2008: Das System stürzt ab
15.01.2008 | Jim Willie CB
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Gold wird steigen.In der Zwischenzeit wird Gold steigen - aus gleich mehreren Gründen, von denen nur wenige als traditionelle Gründe bezeichnet werden können. Gold wird steigen, da nach und nach bekannt wird, dass das Bankensystem zerstört wurde. Gold wird steigen, da man davon ausgeht, die Preisinflation ankurbeln zu müssen - wie erfolgreich diese Anstrengungen verlaufen werden kann nur abgewartet werden - es ist ein theoretisches Konzept. Gold wird aufgrund der Währungskriege steigen, da die Nationen unter Druck Geld produzieren, um die Rezession und eine groteske Anlagendeflation zurückzudrängen. Die Abkühlung wird auch China treffen, das schon angefangen hat, die Preise zu erhöhen, jedoch am Ende mit dem Problem von Überkapazitäten zu kämpfen haben wird. Gold wird steigen, weil das globale Geldangebot in astronomische Höhen steigt - Denke an Weimar - Go Global! Gold wird steigen, weil die Schlauen erkennen werden, dass die USA nach Krieg suchen, um von der eigenen Krise abzulenken. Gold wird steigen, als Antwort auf das Versagen fast aller staatlichen Initiativen - dies sind erkennbare Symptome für einen Zusammenbruch des Systems. Gold wird steigen, da die globale Revolte gegen der US-Dollar anhält, mit derzeitigem Hauptaugenmerk auf den Golfstaaten, die sich selbst vor den verheerenden Wirkungen der Inflation schützen müssen. Der ganze Streit um die Preisinflation ist im weitesten Sinne aufgesetzt. Der Fall des US-Dollars hat die Kosten angeheizt - nicht die Löhne, in der Folge wurden in den USA ökonomische Dämpfer gestreut. Dies ist wiederum die Motivation für ein erneutes Anheizen der Inflation. Denken sie sich China weg und man könnte Preisinflation ganz einfach bewerkstelligen.
Das System kann jedoch nicht erfolgreich eine Preisinflation zustande bringen, ohne den US-Treasury-Bond-Komplex an sich zu zerstören. Die langfristigen Raten würden steigen und die Pyramide der Kreditderivate zerschlagen und umzustülpen. Noch mehr Hinweise darauf, dass die US-Notenbank der am wenigsten relevante Mitspieler am Tisch ist. Gold wird steigen, da die Welt am Ende mitbekommen wird, dass die US-Notenbank - traditionell die stärkste unter den Zentralbanken - impotent, zahnlos und irrelevant geworden ist.
Dem Chaos im Finanzsektor wird das wachsende Chaos im Bienenstock der US-Wirtschaft, der Unternehmenskomplexe und der benachbarten Gemeinschaften in nichts nachstehen. Sie werden gesetzwidriges Verhalten sehen, wenn Chaos das System umgibt. Sie werden auch verstärkten zivilen Ungehorsam erleben, wenn die kriminellen Machenschaften der Wall-Street-Banker und der Regierungsabgeordneten ungestraft bleiben. Die Linien, die das Jahr 2008 abstecken, sind: 1) Zusammenbruch, 2) Chaos, 3) Nutzlosigkeit der Mittel, 4) Abwesenheit von weiteren Optionen 5) Verwirrung. Gold wird steigen, wenn Nachrichten über die betreffenden Linien via Presse- und Mediennetzwerke ausgestreut werden. Das System wird 2008 scheitern. Dies zu leugnen, wäre lächerlich.
Lösungsansätze, die theoretisch immer existieren
Gier ist mächtig, gerade wenn es um diejenigen geht, die seit einigen Jahrzehnten mit der Weltreservewährung betraut sind. Die Auflösung der Beschlüsse von Bretton Woods, denen zufolge der US-Dollar an Gold gebunden war, öffnete die Büchse der Pandora der finanziellen Übel. Die ausufernde Nutzung der monetären Inflation als Abhilfe in Anbetracht von exzessiven Schuldenbergen ist vielleicht eines der verderblichsten, zerstörerischen Phänomene des letzten Jahrhunderts. Boshaft verkleidet, zerstört die Inflation ganze Industriezweige, saugt die Sparer aus, lässt Anlagen-Manager zu Casino-Spielern werden und verursacht die überall zu Tage tretende Kosteninflation - all dies lässt eine Nation verarmen. Tragischerweise laufen alle Nationen, die ihren Wagen an jenen der USA gekoppelt haben, Gefahr, großen Schaden in den gemeinsamen Inflationstrümmern zu nehmen. Schauen sie auf Saudi-Arabien, die gesamte Golfregion und selbst auf Hong Kong. Auch Europa wird dies nicht erspart bleiben. Aus dem Krieg der konkurrierenden Währungen geht kein Sieger hervor, jeder wird zum Opfer. Jene Nationen, deren Währungen steigen, sterben zuletzt, da sie in den Genuss von Investitionsströmen und niedrigeren Kosten kommen - allerdings wird ihr Exporthandel aufs Schlimmste geschädigt.
Zum Anlass der Einweihung des Hat Trick Letters fragte mich mein Vater wiederholt über die Festtafeln hinweg, was es denn für Lösungsansätze geben könnte. Als Literaturprofessor, recht fremd in der Finanzmaterie, wurde er meinem pausenlosen Gerede über das aktuelle, nicht zu reparierende System langsam überdrüssig. Meinen Pragmatismus habe ich seiner konstruktiven Art zu verdanken. Immer war meine Antwort, dass das System gegenüber allen Lösungsansätzen resistent wäre, da sie dem System und ihren führenden Personen - der führenden Elite - erhebliche Unannehmlichkeiten verursachen würden. Meine freche Antwort war, dass ein Artikel über Lösungsansätze eine Übung in Sinnlosigkeiten wäre. Ich bot zehn Lösungsvorschläge an und selbst er musste zugeben, dass diese, in der heutigen Zeit, absolut unpraktisch seien. Heute, 10 Jahre später, wirkt meine Liste komisch und völlig außerhalb des Möglichen. Aus Spaß und aus Gründen der Vollständigkeit - ebenso als eine Art Abhandlung über die von den Stammesführern der Wirtschaft und Banken begangen Sünden - hier meine Liste: