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Märkte: Risikoaktiva legen zunächst zu - Welt: Umweltverträglichkeit der Produktion

10.10.2024  |  Folker Hellmeyer
Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0944 (05:24 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0937 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 149,18. In der Folge notiert EUR-JPY bei 163,26. EUR-CHF oszilliert bei 0,9413.


Märkte: Risikoaktiva legen zunächst zu

Der Finanzmarkt sucht nach Orientierung. Nach der Schwäche zuvor kam es in den letzten 24 Handelsstunden zu erhöhter Risikobereitschaft. Volatilität bleibt auf der Agenda. Die leichte Erschütterung der US-Zinssenkungserwartungen hatte in den letzten vier Wochen belastende Folgen am Kapitalmarkt. In den USA nahm die Rendite 10 jährigen US-Staatsanleihen in der Folge um rund 0,46% zu (11.09.2024 3,61%, aktuell 4,07%). Das verunsicherte die Aktienmärkte.

Zudem belastet die geopolitische Lage im Nahen Osten. Eine Ausweitung dieses Konflikts beinhaltete das Risiko, dass die globale Energieversorgung destabilisiert würde. Das brächte Wirtschaftsrisiken insbesondere für Europa mit sich und würde deutliche Inflationsschübe auf globaler Ebene auslösen. Ergo würden mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Zinssenkungs- erwartungen Zinserhöhungserwartungen. Die Historie belegt, dass westliche Zentralbanken ex Japan auf exogene Inflationstreiber reagieren, auf die sie keinen nachhaltigen Einfluss haben(!?!).

Das Datenpotpourri lieferte per August starke deutsche Daten. Die Industrieproduktion nd die Handelsbilanz setzten positive Akzente. Das ändert nichts am Gesamtbild, dass durch Rahmendaten, die keine Konkurrenzfähigkeit erlauben, definiert ist. Messbar ist das an den schwächeren LKW-Verkehren per 09/24 (M -0,2%/J -1,2%) und dem schwachen IFO-Chemie-Index (09/24).

Aktienmärkte: Late Dax +0,89%. EuroStoxx 50 +0,57%, S&P 500 +0,68%, Dow Jones +1,05%, US Tech 100 +0,81%

Aktienmärkte in Fernost Stand 05:49 Uhr: Nikkei (Japan) +0,30%, CSI 300 (China) +2,85% (Aufholprozess nach Feiertagen), Hangseng (Hongkong) +4,06%, Sensex (Indien) +0,29% und Kospi (Südkorea) +0,56%.

Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,26% (Vortag 2,23%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,07% (Vortag 4,03%) abwirft. Devisenmärkte: Der USD bleibt an den Devisenmärkten als vermeintlich "Safe Haven" gefragt (EUR -0,0023), ohne jedoch auf dem aktuellen Niveau neues Momentum zu kreieren. Gold (+4,30 USD) und Silber (+0,02 USD) haben korrigiert und sind derzeit in einem Versuch einer Stabilisierungsphase.


Welt: Umweltverträglichkeit der Produktion

Das Thema Umwelt verdient Aufmerksamkeit, weil es nur einen Planeten gibt und Zukunft für kommende Generationen zu kreieren ist.

Es verdient vor allen Dingen eine rationale Einordnung, um verantwortungsvoll mit dem Thema umzugehen.

Nachfolgende Statistik von Statista liefert dazu wertvolle Erkenntnisse:

In einer globalen Betrachtung kann man erkennen, dass sich die Energieintensität der Erwirtschaftung des globalen BIP markant von einem Wert in Höhe von 0,174 per 1990 auf 0,111 per 2023 verringerte. Optimierte Produktionsverfahren einerseits, aber auch verstärkte Umweltpolitik und Umweltstandards zeichnen dafür maßgeblich verantwortlich.

Die aktuellen Daten liefern jedoch eine klare Spreizung von Werten bei 0,227 bis zu 0,045. Dafür gibt es viele Gründe. Ein Aspekt ist die Kostenfrage der Energie. Eine andere ist die Frage des Entwicklungsstands der jeweiligen Länder, denn Regierungen müssen erst einmal Grundbedürfnisse der Bevölkerungen befriedigen, bevor sie sich Umweltthemen (Kostenaufwand) zuwenden können. Eine weitere Facette ist auch die vom Westen forcierte Sanktionspolitik, die in den betroffenen Ländern Stresszustände generieren soll und den Zugang zu Technologie verhindert.

Werfen wir einen Blick auf die Grafik:

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Die Grafik belegt eindrucksvoll, dass Europa seine Hausaufgaben besser als alle andere Regionen erledigt hat. Die Grafik belegt, dass Deutschland als (noch) energieintensivster Industriestaat der westlichen Welt (unser einziges tragendes Geschäftsmodell) eine eindrucksvolle Performance bietet.

Fazit: Für weitere relevante Fortschritte in der Reduktion können nicht in erster Linie Europa und Deutschland verantwortlich sein, da diese Politik mit Kosten und dem Thema Konkurrenzfähigkeit korreliert (kein ökonomischer Suizid!), sondern andere Regionen der Welt in die Lage gebracht werden müssen, um unser Niveau anzustreben und zu erreichen.


Datenpotpourri der letzten 48 Handelsstunden

Eurozone: Starke deutsche Produktionsdaten und Handelsbilanz

Deutschland: Die Industrieproduktion verzeichnete per August im Monatsvergleich einen Anstieg um 2,9% (Prognose 0,8%) nach zuvor -2,9% (revidiert von -2,4%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 2,51% nach zuvor -5,81% (revidiert von -5,29%). Deutschland: Die Handelsbilanz wies per August einen Überschuss in Höhe von 22,5 Mrd. EUR (Prognose 18,4 Mrd. EUR, Vormonat 16,9 Mrd. EUR) aus. Exporte legten im Monatsvergleich um 1,3% zu (Prognose -1,0%, Vormonat 1,7%), während Importe per August um 3,4% sanken (Prognose -2,5%, Vormonat 5,3%).


USA: Keine Überraschungen

Die Handelsbilanz wies per August ein Defizit in Höhe von 70,4 Mrd. USD (Prognose -70,6 Mrd. USD) nach zuvor -78,9 Mrd. USD aus. Der MBA-Hypothekenmarktindex stellte sich per 4. Oktober auf 277,5 nach zuvor 292,3 Punkten. Mit zuletzt steigenden Kapitalmarktzinsen ergab sich Schwäche im Refinanzierungssubindex. Dieser Index sank von 1.099,5 auf 997,3 Zähler. Der NFIB Business Optimism Index (kleinere Unternehmen) stellte sich per September auf 91,5 nach zuvor 91,2 Punkten. Das Niveau ist historisch betrachtet weiter schwach, siehe Chart!

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© LSEG/Datastream


Japan: Durchwachsene Daten

Die Erzeugerpreise waren per September im Monatsvergleich unverändert (Prognose -0,3%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 2,8% (Prognose 2,3%, Vormonat 2,6%).

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Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überschreiten der Widerstandszone bei 1.1180 - 1.1210 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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