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A cruel hoax (ein grausamer Scherz)

03.01.2008  |  Matthias Lorch
- Seite 4 -
In den siebziger Jahren und mehr noch in den achtziger Jahren wurden dann verstärkt die Finanzmittel zielgerichtet von Richtung Produktion immer mehr in Richtung Spekulation (Immobilien und Aktien) vergeben. Nach dem absichtlich erschaffenen Boom kam der unvermeidliche Bust, nur wurde dieser nicht durch hoheitsrechtliche Kreditvergabe bekämpft, sondern durch niedrige Zinsen und Staatsverschuldung.

Staatsverschuldung erschafft kein neues Geld, denn das Geld um diese Bonds zu kaufen, muss per Definition schon vorher da gewesen sein. Da von der BoJ eben kein neues Geld erschaffen wurde, hatte die japanische Regierung nur die eine Möglichkeit, nämlich sich massiv zu verschulden. Da die sogenannte DOLLAR HEGEMONY nicht nur Waren und Bodenschätze mit den neu erschaffenen Dollars kauft, sondern auch Staatsverschuldungspapiere, wird der Nutznießer der ganzen Sache schnell klar.

Nicht ganz so nobel ausgedrückt, aber treffender, könnte man auch sagen, eine Versklavung der kommenden Generationen auf immer und ewig, denn in Zukunft muss die Verschuldung durch imaginäres Geld / fractional Banking durch richtige Arbeit (durch Steuereinnahmen) zurückgezahlt werden.

Wie auch immer, die hoheitsrechtliche Kreditvergabe wurde nach dem Platzen der Blase verweigert, da laut Aussage eines hohen japanischen Zentralbankers nur in einer Krise Reformen und Strukturänderungen durchgesetzt werden können.

Die Frage ist nur, warum braucht man Strukturänderungen in der offensichtlich erfolgreichsten Wirtschaftsmaschine der Welt? Übrigens stellt sich genau diese Frage auch in Deutschland, da auch bei uns dieselbe Argumentation immer wieder von Politikern vertreten wird.

Laut Professor Werner war der Hauptgrund dieser herbeigeführten Krise die sogenannte Japan-AG, das sehr erfolgreiche geschlossene System der japanischen Wirtschaft aufzubrechen und Japan zu öffnen bzw. reif für ausländische Investitionen (mit gedrucktem Geld) zu machen. Und dieses war offensichtlich sehr erfolgreich, da bei der Tokyo Stock Exchange schon im März 2001 18,3% der registrierten Aktien in ausländischer Hand waren. Im Gegensatz dazu waren es im Jahr 1978 nur 2,8%.


Ein grausamer Scherz

Es ist genau, wie es Henry C.K. Liu sagt, unser Geldsystem ist ein grausamer Scherz, weil nämlich nur eine eigenständige Regierung und deren eigenständige Zentralbank dieses Fiat-Geld als hoheitsrechtliches Kreditinstrument herausgeben kann (z.B. China und Russland).

Das Geldsystem im Westen jedoch ist überall das Gleiche, obwohl zugegebener Weise, die Geldscheine eine andere Farbe haben. Verschiede westliche Institutionen, zum Beispiel die BIS/BIZ (= Bank für Internationalen Zahlungsausgleich), der IWF (= Internationale Währungsfonds) oder die WTO (= Welthandelsorganisation), die UNO usw. sind die Regelwerk, die überwachen, dass niemand aus den gegebenen Spielregeln ausschert. Sollte aber doch versucht werden, die Spielregeln zu umgehen, dann gibt es auf der sogenannten Achse des Bösen immer noch ein bisschen Platz, wenn man ein wenig zusammenrutscht.

Das Problem wird zukünftig nur sein, dass, nachdem Russland und China sich auch bald dort befinden werden, das Übergewicht der Achse auf der falschen Seite liegt. Denn im Moment sieht es so aus, dass China bei der Globalisierung nur so lange mitmacht, wie es ins Konzept passt und Russland von der Wirtschaftspolitik des Westens ein für alle Mal geheilt wurde.

Nachdem Anfang der 90er Jahre der Gehirnchirurg und Wodkaspezialist Jelzin die amerikanischen Berater erst ins Land geholt hatte, gab es nämlich Superreformen. Die "Chicago School of Economics" und ihr Hauptdarsteller Milton Friedman hat es dann Russland auch richtig besorgt: Privatisierung, Freihandel, das Herunterfahren der Sozialausgaben usw. resultierte im hemmungslosen Ausnehmen der russischen Wirtschaft durch die Oligarchen, einem kompletten Zerstören der Währung und im totalem Verarmen der Bevölkerung.

Wenn man das weiß, dann wird auch klar, warum Vladimir Putin in den Medien als Buhmann des Jahres ausgerufen wird, nach dem er der Hochfinanz in die Suppe gespuckt hatte. Das alles wurde von Naomi Klein in seinem Buch: "Shock Doctrine: The Rise of Desaster Capitalism" sehr gut beschieben.

Wenn man unsere Lage betrachtet, könnte man eigentlich nur sagen "Schlecht aussehen tut es gut." Und die einzigste Hoffnung bleibt dann auch nur ein Zitat von Schopenhauer: "Die Wahrheiten hängen alle zusammen, fordern sich, ergänzen sich, während der Irrtum an allen Ecken anstößt."


© Matthias Lorch



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