Mike Maharrey: Polen besitzt jetzt mehr Gold als Großbritannien

Polen ist einem elitären Club beigetreten. Das Land hat seine Goldreserven auf über 400 Tonnen erhöht. Nach Angaben des Gouverneurs der Polnischen Nationalbank, Adam Glapiński, hält das Land 420 Tonnen Gold "im Namen aller Polen". Glapiński stellte fest, dass Polen "damit in den exklusiven Club der größten Goldreservenhalter der Welt eingetreten ist". Nur zehn Länder halten mehr Gold als Polen. Wie Glapiński feststellte, besitzt Polen mehr Gold als Großbritannien. Der Gouverneur der Zentralbank hat sich zum Ziel gesetzt, die Goldreserven des Landes auf 20% seiner Gesamtreserven zu erhöhen. "Sobald wir dies erreicht haben, werden wir zu den führenden Volkswirtschaften der Welt aufschließen."

Polen war im zweiten Quartal der größte Goldkäufer der Zentralbank. In den letzten fünf Monaten hat die polnische Zentralbank weitere 39 Tonnen Gold angehäuft. Sie hält nun etwa 15% ihrer Reserven in dem gelben Metall. Die polnische Zentralbank begann im Jahr 2021 mit einer aggressiven Aufstockung ihrer Goldreserven, als Glapiński einen Plan zum Kauf von 100 Tonnen des gelben Metalls ankündigte. Die Polnische Nationalbank hat dieses Ziel im letzten Herbst erreicht und setzt ihre Kauforgie fort. Als er den ursprünglichen Plan zur Ausweitung der Goldreserven ankündigte, sagte Glapiński, Gold zu halten sei eine Frage der finanziellen Sicherheit und Stabilität.

"Gold wird seinen Wert auch dann behalten, wenn jemand dem globalen Finanzsystem den Strom abdreht und damit traditionelle, auf elektronischen Buchhaltungsunterlagen basierende Vermögenswerte vernichtet. Natürlich gehen wir nicht davon aus, dass dies geschehen wird. Aber wie das Sprichwort sagt: 'Vorgewarnt ist immer versichert.' Und die Zentralbank muss selbst auf die ungünstigsten Umstände vorbereitet sein. Deshalb sehen wir einen besonderen Platz für Gold in unserem Devisenmanagementprozess."

Glapiński wies auch darauf hin, dass "Gold frei von Kreditrisiken ist und nicht durch die Wirtschaftspolitik eines Landes abgewertet werden kann. Außerdem ist es extrem langlebig, praktisch unzerstörbar." Polens Affinität zu Gold ist angesichts seiner Geschichte nicht überraschend. Das Land ist ein Kreuzungspunkt zwischen Ost- und Westeuropa und hat mehr als seinen gerechten Anteil an Krieg und Unruhen erlebt. Die Erinnerungen an die deutsche Besatzung während des Zweiten Weltkriegs und die russische Herrschaft in den darauf folgenden Jahren sind in der polnischen Psyche noch immer präsent.

Marta Bassani-Prusik, die Leiterin der polnischen Münzanstalt für den Handel mit Edelmetallen, sagte, dass die Goldverkäufe während der Pandemie in die Höhe schossen, und dass der Krieg in der benachbarten Ukraine die Goldverkäufe erneut ankurbelte, "weil alle Angst vor dem hatten, was passierte". Viele Familien erinnern sich an Geschichten über Goldmünzen und -schmuck, die während des Zweiten Weltkriegs den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuteten. Man konnte damit Lebensmittel und manchmal auch eine Flucht kaufen. Bassani-Prusik sagt, dass die Geschichten aus dem Zweiten Weltkrieg und der kommunistischen Besatzung bei vielen ihrer Kunden einen großen Eindruck hinterlassen.

"Sie sagen, dass sie nur wegen des Goldes am Leben sind, weil ihre Großeltern einen Goldbarren oder eine Goldmünze hatten." Polen hat 2019 auch 100 Tonnen Gold von der Bank of England in sein Heimatland zurückgeführt. Glapiński sagte, es gebe "etwa ein Dutzend Orte in Polen [...] wo unsere Reserven sicher sind."


© Mike Maharrey



Der Artikel wurde am 16. Oktober 2024 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.