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Märkte: Gold und Silber glänzen - IWF: Moderate globale Prognoseanpassung

23.10.2024  |  Folker Hellmeyer
Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0799 (05:32 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0793 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 151,78. In der Folge notiert EUR-JPY bei 163,91. EUR-CHF oszilliert bei 0,9362.


Märkte: Gold (neuer Rekord!) und Silber glänzen

Am Finanzmarkt ruckelt es. Die Aktienmärkte mäandern auf den hohen Niveaus, ohne neues Momentum zu entwickeln. Der Anstieg der Kapitalmarktrenditen korreliert mit der Erwartung, dass Trump sich bei der Wahl durchsetzen könnte ("Trump-Trade"). Trumps Zollpolitik (Zölle auf Importwaren von 10% - 60%) würde nicht nur Sand in das Getriebe der Weltwirtschaft streuen, sondern auch die US-Inflationsannahmen und damit US-Zinssenkungserwartungen wegen der Inflationsimpulse der Zölle (administrierte Inflation) zu Makulatur verkommen lassen.

Vor diesem Hintergrund werden nicht korrelierte Anlageklassen immer attraktiver. Das sind allen voran die Edelmetalle. Gold konnte heute früh mit mehr als 2.752 USD pro Unze einen neuen Preisrekord aufstellen. Silber, das immer noch weit von historischen Höchstmarken (circa 50 USD) entfernt ist, kann zuletzt prozentual deutlicher als Gold zulegen.

Die IWF-Prognosen waren für die Weltwirtschaft wenig verändert (siehe unten). Sie verankern aber die Erkenntnis, dass Kontinentaleuropa (allen voran Deutschland) der Verlierer ist. Dazu passt die Einlassung des Arbeitgeberpräsidenten Dulger. Er wies darauf hin, dass Deutschland unter den Top 45 Industrienationen und aufstrebenden Ländern bezüglich der Kosten auf Platz 44 stehe. Aktienmärkte: Late Dax -0,21%. EuroStoxx 50 -0,17%, S&P 500 -0,06%, Dow Jones -0,03%, US Tech 100 +0,13%

Aktienmärkte in Fernost Stand 05:55 Uhr: Nikkei (Japan) -0,50%, CSI 300 (China) +0,57%, Hangseng (Hongkong) +1,62%, Sensex (Indien) +0,01% und Kospi (Südkorea) +0,86%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,32% (höchster Renditestand seit 2. September 2024, Vortag 2,28%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,23% (Vortag 4,21%) abwirft. Es ist der höchste Renditestand seit 24. Juli 2024. Devisenmärkte: Der USD (EUR -0,0017) legte gegenüber den westlichen Hauptwährungen zu, allen voran gegenüber dem JPY (von 150,95 auf 151,78).

Gold (+14,00 USD) und Silber (+0,60 USD) stachen einmal mehr positiv hervor. Der moderatere Ausblick des IWF auf die Weltwirtschaft, die eskalierten Lagen in der Geopolitik als auch die Absatzbewegungen des Globalen Südens von den westlich geprägten Machtstrukturen (BRICS Kasan-Treffen), verleihen den Währungen ohne Fehl und Tadel Unterstützung.


IWF: Moderate globale Prognoseanpassung

Der IWF rechnet per 2024 und 2025 mit einem globalen Wachstum von jeweils 3,2%. Damit wurde die Prognose aus dem Juli für 2025 um 0,1% von 3,3% auf 3,2% reduziert. Wachstumstreiber bleiben die aufstrebenden Länder (Emerging and developing Countries) mit einem Wachstumsclip in Höhe von jeweils 4,2% per 2024 und 2025. Innerhalb dieser Gruppe ist wiederum Asien der Treiber. Dort liegen die Prognosen per 2024 bei 5,3% und per 2025 bei 5,0%. Indien (2024 7%, 2025 6,5%) und China (2024 4,8%, 2025 4,5%) sind die Schwergewichte.

Das BIP der Industrienationen soll per 2024 und 2025 um 1,8% zulegen. Damit wurde die Prognose per 2024 um 0,1% nach oben revidiert. Die BIP-Prognose der USA wurde per 2024 um 0,2% von 2,6% auf 2,8% und per 2025 um 0,3% von 1,9% auf 2,2% revidiert. Die Prognose der Eurozone wurde per 2024 von 0,9% auf 0,8% und per 2025 von 1,5% auf 1,2% gekürzt. Die schlechteren Prognosen für die Eurozone sind bedingt durch schwächeres Wachstum in Deutschland, dem wirtschaftlichen Schwergewicht der Eurozone. Für Deutschland lauten die Prognosen per 2024 jetzt 0,0% (-0,2%) und per 2025 0,8% (-0,5%). Alle anderen großen Industrienationen schlagen sich derzeit besser als Deutschland.

Neben Deutschland wird die Eurozone durch Kontraktionen des BIP in Estland um 0,9% (2024), in Österreich um 0,6% (2024), in Irland um 0,2% (2024) und in Finnland um 0,2% (2024) belastet. Spaniens Prognosen wurden dagegen hochgesetzt. Per 2024 liegt die Prognose nun bei 2,9% (+0,5%) und per 2025 bei 2,1% (unverändert). Malta mit 5% BIP Prognose per 2024, Kroatien mit 3,4% (2024), Zypern mit 3,3% (2024) und Griechenland mit 2,3% setzen neben Portugal mit 1,9% (2024) die positiven Akzente der Eurozone.

Exkurs Russland: Per 2023 wuchs das BIP um 3,6%. Die Prognose per 2024 wurde von 3,2% auf 3,6% heraufgesetzt und per 2025 um 0,2% auf 1,3% reduziert.

Kommentar: Die IWF-Prognoseanpassungen überraschen zumeist nicht. Kontinentaleuropas Rolle als Verlierer auf globaler Bühne wird leider verankerter. Das liegt weniger an den erfolgreichen Reformländern, als vielmehr am Schwergewicht Deutschland. Sehen wir unsere Rolle wirklich als „Mühlstein am Hals“ der Eurozone? Nachfolgend die IWF-Datenübersicht.

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Datenpotpourri der letzten 48 Handelsstunden

Eurozone: Kfz-Neuzulassungen erholt, aber weiter kritisch (J)!

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Belgien: Der Index des Verbrauchervertrauens stellte sich per Oktober auf -5 nach -7 Punkten.


UK: Kfz-Neuzulassungen überzeugend!

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USA: Stimmung hellt sich in Richmond auf, bleibt aber deutlich negativ

Der Richmond Fed Composite Index (Gesamtwirtschaft) stellte sich per Berichtsmonat Oktober auf -14 nach -21 Punkten.

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überschreiten der Widerstandszone bei 1.1180 – 1.1210 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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