US-Wahl leitet Korrektur am Gold- und Silbermarkt ein
08.11.2024 | Markus Blaschzok
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Nachdem der Goldpreis nach den US-Wahlen stark gefallen war und auf 2.645 $ fiel, korrigierte nun auch der Silberpreis stärker. Er fiel unter seine wichtige Unterstützung von 32,50 $ und erreichte im Tief 30,80 $. Diese Entwicklung war zu erwarten, da der Terminmarkt historisch stark überkauft ist und der Silbermarkt nicht das gleiche Defizit aufweist wie der Goldmarkt. Dort haben die OTC-Käufe seit anderthalb Jahren ein Defizit erzeugt. Der Silberpreis hatte nach das erste Mal seit 2012 seinen Widerstand bei 35 Dollar erreicht und damit dieses Ziel abgearbeitet. Mit dem Bruch der 32,50-Dollar-Unterstützung besteht nun die Möglichkeit eines weiteren Rücksetzers auf 26 Dollar. Dies erscheint besonders wahrscheinlich, da der Goldpreis nach einem Anstieg von fast fünfundfünfzig Prozent in den letzten dreizehn Monaten stark überkauft ist. Der Aufwärtstrend im Goldmarkt wurde bereits gebrochen, und selbst eine Korrektur bis auf 2.500 $ wäre lediglich eine gesunde Anpassung innerhalb eines übergeordneten Aufwärtstrends. Eine stärkere Korrektur im Silbermarkt wäre daher ebenfalls denkbar.
Erst über 32,50 $ hellt sich das Chartbild wieder auf
Der Silberpreis bewegte sich über anderthalb Jahre hinweg in einer engen Handelsspanne zwischen 22 $ und 26 $. Erst mit der kräftigen Rallye des Goldpreises, die weit über das bisherige Allzeithoch hinausging, wurde auch die Investmentnachfrage nach Silber wieder weiter angefacht. Dies führte vorübergehend zu einem Angebotsdefizit und einem Preissprung auf 35 $. Obwohl der Goldpreis weiterhin stark zulegte, konnte Silber bisher nicht im gleichen Maße folgen. Je länger sich der Goldpreis auf dem aktuell hohen Niveau halten kann – und möglicherweise im nächsten Jahr sogar neue Höhen erreicht – desto größer wird der Kaufdruck am Silbermarkt. Dies könnte letztlich zu einem weiteren signifikanten Preisanstieg führen.
In einer Phase der Stagflation, die von einer schwächeren industriellen Nachfrage geprägt ist, spielt die Investmentnachfrage eine entscheidende Rolle. Sie wird maßgeblich bestimmen, ob der Silberpreis gemeinsam mit Gold weiter ansteigen kann. Sollte der Goldpreis jedoch nach seiner beeindruckenden Rallye eine stärkere Korrektur durchlaufen, wäre auch für Silber ein Rückgang bis mindestens zur Unterstützung bei 26 Dollar denkbar, insbesondere angesichts der historisch überkauften COT-Daten.
Erst wenn die Zentralbanken auf eine Rezession oder einen exogenen Schock, wie beispielsweise einen Krieg, mit umfangreichen quantitativen Lockerungen (QE) reagieren, könnte Silber das Potenzial entfalten, die Marke von 50 Dollar zu überschreiten. Allein Zinssenkungen dürften hierfür nicht ausreichen. Das geplante Ende des Quantitative-Tightening-Programms (QT) und weitere Zinssenkungen könnten jedoch den Gold- und Silberpreis zumindest leicht unterstützen.
Ein Rücksetzer auf 26 $ wäre normal
Langfristige Analyse
Der Silberpreis stieg in diesem Jahr über den Widerstandsbereich zwischen 28 und 30 Dollar an und konnte in der Folge bis zum nächsten Widerstand bei 35 Dollar vorstoßen. Der frühere Widerstand bei 28 Dollar dient nun als Unterstützung, die bei einer Korrektur zunächst Halt bieten dürfte. Darunter liegt eine weitere Kreuzunterstützung entlang eines Aufwärtstrends im Bereich um die 26 Dollar. Im schlimmsten Fall eines stärkeren Preisrückgangs am Goldmarkt im Zuge einer Krise wäre auch ein Rücksetzer auf 22 Dollar denkbar, was jedoch ein Niveau für antizyklische Käufe wäre.
Sollte sich der Goldpreis hingegen auf dem aktuellen hohen Niveau behaupten, ohne eine stärkere Korrektur zu durchlaufen, und im nächsten Jahr sogar neue Allzeithochs erreichen, dann wird eine weiter ansteigende Investmentnachfrage dazu führen, dass der Silberpreis auch den Widerstand bei 35 Dollar überwinden wird. Dies könnte dann zu einem raschen Anstieg auf den nächsten Widerstandsbereich zwischen 48 und 50 Dollar führen. In diesem Szenario wäre es durchaus wahrscheinlich, dass der Silberpreis erstmals seit 1980 ein neues Allzeithoch über 50 Dollar erreicht.
Kurzfristig besteht jedoch ein hohes Risiko für eine Korrektur, abhängig von der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung. In einem deflationären Crash wäre ein starker Rückgang am Silbermarkt möglich. Auch bei einer moderaten Korrektur des Goldpreises um 200 bis 300 Dollar könnte der Silberpreis aufgrund des ausgeglichenen Verhältnisses am physischen Markt kurzzeitig bis auf 22 Dollar zurückfallen. Insgesamt stehen die Chancen sehr gut, dass der Silberpreis im nächsten Jahr womöglich ein neues Allzeithoch erreichen wird, wobei kurzfristig eine Korrektur noch einmal eine gute Kaufchance bieten dürfte.
Das langfristige Chartbild ist noch immer sehr bullisch. Selbst eine erneute Korrektur auf 22 $ würde das bullische Chartbild nicht gefährden
© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
Chefanalyst GoldSilberShop.de / VSP AG
BlaschzokResearch
GoldSilberShop.de
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