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2008: Das System stürzt ab

15.01.2008  |  Jim Willie CB
- Seite 3 -
Konfusion wir zum obersten Gebot

Das Jahr 2008 wird Verwirrung bringen - so viel Verwirrung wird es in der Geschichte der Nation noch nie gegeben haben. Ökonomen werden verwirrt sein und sich an ihren Köpfen kratzen, benommen und ohne Lösungen. Politiker werden verwirrt sein, unsicher, was zu vertreten sei, unsicher, was potentiell wirksam sei. Die ganze Diskussion über "Inflation vs Deflation" wird sich zu einer verrückten Debatte entwickeln, bei der sich Idioten mit jeder erdenklichen Art von Geschwätz beteiligen, ohne überhaupt zu wissen, was Inflation überhaupt ist, wie sie entsteht, wie frustrierend es ist, wenn man sieht, dass sie willentlich gefördert wurde, ohne zu wissen, dass der ganze Apparat nicht mehr funktioniert, wenn die Hebel betätigt werden. Da die Inflation nicht nur falsch verstanden wird, sondern auch ketzerisch indoktriniert wurde, verdichtet sich das ganze Konzept zu einer großen Wolke, die der Verwirrung der Massen dient. Wenn das Bankensystem erst einmal festgerostet ist, so wie gerade der Fall, dann versagen die Mechanismen, die es erlauben, immer mehr Geld ins System zu speien. Wenn sich die Banken, wegen ihrer Collaterals, gegenseitig stärker misstrauen, dann kann das System kein Geld mehr verteilen, auch nicht bei niedrigeren Zinssätzen. Die Ausgabe von Krediten an Privatpersonen wird der Dringlichkeit halber auf einen Tiefpunkt fallen.

2006 kam es zu einem Riesenereignis, der Immobilienmarkt drehte um und wurde zur schrumpfenden Anlagenform. 2007 kam es zu einem Riesenereignis, die Hypotheken-Bonds drehten um und wurden zu einer schrumpfenden Anlageform. Da sich das gesamte System der Preismodelle fortschreitend zersetzt, verwandeln sich die Banken selbst zu impotenten Akteuren für eine Vermehrung der Inflation - die Kraft der schrumpfenden, von den Banken gehaltenen, Anlagen wirken ihnen entgegen. Es ist schon Ironie, dass der US-Dollar sogar noch profitieren könnte, wenn die Kreditderivate ausverkauft werden. Viele Autoren reden davon, dass Chairman Bernanke von der US-Notenbank bald zu Potte kommen wird mit seiner Geld-aus-dem-Helikopter-Mission. Wow, nehmen die etwa immer noch diese kleinen, blöden Pillen? Die Ereignisse der letzten vier Monate müssten auch dem Letzten, der über einen halbwegs klaren Verstand, ein ungetrübtes Auge und einen intakten Pulsschlag verfügt (wobei jetzt die Mehrheit der Investoren schon mal durchfällt), deutlich gemacht haben, dass die US-Notenbank weit mehr geworden ist, als ein klein wenig IRRELEVANT.

Das Bankensystem ist in unseren Breiten derartig kaputt, dass die Londoner LIBOR an den Schwertknauf gezwungen wird. Die unglückselige, ahnungslose und engstirnige US-Notenbank kann einfach nicht erkennen, dass es das Problem der Insolvenz im Bankensystem gibt. Sie können das Problem nicht mit niedrigeren Zinssätzen lösen. Das wird sie jedoch ganz sicher nicht von weiteren Zinssatzsenkungen abhalten, da Goldman Sachs - der führende Schlittenhund im Wall-Street-Gespann - es ihnen so aufgetragen hat. Wenn niedrigere Zinssätze nicht das Bankenproblem lösen können, warum bekommen wir dann niedrigere Zinssätze? Ganz einfach, weil es den Aktienmarkt vor einem hässlichen, gewaltsamen Crash bewahrt. Das System kann es sich nicht leisten, dass die Aktienanlagen in schrumpfende Anlagen übergehen.

Bei der 2008 herrschenden Konfusion wird es vor allem um die Herausforderungen bei der aktiven Schaffung von Preisinflation gehen, wobei man sich gleichzeitig auf bankrotte Finanzinstitutionen stützen muss. Verwirrung wird es geben, wenn gefordert wird, Bernanke solle endlich sein "Helikopterding" durchziehen, da die Deflationswinde so stark geworden sind, dass Geldtropfen im den Deflationssog gerissen werden. Das verzweifelte Drängen gegenüber Bernanke zeugt davon, dass die Lektionen der letzten vier Monate nicht verstanden wurden. Sein Hauptanliegen ist die Rettung der Wall-Street-Banken. Dies geht vielleicht mit viel höheren Rückkäufen, Monetisierungsaktionen und Rückzahlungen in die Keller und Hinterzimmer einher, als jemals an die Öffentlichkeit dringen wird. Das ist das Wesen des Faschistischen Geschäftsmodells - die großen Kooperationen, deren Interessen mit denen der US-Regierung verschmolzen sind, werden bedacht. Schmiergeld für Partner. Tragische Ironie: Die massiven Geldzuflüsse, entweder durch Notenbankeinspeisungen oder durch ausländisches Kapital, richten sich extrem auf die Rettung der lahmenden Banken aus, die auf dem Weg zur Insolvenz sind. Sie können diese lahmenden Banken jedoch nur von der Zahlungsunfähigkeit retten. Gibt man Geld in ein insolventes Gebilde und deklariert es als Aktienpaket, dann ist auf der Insolvenzseite noch nichts geschehen. Die neuen Partner haben somit nur einen größeren Anteil am Bankrott - diesen Zustand kann man auch getrost mit dem eines Vampirs vergleichen, der tot durch die Gegend läuft. Das System wird nicht aktiviert, es werden keine Jobs geschaffen und keine neuen Kredite ausgegeben.

Die Verwirrung im Jahr 2008 wird in einem Hochschrauben der offiziellen Rettungsaktionen gipfeln, in Maßnahmen, Erstarrungen, Beschlüssen und schließlich in einer großen Plattform, von der ich in meinen Prognosen immer wieder geschrieben habe. Jeder Plan wird schließlich als unzureichend und begrenzt gelten müssen, was die nächste, verzweifelte Rettungsaktion motiviert. Die grandiose Treuhandgesellschaft wird über große Macht verfügen dürfen und ein ganzes Jahrzehnt ihre Arbeit verrichten - möglicherweise gestützt durch die Schaffung eines Regierungsbeschlusses. Ein anderes Geschwür bildet sich aus, hässlich und voller Ironie. Weder die Regierung noch der Kongress sind Willens, schon jetzt irgendeine größere Hilfsaktion zu initiieren, da die ersten Günstlinge unter den Diebe, Gauner und Hochstapler von der Wall Street zu finden wären, deren Fingerabdrücke am gesamten Hypothekendebakel kleben - verwoben mit kriminellen Betrug. Das gesamte Bankensystem wird demzufolge weiter in den Treibsand rutschen. Wenn erstmal Politiker auf die Bühne treten, wird das Problem nur noch schlimmer - ausnahmslos.




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