Zinssenkungen und Chinas "Stimulus-Blitz" befeuern Goldpreis auf neues Allzeithoch
26.09.2024 | Markus Blaschzok
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Die Terminmarktdaten zeigen bereits, dass das Sentiment am Goldmarkt historisch bullisch ist und der Markt stark überkauft ist. Die Luft wird somit immer dünner, und stärkere Rücksetzer sind jetzt jederzeit möglich. Bemerkenswert ist, dass ich zunehmend Stimmen wahrnehme, die in diesem Jahr auf einen Rücksetzer des Goldpreises warteten und nun aus Angst, etwas zu verpassen, "All-in" in den Gold- und Goldminenmarkt investieren.Dass Investoren, die von der FOMO (Fear of Missing Out) erfasst werden und nach einer historisch starken Rallye kaufen, ist definitiv ein antizyklischer Sentimentindikator. Diese FOMO tritt typischerweise immer am Ende einer starken Rallye auf und bringt in der Regel keine guten Tradingerfolge im kurzfristigen Zeitfenster.
Dennoch wird diese Rallye primär von starker physischer Nachfrage aus intrasparenten OTC-Käufen genährt, weshalb sich diese grundsätzlich fortsetzen kann, solange diese Käufe das Defizit am physischen Markt aufrechterhalten. Die Gefahr einer stärkeren Korrektur mit kaskadenartigen Liquidierungen von Long-Positionen am Terminmarkt besteht unvermindert fort, sobald der physische Markt in ein leichtes Überangebot rutschen sollte.
Charttechnische Marken, an denen man sich nach oben orientieren könnte gibt es auf diesen neuen Allzeithochs nicht. Es lässt sich jedoch sagen, dass sich das letzten prozyklische Kaufsignal nach den Zinssenkungen negiert, sobald der Preis zurück unter die Marke von 2.530 $ fällt, was eine weitere Korrektur bis in den Bereich von 2.350 $ nach sich ziehen könnte. Solange sich der Goldpreis über der Marke von 2.530 $ hält, ist das kurzfristige Signal noch immer Long und man kann dem Goldpreis im Daytrading prozyklisch Long folgen.
Daytrader mit kurzfristigem Fokus sind in diesem Markt derzeit im Vorteil. Dennoch sollte man vorsichtig bleiben und sich bewusst machen, dass etwas, das steil ansteigt, gewöhnlich auch wieder tief fallen kann. Die bisherige Rallye in diesem Jahr war äußerst ungewöhnlich, da es bislang keine Krise oder QE-Programme (quantitative Lockerung) gab, die die starke Nachfrage gerechtfertigt hätten. Faktoren, die in der Vergangenheit häufig für starke Preisanstiege verantwortlich waren, fehlten diesmal.
Trader bleiben oberhalb der Marke von 2.530 US-Dollar bullisch und ziehen regelmäßig ihren Stop-Loss nach, da es sehr schnell und stark nach unten gehen kann. Sollte ein exogener Faktor zu Verkäufen führen oder der physische Markt in ein leichtes Überangebot rutschen, sind aufgrund der hohen Long-Positionen am Terminmarkt schnelle Tagesrücksetzer von 100 US-Dollar jederzeit möglich. Daher ist es unerlässlich, seine Stopps im Markt zu haben und diese nachzuziehen.
Ein Crash oder Einbruch des Aktienmarktes könnte zu Liquidationen am Goldmarkt führen und somit einen starken und schnellen Preisrückgang um mehrere Hundert Dollar nach sich ziehen. Dieses Szenario ist jedoch vor den US-Wahlen im November äußerst unwahrscheinlich und wird erst danach interessant werden.
Daytrading: Zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Artikels verläuft der kurzfristige Aufwärtstrend im Daytrading bei 2.660 US-Dollar, der jetzt halten muss; andernfalls droht ein Rücksetzer auf 2.600 US-Dollar, was jederzeit den Anfang einer größeren Korrektur darstellen könnte.
Der Goldpreis stieg nach Zinssenkungen der EZB und Fed auf ein neues Allzeithoch bei 2.671$ an
Der Goldpreis konsolidiert bisher auf einem extrem hohen Preisniveau
Goldpreis in Euro - Korrektur als Kaufchance nutzen
Selbst in Euro ist der Goldpreis jetzt überkauft, trotz des aktuell sehr starken Euro. Im letzten Jahr riet ich dazu, jeden Rücksetzer auf die Unterstützung bei 1.740 € als letzte Kaufchance zu nutzen, bevor der Preis in diesem Jahr auf neue Allzeithochs steigen würde. Wir hatten zwar erst im Rahmen neuer QE-Programme mit einer Rallye in diesem Jahr gerechnet, doch womöglich eskomptiert der Goldpreis dieses Szenario bereits in den aktuellen Preisen durch Insiderkäufe.
Die momentane Stärke des Euro dürfte nur von kurzer Dauer sein, weshalb ich im kommenden Jahr eine bessere Entwicklung des Goldpreises in Euro erwarte. Sollte der Euro auf Parität zum US-Dollar oder noch tiefer abwerten, wird sich diese Abwertung in einem umso stärkeren Anstieg des Goldpreises in Euro niederschlagen.
Die sich anbahnende Wirtschaftskrise in Europa, die hohen Zinsen, die weltweit höchsten Energiekosten und der Krieg in Europa sind ein Pulverfass für die Kaufkraft des Euro. Daher sind Investoren im Euroraum gut beraten, weiterhin in Gold zu investieren. Ein Anstieg des Goldpreises auf 3.000 € in den nächsten drei Jahren ist ein durchaus realistisches Szenario.
Während im letzten Jahr ein Rücksetzer auf 1.740 € eine Kaufchance darstellte, sollte man nun einen möglichen Rückgang auf 2.000 € je Feinunze als langfristig letzte Kaufgelegenheit betrachten. Ein Verkaufssignal würde unterhalb der Unterstützung bei 2.280 € entstehen mit einem Korrekturziel bei 2.120 € je Feinunze. Trader verkaufen einen Rückfall in die Handelsspanne der letzten Monate unter 2.280 €. Noch ist der Goldpreis Long, um zu verhindern, dass man zu einem Allzeithoch abgefischt wird und der Preis danach korrigiert.
Nur bei einem starken deflationären Crash an den Börsen wäre eine Korrektur unter 1.900 € noch denkbar, was ein Geschenk für Investoren wäre, die diese Rallye verpasst haben. Die Wahrscheinlichkeit für eine solche Korrektur ist jedoch eher gering, da die Stärke des Euro nicht anhalten dürfte.
Der Goldpreis in Euro stieg aufgrund der Eurostärke etwas weniger stark um "nur" 38% zum Vorjahr! Zuletzt gelang ein erneuter Ausbruch über den Widerstand bei 2.280 €, nachdem die EZB ihren Leitzins erneut gesenkt hatte
© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
Chefanalyst GoldSilberShop.de / VSP AG
BlaschzokResearch
GoldSilberShop.de
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