Relatives Rohstoff-Jahrhunderttief sorgt weiterhin für ein Jahrhundertrisiko bezüglich Inflation und Krieg
01.08.2024 | Dr. Uwe Bergold
Zum Thema Rohstoff-Jahrhunderttief publizierten wir bereits am 02.07.2021 einen Marktkommentar, in dem man unter anderem Folgendes lesen konnte:
"…Betrachtet man die Fundamentalbewertung der Rohstoffaktien (Energie- & Metallaktien) im Vergleich zur fundamentalen Bewertung des US-Aktienindex S&P 500 (größter und liquidester Aktienindex der Welt), so visualisierte dieses Ratio im März 2020 ein historisch einmaliges Jahrhunderttief… Die vergangenen drei signifikanten Tiefpunkte der Rohstoffaktienbewertung - in den Jahren 1929 (1933), 1971 und 1999 - stellten jedes Mal den Ausgangspunkt einer neuen säkularen Rohstoff-Hausse, inkl. eines neu begonnenen Inflations-[& Kriegs-]zyklus, dar (siehe hierzu die grünen Pfeile in Abbildung 2[1])…"
Betrachtet man hierzu in Abbildung 2 das historische Verhältnis der Rohstoffpreise (GSCI) im Vergleich zum US-Aktienindex (DJIA), so stellt man fest, dass dieses relative Ratio aktuell mit 0,14 noch immer tiefer notiert, als bei den säkularen Rohstoffpreistiefs (gleichzeitigen Aktienhochs) im Jahr 1929 oder 2000.
Auch das Shiller-KGV (CAPE) von 35 impliziert eine extrem fundamentale US-Aktienmarktüberbewertung (S&P 500), welche noch immer 10 Prozent höher notiert als im Oktober 1929, kurz vor Beginn(!) der letzten Weltwirtschaftskrise!
Da jedoch das Shiller-KGV die Problematik der sukzessiven Inflationsberechnungsänderung ab 1983 und die Gewinnberechnungsumstellung auf US-GAAP im Jahr 2000 nicht berücksichtigt, weist diese Fundamentalbewertung – trotz ihres epochalen Höchststandes – einen zu niedrigen Wert aus. Eine noch bessere Visualisierung der aktuell historisch einmaligen Überbewertung des US-Aktienmarktes (Unterbewertung des Rohstoffsektors) stellt das Tobin's Q-Ratio dar, welches den aktuellen Börsenwert ins Verhältnis zu den Wiederbeschaffungskosten stellt.
Hier zeigt sich eindeutig, dass der US-Aktienmarkt aktuell historisch einmalig(!) überbewertet und somit reziprok die Rohstoffpreise epochal unterbewertet sind (siehe hierzu Abbildung 3)!
"…Betrachtet man die Fundamentalbewertung der Rohstoffaktien (Energie- & Metallaktien) im Vergleich zur fundamentalen Bewertung des US-Aktienindex S&P 500 (größter und liquidester Aktienindex der Welt), so visualisierte dieses Ratio im März 2020 ein historisch einmaliges Jahrhunderttief… Die vergangenen drei signifikanten Tiefpunkte der Rohstoffaktienbewertung - in den Jahren 1929 (1933), 1971 und 1999 - stellten jedes Mal den Ausgangspunkt einer neuen säkularen Rohstoff-Hausse, inkl. eines neu begonnenen Inflations-[& Kriegs-]zyklus, dar (siehe hierzu die grünen Pfeile in Abbildung 2[1])…"
Abb. 1: CRB – Index (oben), inkl. 10-jähr. prozentualer Veränderungsrate (unten), von 1871 bis 2021
Quelle: Fidelity Investment, bearbeitet durch Dr. Uwe Bergold
Quelle: Fidelity Investment, bearbeitet durch Dr. Uwe Bergold
Betrachtet man hierzu in Abbildung 2 das historische Verhältnis der Rohstoffpreise (GSCI) im Vergleich zum US-Aktienindex (DJIA), so stellt man fest, dass dieses relative Ratio aktuell mit 0,14 noch immer tiefer notiert, als bei den säkularen Rohstoffpreistiefs (gleichzeitigen Aktienhochs) im Jahr 1929 oder 2000.
Abb. 2: Goldman Sachs Commodities Index – Dow Jones Industrial Average – Ratio von 1920 - 2024
Quelle: GR Asset Management, Dr. Uwe Bergold
Quelle: GR Asset Management, Dr. Uwe Bergold
Auch das Shiller-KGV (CAPE) von 35 impliziert eine extrem fundamentale US-Aktienmarktüberbewertung (S&P 500), welche noch immer 10 Prozent höher notiert als im Oktober 1929, kurz vor Beginn(!) der letzten Weltwirtschaftskrise!
Abb. 3: Tobin´s Q-Ratio von 1900 bis 2024
Quelle: GR Asset Management, Dr. Uwe Bergold
Quelle: GR Asset Management, Dr. Uwe Bergold
Da jedoch das Shiller-KGV die Problematik der sukzessiven Inflationsberechnungsänderung ab 1983 und die Gewinnberechnungsumstellung auf US-GAAP im Jahr 2000 nicht berücksichtigt, weist diese Fundamentalbewertung – trotz ihres epochalen Höchststandes – einen zu niedrigen Wert aus. Eine noch bessere Visualisierung der aktuell historisch einmaligen Überbewertung des US-Aktienmarktes (Unterbewertung des Rohstoffsektors) stellt das Tobin's Q-Ratio dar, welches den aktuellen Börsenwert ins Verhältnis zu den Wiederbeschaffungskosten stellt.
Hier zeigt sich eindeutig, dass der US-Aktienmarkt aktuell historisch einmalig(!) überbewertet und somit reziprok die Rohstoffpreise epochal unterbewertet sind (siehe hierzu Abbildung 3)!