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Clearinghäuser - Der schwarze Schwan der Finanzmärkte?

26.04.2024  |  Redaktion
Ohne Clearinghäuser sind keine Transaktionen von Vermögenswerten möglich!

Dadurch, dass sie bestimmte Finanztransaktionen zentralisieren und standardisieren, verringern sie deren Kosten und Risiken. Außerdem tragen sie dazu bei, Kredit- sowie Liquiditätsrisiken als "Geschäftsgegenpartei" zu reduzieren.

Europas führender Anbieter von Clearing-, Settlement- und Custody-Dienstleistungen ist die Clearstream International S.A. mit Sitz in Luxemburg. Sie verwahrt in ihren Depots auf elektronischer Basis Aktien, Anleihen und Fonds und wickelt alle mit ihrem Handel erforderlichen Transaktionen auch auf internationaler Basis ab (internationaler Zentralverwahrer, International Central Securities Depository, ICSD).

Ihre nationale Tochtergesellschaft, die Clearstream Banking AG in Frankfurt am Main, ist die einzige Wertpapiersammelbank. Sie übernimmt sämtliche Abwicklungen von Wertpapiergeschäften für die deutschen Börsenplätze und weitere Wertpapiermärkte, einschließlich des Zahlungs- und Wertpapierabwicklungssystems im Sinne des Kreditwesengesetz.

Anhand eines Artikel der Deutschen Börse: "Clearinghäuser - Schutzengel der Finanzmärkte" könnte geschlussfolgert bzw. abgeleitet werden, dass das Damokles-Schwert der Finanzmärkte die Clearinghäuser sind. (weiterführende Links: Keine Haftung gegenüber Kapitalanlegern, Affären)


Ein aktueller Blick über den großen Teich

Gestern veröffentliche Reuters einen Artikel mit dem Titel: "Regulators told to be ready to handle failed clearing houses" (auf Deutsch: "Den Regulierungsbehörden wurde gesagt, sie sollten bereit sein, mit gescheiterten Clearinghäusern umzugehen“)

In dem Beitrag wird ausgeführt, dass amerikanische Aufsichtsbehörden Instrumente (wie "Bail-in" Anleihen = Gläubigerbeteiligungen) bereithalten sollen, um schnell auf mögliche Schieflagen seitens der Clearingstellen reagieren zu können, ohne die Steuerzahler zur Kasse bitten zu müssen.

Nach der globalen Finanzkrise von 2007 bis 2009 haben die Regulierungsbehörden das Clearing für eine breitere Palette von Derivaten vorgeschrieben, was bedeutet, dass diese über einen durch einen Ausfallfonds abgesicherten Clearer abgewickelt werden müssen, um den Abschluss von Geschäften sicherzustellen. In jüngster Zeit haben die Vereinigten Staaten Vorschriften erlassen, um den Handel auf dem 26 Billionen Dollar schweren US-Staatsanleihemarkt verstärkt über Clearingstellen abzuwickeln. Infolge dieser Änderungen sind einige Clearingstellen für die Finanzsysteme in mehr als einer Rechtsordnung lebenswichtig geworden, so dass deren Ausfall die Finanzstabilität beeinträchtigen könnte, wenn sie nicht stabilisiert oder ordnungsgemäß geschlossen werden können.

Das Financial Stability Board (FSB) erklärte, dass sein neuer Standard, der auf früheren Leitlinien aufbaut, vorschreibt, dass angemessene Liquiditäts-, Verlustabsorptions- und Rekapitalisierungsressourcen und -instrumente zur Verfügung stehen müssen, um die Kontinuität der kritischen Funktionen eines Clearinghauses aufrechtzuerhalten und negative Auswirkungen auf die Finanzstabilität abzumildern, falls eine Schließung erforderlich wird.


Einschätzung

Es ist bemerkenswert, dass Reuters (ein Mainstream-Mediengigant im Bereich der Finanzinformationen), ein solch heikles Thema aufgreift und darüber öffentlich berichtet. Immerhin geht es um nichts anderes, als um den Fortbestand des globalen Finanzsystems, welches auf einer gigantischen Verschuldungsorgie basiert.

Wäre das ganze eine harmlose Kleinigkeit oder ohne Bedeutung für die Finanzwelt, könnte die Thematik es getrost "unter den Teppich gekehrt“ und dort belassen werden. Eine indirekte Warnung an die Markteilnehmer wäre dann nicht von Nöten…


© Redaktion GoldSeiten.de



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