Märkte: Aktienmärkte erholt trotz geopolitischer Eskalation
07:38 Uhr | Folker Hellmeyer
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Die Daten verdeutlichen, dass Zölle mit rund 80 Mrd. USD eine sehr überschaubare Einnahmequelle darstellten. Statista beruft sich auf Studien (Link), die belegen dass Trumps Zölle einen Mittelklassehaushalt mit 1.200 USD – 2.600 USD pro Jahr belasten würden. Laut den Berechnungen würde nur ein Zoll in Höhe von rund 70% auf alle US-Importe (2023 3,1 Billionen USD, China 501 Mrd. USD) die Einkommensteuereinnahmen im Volumen ersetzen könnten (eine Trump-Ankündigung).Kommentar: Das geplante Volumen der Zölle kann das fiskalische Problem mildern, jedoch nicht lösen Zudem gibt es erhebliche Restrisiken (siehe unten). Im Hinblick auf die Haushaltsdaten (2023 -2.587 Mrd. USD) wäre das US-Haushaltsproblem weiter ungelöst. In dieser Betrachtung ist der Inflationseffekt und der Effekt auf das US-Zinsgefüge (Finanzierbarkeit des US-Haushalts!) nicht berücksichtigt. Bereits im letzten Fiskaljahr lag der Zinsaufwand bei rund 1,1 Billionen USD. Angemerkt sei, dass der Zins der 10-jährigen US-Staatsanleihen seit dem Tiefpunkt am 16. September 2024 bei 3,62% wegen der Sorgen um den US-Haushalt trotz US-Zinssenkungen auf aktuell 4,35% gestiegen ist.
Auch die außerwirtschaftlichen Implikationen bezüglich der wahrscheinlichen Gegenmaßnahmen von Drittländern ist nicht berücksichtigt. Derartige Zollpolitiken werden nicht einfach seitens Dritter goutiert, sondern führten regelmäßig zu Gegenmaßnahmen. Erkennbar ist, dass eine derartige Politik mit großen Risiken behaftet wäre/ist. Zudem fehlte dann das Vertrauen in den Standort USA, da jedwede Berechenbarkeit für Investitionen nicht gegeben wäre (Sanktionsrisiken/Kosten für Exporte und Importe).
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Erstschätzungen PMIs: Indien mit starken und Frankreich mit schwachen PMIs
Eurozone: Deutsches BIP schwächer als erwartet
Deutschland: das BIP nahm per 3. Quartal im Quartalsvergleich um 0,1% (Prognose und vorläufiger Wert 0,2%) zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 0,3% (Prognose und vorläufiger Wert -0,2%).
UK: Schwächerer Einzelhandel
Die Einzelhandelsumsätze sanken per Oktober im Monatsvergleich um 0,7% (Prognose -0,3%, Vormonat revidiert von 0,3% auf 0,1%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 2,4% (Prognose 3,4%) nach zuvor 3,2% (revidiert von 3,9%).
USA: Verbrauchervertrauen final schwächer
Der Index des Verbrauchervertrauens stellte sich per Oktober gemäß finaler Berechnung auf 71,8 Punkte (Prognose 73,7, vorläufiger Wert 73,0, Vormonat 70,5).
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überschreiten der Widerstandszone bei 1.0680 – 1.0710 negiert dieses Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe
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