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Ist der US-Dollar wirklich "too big to fail"?

07:00 Uhr  |  Matt Piepenburg
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Achten Sie daher darauf, was die restliche Welt und deren Zentralbanken machen und nicht darauf, was diese (und unsere Finanzführungen) sagen:
  • Seit der GFK von 2008 hortet Putin Gold.

  • 2023 wurden 23 % der globalen Rohölverkäufe in anderen Währungen als in US$ abgewickelt.

  • Trotz US$-Währungskopplung importieren Länder wie Saudi-Arabien, die VAE und andere GCC-Nationen dieses Jahr mit Vorliebe physisches Gold aus der Schweiz.

  • Mehr als 44 Nationen wickeln aktuell Handelsgeschäfte in US$-fremden Währungen ab.

  • Japan und China, die historisch zuverlässigsten Käufer von US-Staatsanleihen, verkaufen diese aktuell in Milliardenumfang ab.

  • Russland ist der größte Rohstoffexporteur der Welt; China ist der weltweit größte Rohstoffimporteur. Beide mögen sich deutlich mehr als sie Biden oder den nächsten Gast im Weißen Haus mögen. Noch wichtiger: Ölkäufe in US$-fremden Währungen sind für China eine Frage des nationalen Überlebens.

  • Russland verkauft inzwischen Öl in Yuan. Diese nutzen die Russen dann zum Kauf von chinesischen Gütern (einst "Made in America"). Anschließend werden etwaige Handelsbilanzabweichungen an der Shanghaier Börse in Gold (nicht in US$) netto abgewickelt. Das hat Skalierungspotenzial mit Blick auf die BRICS-Staaten (man denke nur an Indien…)!

  • Im Kontext von Kreditlinien, der CIPS-Alternative zum SWIFT-System sowie zunehmenden Verhandlungen zwischen Golf-Ölstaaten und BRICS-Plus-Hauptfiguren ist die Abstandnahme von Ölhandelsgeschäften in US$ heute eher real als ausgedacht.

  • Angesichts der sinkenden Bestände an physischem Gold und Silber an den New Yorker und Londoner Börsen lässt sich der Goldpreis dort nicht mehr so fixieren wie einstmals noch. Genauso wenig lässt sich ein abweichender 200-Tage-Goldkurs rechtfertigen, wenn an der chinesischen Börse gleichzeitig ein anderer, fairerer festgestellt wird.

  • Auf dem Dollar-Schachbrett sind die BRIC-Plus-Staaten keine Bauern mehr, sondern wachsende Türme. Ihr Anteil am globalen BIP übersteigt das der G7-Staaten.

  • 2023 erhob die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich physisches Gold zur Kategorie-1-Sicherheit (tier-one asset) – gleichrangig mit der 10-jährigen US-Staatsanleihe.

  • Staaten bevorzugen offen (und naturgemäß) Gold als Reserveanlage, wenn die andere "Kategorie-1-Alternative" ein dollarbasierter Schuldtitel mit "risikofreier Rendite" ist, der jedoch bei ehrlicher Inflationsmessung (heute und auch in Zukunft) eine Negativrendite – bzw. "renditefreies Risiko" – einbringt.

  • So sehr sich das grüne Lager auch in ESG (Environmental, Social and Corporate Governance) verliebt haben mag, wir sind Jahrzehnte und Aberjahrzehnte (als auch Billionen und Aberbillionen) von CO2-Neutralität entfernt. Ob es einem passt oder nicht: Energie ist entscheidend; fossile Energieträger tragen buchstäblich den Energiehaushalt der Welt.

  • China und Indien haben jeweils eine Bevölkerung von 1,4 Milliarden Menschen. Sollte in einem dieser BRICS-Mitgliedstaaten die Ölnachfrage auch nur leicht ansteigen, würden die Ölpreise in Rupien und Yuan (sowie in allen anderen Fiat-Währungen) explodieren! Und zwei der größten Akteure im Öl-Bereich wollen bei der Begleichung von Ölkäufen keine US-Dollar nutzen. Sie würden es bevorzugen, ihr Öl und Gas netto in Gold abzuwickeln, für welches man mehr Energie kaufen kann, als man für US-Dollars bekäme.

  • Beim Rohöl liegt die jährliche Produktionskapazität beim 12- bis 15-fachen der globalen Goldmenge; wenn Gold in zunehmenden Maße zum bevorzugten Ölzahlungsmittel wird, kann der Goldpreis im Verhältnis zum Rohöl einfach nur steigen.

  • Das erklärt auch, warum Gold explizit (und nicht nur theoretisch) zu einer vertrauenswürdigeren Reserveanlage als die US-Staatsanleihe wird:

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Kurzum: Energie ist von entscheidender Bedeutung. Es wäre somit sehr gut möglich, dass Energie – und nicht der US-Dollar – zur monetären Basis wird (siehe oben).

Und GENAU SO, liebe Leute, ändert sich ein System "gewaltsam und / oder militärisch"; schließlich haben die meisten der direkten oder stellvertretend geführten Kriege der USA irgendetwas mit…Öl! zu tun. Und dieses Öl wird jetzt in zunehmendem Maße auf Nettobasis in GOLD abgerechnet – Tag für Tag, Minute für Minute. Und das hat einen einfachen Grund: Geschichte ist wie ein Hockey-Puck: Man spielt in die Richtung, in die er unterwegs ist (Gold) und nicht dort, wo er gerade liegt (US-Dollar).


Die anderen Tyrannen versammeln sich

Zurück zur eingangs erwähnten These des Unsterblichen Dollars. Sollte Geld tatsächlich das sein, wofür sich der stärkste Tyrann / die stärkste Macht entscheidet, dann stellt sich folgende Frage: Was passiert mit dem eben skizzierten Geldbegriff, wenn ein Konglomerat aufstrebender, rohstoffreicher Tyrannen (BRICS+) mächtiger wird und den Fokus lieber auf Öl setzen möchte als auf den US-Dollar?


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