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Edelmetalle haussieren auf breiter Front

15.01.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Ölpreis konnte am gestrigen Handelstag die Verlustserie der Vortage stoppen. Der schwache US-Dollar einerseits und die Besorgnis der Marktteilnehmer über die tatsächliche Wirkung der wahrscheinlichen Produktionserhöhungen seitens der OPEC haben dem WTI-Ölpreis geholfen vom Tagestief von 92,50 USD auf über 94 USD zu steigen. Sinopec Zhenhai, eine Einheit der größten asiatischen Ölverarbeitungsgesellschaft, hat das Volumen an verarbeitetem Öl im vergangenen Jahr um 6,3% auf 373,7 Tsd. Barrel pro Tag gesteigert. Das starke Wirtschaftswachstum in China, 11,5% im dritten Quartal 2007, treibt den Hunger nach Treibstoff in der Region massiv an. So stiegen im Dezember 2007 die Dieselimporte Chinas um 332% auf 820.000 Tonnen.

Insgesamt haben sich die chinesischen Dieselimporte im Jahre 2007 mehr als verdoppelt. BHP Billiton, der größte größte Öl- und Gasproduzent Australiens, teilte mit, dass das Stybarrow-Feld vor der Nordwestküste jetzt Rohöl in der geplanten Kapazität fördert, nachdem das Feld im November in Betrieb genommen wurde. Das Feld fördert derzeit 80 Tsd. Barrel pro Tag. Stybarrow soll die australische Förderung bis Juni 2008 um 6% steigern.

BHP wird dieses Jahr noch die Atlantis und Neptune-Ölfelder in den USA in Betrieb nehmen und das Zamzama-Gasprojekt erweitern. Der Preis für Heizöl stieg gestern um 2%, nachdem die Schulen in Boston wegen Schneefalls geschlossen und Flüge abgesagt werden mussten. Wir rechnen für die nächsten Tage jedoch nach wie vor mit eher fallenden Ölpreisen.


Edelmetalle

Die Goldhausse geht weiter. Nach dem Bruch der 900-USD-Marke gestern Morgen kletterte das gelbe Metall bis zum Mittag auf 914 USD. Heute Morgen notiert der Preis nach einer kurzen Verschnaufpause bis knapp 902 USD wieder bei knapp 910 USD. Die Konsolidierung im Goldsektor geht weiter. Gestern kündigte AngloGold Ashanti die Übernahme des Goldproduzenten Golden Cycle für 149 Mio. USD an. Der Goldproduzent Yamana Gold erwartet für 2008 durch die Entwicklung neuer Minen in Südamerika eine Steigerung der Förderung um 39% auf 1,35 Mio. Unzen Gold- Äquivalente. Der starke Preisanstieg hat sich in den Goldverkäufen für Schmuck in Dubai niedergeschlagen. Im Dezember wurde ein Rückgang von 20%, im vierten Quartal insgesamt sogar von 30% gegenüber dem Vorjahrszeitraum verzeichnet. Gleichzeitig gab die Bombay Bullion Association bekannt, dass die indischen Einkäufe im 4. Quartal 2007 um 77% auf 40 Tonnen zurückfielen und das Angebot an Altschmuck massiv erhöht wurde.

Unseres Erachtens ist der derzeitige Preisanstieg trotz seiner immensen Dynamik zerbrechlich, weil die Nachfrage aus dem Hauptanwendungsbereich, dem Schmucksektor, noch nicht mitzieht. Deswegen rechnen wir auch mittelfristig mit einer stärkeren Preiskorrektur. Kurzfristig erwarten wir jedoch wegen der starken Investmentnachfrage weiter steigende Notierungen. Auch die anderen Edelmetalle haussieren weiter, so erreichte Platin gestern bei 1592 USD ein neues Allzeithoch und der Silberpreis konnte mit 16,60 USD auf ein 27-Jahreshoch steigen. Das Umfeld für die Edelmetalle bleibt gut. Vor allem der schwache US-Dollar, die Erwartung einer weiteren kräftigen Zinssenkung der Fed und die Umschichtung aus den Risikoanlagen machen Sachwerte für Anleger attraktiv.


Industriemetalle

Der Aluminiumpreis zeigte sich gestern erneut fester und schloss über 2.500 USD. Chinalco, der zweitgrößte Aluminiumproduzent nach Alcoa, produzierte im Jahr 2007 rund 10 Mio. Tonnen Alumina, nach 9,62 Mio. Tonnen im Jahr zuvor. Die Aluminiumproduktion stieg gleichzeitig um 20,7% an. Die Alscon Aluminiumschmelze in Nigeria plant in den nächsten Monaten die Produktion, acht Jahre nach der Schließung wegen mangelnder Finanzierungsmöglichkeiten, wieder aufzunehmen. Die Schmelze verfügt über eine Kapazität von 193 Tsd. Tonnen. Die Exporte von Aluminium aus China, dem größten Produzenten des Leichtmetalls, fielen im Jahr 2007 auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren, nachdem die heimische Nachfrage anzog und Exportsteuern die Überseeverkäufe reduzierten. Die Nettoexporte an Aluminium und Aluminiumlegierungen betrugen insgesamt 263,5 Tsd. Tonnen.

Wir erwarten, dass bereits in diesem Jahr China zum Netto-Importeur von Aluminium wird, was u.E. dem Preis Auftrieb geben sollte.

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Die größte mexikanische Bergbaugewerkschaft hat für den 16. Januar einen Streik ausgerufen, nachdem das Schiedsgericht des Arbeitsministeriums am Freitag beschlossen hatte, dass der bereits seit fünf Monaten anhaltende Streik in der Cananea-Kupfermine illegal ist. Wir erwarten keinen signifikanten Einfluss auf die Produktion, weil sich viele Kumpel bereit erklärt haben, die Arbeit wieder aufzunehmen und in den letzten Monaten viele bereits zu den anderen Gewerkschaften gewechselt haben.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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