für Schmuck als auch bei der Minenproduktion im dritten Quartal die USA überholt und liegt nun am Platz zwei. Wir sehen unsere positive Haltung für Gold bestätigt und rechnen nun mit einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung in Richtung des alten Intraday-Hochs bei 871 USD.
Industriemetalle
Bei den Basismetallen zeigt sich über die Feiertage ein gemischtes Bild. Die starken Verluste dürften jedoch vorerst abgeklungen sein. PT Timah, der weltweit zweigrößte Zinnproduzent steigerte im Jahr 2007 die Zinnförderung um 30% auf 58 Tsd. Tonnen. Für 2008 strebt das Unternehmen eine Förderung in Höhe des Vorjahres an. Der Zinnpreis weist bei 16.000 USD aktuell eine gute Unterstützung aus. Wir rechnen bei diesem Niveau mit einer Stabilisierung.
Das 2-Mrd.-USD-Kupfer-Gold-Projekt Tampakan von Xstrata in den Philippinen wurde gestern von Rebellen angegriffen. Einige Gebäude und Anlagen wurden zerstört. Rebellenangriffe könnten die Anstrengungen von ausländischen Bergbauunternehmen bremsen dortige Projekte zu entwickeln, was mittelfristig zu geringeren Produktionsausweitungen führt.
Der Kupferpreis blieb heute Morgen in Shanghai weitgehend stabil, in London verzeichnete er hingegen einen Anstieg um knapp 1,4%. Codelco, der weltgrößte Kupferproduzent, teilte mit, dass die Arbeiter und Hafenbetreiber sich in Gesprächen befinden um einen Streik zu beenden, der die Verladung von Kupfer behindert. Der Streik am Angamos-Hafen dauert seit 26. Dezember an. Codelco lagert das Kupfer während der Dauer des Streiks ein. Der Kupferpreis bewegt sich aktuell innerhalb unserer Prognosen, wir rechnen im Bereich von 6.500 mit einer kurzfristigen Bodenbildung.
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
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