Simbabwes neue goldgedeckte Währung: Kann der ZiG Vertrauen und Stabilität wiederherstellen?

• Nach Angaben der Zentralbank sollen Unternehmen verpflichtet werden, mindestens 50% ihrer Steuerverpflichtungen in ZiG zu begleichen.

• Die Regierung hat einige Regierungsstellen angewiesen, nur noch ZiG (und nicht mehr US-Dollar) zu verwenden, während andere Stellen, wie z. B. die Passbehörde Simbabwes, nur noch US-Dollar akzeptieren.

• Allerdings hat die Regierung einigen Privatunternehmen, wie z. B. Tankstellen, Ausnahmeregelungen eingeräumt, die es ihnen erlauben, die Annahme von ZiG zu verweigern und nur US-Dollar zu akzeptieren.

• Inzwischen werden auch andere private Unternehmen gezwungen, den ZiG zu akzeptieren, und müssen mit Bußgeldern rechnen, wenn sie es nicht akzeptieren.

• Auch in der Öffentlichkeit herrscht ein Mangel an Vertrauen in den ZiG. Einige Händler weigern sich, es zu akzeptieren. Viele Menschen, die Zahlungen in ZiG erhalten, tauschen den ZiG sofort auf dem Schwarzmarkt in US-Dollar um.

• In den ersten zwei Wochen nach der Einführung des ZiG verlor der ZiG auf dem Schwarzmarkt 50% seines Wertes und fiel von 1 US-Dollar = 13,56 ZiG auf 1 US-Dollar, der für mehr als 20 ZiG umgetauscht wurde. Dies veranlasste die Regierung von Simbabwe zu Massenverhaftungen von Schwarzmarkt-Geldwechslern auf den Straßen von Harare, wobei 65 Händler festgenommen wurden. Die inoffiziellen Geldwechsler sind inzwischen in den Untergrund gegangen und wickeln ihre Geschäfte über WhatsApp ab.



Schlussfolgerung - Schuld ist die Weltbank

Der Grund für die Einführung des mit Währungsreserven unterlegten ZiG war die Wiederherstellung des Vertrauens in die simbabwische Währung und damit die Eindämmung der hohen Inflation und der früheren Abwertung der simbabwischen Währung gegenüber wichtigen Währungen wie dem US-Dollar. Die Entscheidung für physisches Gold als wesentlichen Teil dieser Währungsreserven ist verständlich, denn Gold ist ein stabiles Wertaufbewahrungsmittel und das weltweit bedeutendste monetäre Gut.

Doch wie bei jeder Währung ist Vertrauen der Schlüssel, und auch wenn die simbabwische Regierung/Zentralbank behauptet, sie werde die Staatsausgaben nicht durch Gelddrucken finanzieren, wird das Vertrauen schwinden, wenn sie dieses Versprechen bricht und anfängt, Geld zu drucken, das den Wert der Reserven, die den ZiG stützen, übersteigt, und der Wert des ZiG wird den Weg aller früheren simbabwischen Währungen gehen, nämlich gegen Null.

Und die Anwendung von Zwang, um die Bevölkerung Simbabwes zu zwingen, den ZiG und nicht die anderen "härteren" Währungen wie den US-Dollar zu verwenden, ist eine wettbewerbsfeindliche Taktik, die die Menschen nur noch mehr auf den Devisenschwarzmarkt drängen wird. Oberflächlich betrachtet sieht die neue ZiG-Währung wie eine simbabwische Erfindung aus, aber es gibt Anzeichen dafür, dass internationale Institutionen wie der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank ein wachsames Auge darauf haben und sogar an ihrer Entstehung beteiligt waren.

Im Mai erklärte der IWF, dass "die Einführung des ZiG eine wichtige politische Maßnahme darstellt, die von mehreren ergänzenden politischen Veränderungen begleitet wird - einschließlich geld-, wechselkurs- und fiskalpolitischer Maßnahmen", und diesen Monat, im Juni 2024, führt der IWF eine (Artikel IV-)Bewertung der simbabwischen Wirtschaft durch, bei der er hofft, "die gesamte Wirtschaft zu bewerten, wie wir es immer tun, aber wir werden auch die neue Währungsregelung, den ZiG, betrachten".

Ein IWF-Sprecher sagte dazu: "Simbabwe hat eine neue Währung eingeführt, die durch einen Korb von Fremdwährungen und anderen Vermögenswerten, einschließlich Gold, gedeckt ist, und wir sind natürlich bereit, dies mit den Behörden zu erörtern und ihre Bemühungen um die Wiederherstellung der makroökonomischen Stabilität zu unterstützen." Erstaunlicherweise hat der Gouverneur der Reserve Bank of Zimbabwe, John Mushayavanhu, im April sogar präventiv der Weltbank die Schuld gegeben, falls der ZiG scheitern sollte: "Wir wussten nicht viel über eine strukturierte Währung. Wir haben uns einen Berater von der Weltbank geholt. Vieles von dem, was Sie über die strukturierte Währung sehen, stammt tatsächlich von der Weltbank."

"Wenn Sie also mir die Schuld geben, dann geben Sie eigentlich der Weltbank die Schuld. Vielleicht hat sie uns nicht richtig beraten. Und wenn sie uns nicht richtig beraten haben, ist das in Ordnung. Lassen Sie es uns verfeinern." Keine sehr inspirierenden Worte von einem Zentralbankchef, oder?

Theoretisch ist die Einführung des ZiG ein interessantes Experiment, um seinen Wert auf einer stabilen Grundlage aus Gold- und Devisenreserven zu verankern. Doch angesichts der tief verwurzelten Skepsis in der Bevölkerung Simbabwes gegenüber dem ZiG und des mangelnden Vertrauens in die Transparenz und die wirtschaftlichen Managementfähigkeiten der Regierung bleibt abzuwarten, ob der ZiG in Zukunft als Fallstudie für eine erfolgreiche neue goldgedeckte Währung dienen wird oder als Fallstudie für einen weiteren Korb, der der langen Liste der gescheiterten Währungen Simbabwes hinzugefügt wird.


© Ronan Manly
BullionStar



Dieser Artikel wurde am 18. Juni 2024 auf www.bullionstar.com und zuvor auf RT.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.