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Starker Dollar, schwache Aktien - Gift für Rohstoffe

17.01.2008  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Rohölmarkt zeigte sich gestern wieder ausgesprochen schwankungsfreudig. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI fiel am Nachmittag im Zuge der schwachen Börseneröffnung und stark steigender US-Rohöllagerbestände vom Tageshoch um zwischenzeitlich 2,6% auf fast 89 USD und damit den tiefsten Stand seit vier Wochen. Danach setzte jedoch eine kräftige Erholung ein und der Preis notiert heute Morgen wieder über 91 USD. Die US-Rohöllagerbestände stiegen in der Vorwoche überraschend stark um 4,259 Mio. Barrel, der Konsens lag bei einem Anstieg von 1,25 Mio. Barrel. Der stärkste Wochenanstieg seit Juni 2007 bei Rohöl war hauptsächlich auf eine stark fallende Auslastung der Raffinerienkapazitäten zurückzuführen, die um 4,2% zurückging.

Eigentlich hätte man erwarten können, dass deswegen die Lagerbestände bei Ölprodukten auch fallen würden. Diese sind jedoch stark gestiegen - die für Benzin um 2,2 Mio. Barrel und die für Destillate um 1,15 Mio. Barrel. Dies bestätigt unsere Meinung, dass die Nachfrage nach Ölprodukten aufgrund gestiegener Preise und einer schwächeren Konjunktur zurückgeht. Basiert auf den veröffentlichten Daten fiel die implizierte Treibstoffnachfrage allein in der Vorwoche um 3,9% auf 20,4 Mio. Barrel pro Tag zurück.

Die International Energie-Agentur IEA reduzierte die Prognosen für die Ölnachfrage im ersten Quartal dieses Jahres wegen milden Wetters in den USA um 100 Tsd. Barrel auf 88,2 Mio. Barrel pro Tag. Laut IEA könnte jedoch mittelfristig die Ölnachfrage aus Asien und dem Mittleren Osten den nachlassenden Treibstoffverbrauch in den USA ausgleichen. Der schnelle Rückgang des Ölpreises von den Rekordwerten um 100 USD je Barrel gibt nun der OPEC Anlass, die Rhetorik wieder zu verschärfen. Der iranische Ölminister Nozari sagte gestern, dass die OPEC aktuell keinen Anlass dafür sehe, mehr Öl zu fördern, insbesondere nach dem letzten Preisrückgang bei Rohöl.

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Der Gaspreis gab gestern ab und notiert heute Morgen knapp über 8 USD. Heute Nachmittag werden die US-Lagerbestände veröffentlicht. Der Konsens liegt bei einem Rückgang von 60 Mrd. Kubikfuß Erdgas nach einem Minus von 171 Mrd. Kubikfuß in der Vorwoche.


Edelmetalle

Die Korrektur am Goldmarkt setzte sich gestern fort und drückte den Goldpreis kurzfristig bis 875 USD. Vor allem bei den großen Blue-Chips unter den Goldaktien waren unter hohen Umsätzen Gewinnmitnahmen zu sehen. Der Wechselkurs EUR/USD fiel gestern Nachmittag kurzfristig um 1,6% in kurzer Zeit und notiert heute Morgen bei knapp 1,460 USD. Grund dafür waren Äußerungen des EZB-Ratsmitglieds Yves Mersch, wonach die EZB möglicherweise die Wachstumsprognose für 2008 senken könnte und sich somit die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung erhöhen würde.

Chile könnte laut einem Regierungssprecher in den nächsten Jahren dank der Entwicklung des Pascua-Lama- und Cerro Casale-Projekte von Barrick Gold zu einem der 10 größten Goldproduzenten der Welt aufsteigen. Durch die Inbetriebnahme der beiden Megaprojekte könnte sich der Goldausstoß des Landes von heute 40 Tonnen auf 100 Tonnen erhöhen. Wir haben mit einer kurzfristigen Korrektur gerechnet und glauben, dass sich der Aufwärtstrend bald fortsetzen wird.

BHP Billiton stoppte nach einem tödlichen Unfall die Produktion in der größten Silber-Blei-Mine der Welt. Es ist das zweite Mal innerhalb von 13 Monaten, dass ein Todesfall zu einer Schließung führt. Die gesamte Produktion der Cannington-Mine in Australien, welche per 30. Juni 2007 eine Jahresproduktion von 29,1 Mio. Unzen Silber und 210,8 Tsd. Tonnen Blei und 45,6 Tsd. Tonnen Zink auswies, wurde während der laufenden Untersuchungen unterbrochen. Die Aussichten für Silber bleiben weiterhin sehr positiv, die aktuelle Korrektur dürfte jedoch noch einige Tage anhalten.


Industriemetalle

Blei notiert heute morgen leicht im Plus bei 2620 USD. Der Bleiproduzent Ivernia bekam wieder die Erlaubnis erteilt, Blei zu verschiffen, muss dazu jedoch einige Auflagen einhalten, welche das Unternehmen laut dem Managing Director Patrick Scott erfüllen wird. Der genaue Zeitplan für den Beginn der Verladung steht noch nicht fest. Die betroffene Bleiförderung macht 3% der Weltnachfrage aus und dürfte sich nun negativ auf den Bleipreis auswirken.

Rio Tinto Alcan, die Aluminiumeinheit des Bergbau Konzerns Rio Tinto, muss möglicherweise die geplante Schmelze in Südafrika wegen Energieknappheit verschieben.

Die LME-Lagerbestände für Kupfer sind in gut einer Woche um knapp 10.000 Tonnen gefallen. Da sich der Kupferpreis offensichtlich bei der psychologisch wichtigen Marke von 7000 USD gefangen hat, könnte er kurzfristig weiter zulegen.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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