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Rohstoffe profitieren vom steigenden Anlegerinteresse

04.01.2008  |  Eugen Weinberg
Der Anstieg der Rohstoffe zu Jahresbeginn ist unter anderem auf starke Mittelzuflüsse in den Rohstoffsektor zurückzuführen. Rohstoff-Derivate und Rohstoff- und Rohstoffaktienfonds dürften vermehrt von institutionellen und privaten Investoren nachgefragt werden. Das stark steigende Interesse führen wir vor allem auf die Implementierung von bereits im Vorjahr erfolgten Allokationsentscheidungen institutioneller Anleger zurück, die einen höheren Anteil an Rohstoff-Investments in den Portfolios für dieses Jahr vorsehen.


Energie

Nach dem ersten Test am Mittwoch fiel ein weiterer Test der 100 USD Marke leichter. Der WTI-Ölpreis stieg nach der Veröffentlichung der Öllagerdaten für die USA kurzfristig auf 100,09, fiel jedoch im Tagesverlauf bis auf zeitweise 98,5 USD zurück. Aus unserer Sicht gaben die Lagerbestände wenig Grund für einen starken Anstieg. Die Vorräte an Rohöl fielen laut DOE zwar um 4 Mio. Barrel und damit stärker als erwartet. Das API verzeichnete jedoch einen Rückgang von lediglich 1,3 Mio. Barrel. Außerdem sind die Lagerbestände für Ölprodukte viel höher ausgefallen als vom Konsens erwartet. Die Benzinlagerbestände verzeichneten laut DOE ein Plus von rund 2 Mio. Barrel (API: 6,9 Mio. Barrel!), die Lagerbestände für Destillate ein Plus von 570 Tsd. Barrel (API: 4,7 Mio. Barrel!). Erwartet war ein Anstieg von 1,5 Mio. Barrel bei Benzin und ein Rückgang von 600 Tsd. Barrel bei Destillaten.

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Ausschlaggebend waren eine stärkere Auslastung der Raffineriekapazitäten und höhere Importe. Wir sehen aber auch eine negative Nachfragereaktion auf die massiv gestiegenen Ölpreise. Sinopec, der größte Produzent von Öl und Gas in China, erhöhte die Überseeförderung im vergangenen Jahr um 12% auf knapp 1,2 Mio. Barrel pro Tag. Wir erwartet, dass chinesische Ölunternehmen nach wie vor Ölfelder und Ölunternehmen weltweit akquirieren werden, um die heimische Nachfrage zu decken. Darüber hinaus plant Sinopec bis 2020 insgesamt 1,4 Bio. USD in den Aufbau von alternativen Energieformen zu investieren. Die gestiegenen Ölpreise treiben auch die Nachfrage nach Biosprit und entsprechend die Preise für dessen Grundstoffe. Die Preise für Sojabohnen, Mais und Palmöl markieren nun täglich neue Hochs, wobei dies auch auf die neu eingeführten Steuern auf Getreide-Exporte aus China und eine starke Nachfrage nach Agrargütern weltweit zurückzuführen ist. Wir glauben, dass trotz des medialen Rummels der Ölpreis in Kürze einen Rückwärtsgang einlegen wird und rechnen in Abwesenheit großer geopolitischer Unruhen mit Preisen unter 90 USD in den kommenden Monaten.

Der Gaspreis, der in den vergangenen Tagen von der Öl-Hausse und den starken Schneefällen in New York profitieren konnte, verbuchte gestern eine leichte Korrektur auf 7,70 USD/MMBtu. Die US-Erdgaslagerbestände werden wegen der Feiertage erst heute Nachmittag veröffentlicht. Hier liegt die Konsensschätzung bei einem Rückgang von 104 Mrd. Kubikfuß nach einem Minus von 165 Mrd. Kubikfuß in der Vorwoche.


Edelmetalle

Der Goldpreis zeigt sich erneut von seiner glänzenden Seite und markiert Mit 868,89 USD ein neues Hoch. Das Intraday-Hoch bei 871 USD aus dem Jahre 1980 dürfte in den nächsten Tagen in Angriff genommen werden. Der US-Dollar stoppte gegenüber dem Euro erneut bei dem starken Widerstand im Bereich von 1,475 USD und bremste damit auch den Anstieg des gelben Metalls. Wie von uns im Dezember angemerkt, sind Goldaktien im historischen Vergleich relativ zum Goldpreis günstig bewertet und scheinen aktuell ihrem Charakter als vorlaufender Indikator für den Goldpreis alle Ehre zu machen: Der Goldminenindex HUI konnte gestern weitere 4,6% zulegen und notiert damit seit dem Tief Mitte Dezember um über 22% höher. Wir rechnen weiterhin mit einer Fortsetzung der Bewegung bei Gold in Richtung 900 USD in den nächsten Wochen, wobei aufgrund des bereits hohen Optimismus zwischenzeitliche Korrekturen wahrscheinlich sind.


Industriemetalle

Die Industriemetalle konnten in den ersten Tagen des neuen Jahres kräftig zulegen. Die Preise für Kupfer und Aluminium stiegen seit Jahresanfang um jeweils 4%, die für Zink um 8% und der Nickelpreis sogar um 14%. Einen Grund dafür sehen wir in der Neugewichtung von Rohstoffindizes, wobei die Gewichtung der Industriemetalle, welche im Vorjahr unterdurchschnittlich war, nach oben angepasst wird. Insgesamt stieg beispielsweise das Gewicht der Industriemetalle im Dow Jones-AIG Commodity Index um 1,5 Prozentpunkte auf 20%. Der Sektor profitiert derzeit auch vom schwachen US-Dollar und der höheren Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung seitens der Fed. Wir glauben, dass es sich um ein eher kurzfristiges Phänomen handelt und dass die Preise für Nickel, Kupfer und Blei mittelfristig wieder sinken werden.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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